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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Schultern. »Ich müsste eine Strichliste von Göttern führen und am Ende noch Noten vergeben.«
    »Und?«, fragte er misstrauisch.
    »Immerhin hast du mir das Leben gerettet«, antwortete sie. »Da will ich dich schließlich nicht verletzen.«
    Einen winzigen Moment lang fragte er sich ganz ernsthaft,ob sie vielleicht wirklich nur bei ihm geblieben war, weil sie glaubte, es ihm schuldig zu sein, aber dann drehte sie sich zu ihm, schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn lange und zärtlich genug, um nicht nur alle seine Zweifel zu zerstreuen, sondern sein Verlangen auch endgültig wieder zu wecken. Seine Hand tastete nach ihren Brüsten, und er konnte spüren, wie sich ihr Atem beschleunigte.
    Dann drückte sie seinen Arm herunter und schüttelte energisch den Kopf. »Zumindest scheinst du mir so unersättlich wie ein Gott zu sein.«
    Lachend stand sie auf, bückte sich nach ihren Kleidern und begann sie mit so aufreizenden und langsamen Bewegungen anzuziehen, dass er sich fragte, ob sie es absichtlich tat. Er gab sich auch gleich selbst die Antwort: Selbstverständlich. Warum denn sonst?
    Er wartete nicht nur, bis sie sich fertig angekleidet hatte, sondern sah ihr mit unverhohlenem Vergnügen dabei zu; erst dann stand auch er auf und kleidete sich an, und Urd revanchierte sich, indem sie ihm mit mindestens ebenso großem Vergnügen und vollkommen ungeniert dabei zusah.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er, als sie hintereinander die kleine Hütte verließen. Nach der willkürlichen Zeitrechnung dieses seltsamen Ortes musste es noch sehr früh sein, denn die schmalen Straßen lagen noch genauso verlassen und still da wie vorher. Urd sah sich dennoch rasch und fast verstohlen in alle Richtungen um, bevor sie losging
    »Ich muss nach Elenia sehen«, sagte sie. »Und Sventje wird ebenfalls Hilfe brauchen, um das Frühstück –«
    Sie brach mitten im Wort ab, und auch Thor blieb mitten im Schritt stehen, als er die schlanke Gestalt sah, die am Ende der Straße aufgetaucht war.
    »Lif«, murmelte Urd. Sie überwand ihren Schrecken und wollte weitergehen, doch Thor legte ihr rasch die Hand auf den Arm und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
    »Nicht«, sagte er. »Lass mich mit ihm reden.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er mit schnellen Schritten los.
    Auch Lif fuhr auf dem Absatz herum und wollte davonstürmen, blieb aber dann wieder stehen, nachdem Thor – zum zweiten Mal – seinen Namen gerufen hatte. Stumm und mit wütend aufeinandergepressten Lippen sah er ihm entgegen. Seine Augen funkelten.
    »Was?«, zischte er.
    Nur dieses eine Wort, aber es allein reichte, um eine Lohe aus reiner Wut in ihm hochschießen zu lassen. Was fällt diesem rotznäsigen Bengel eigentlich ein, so mit mir –?
    Thor zwang den Gedanken nieder, erschrocken von seiner eigenen heftigen Reaktion.
    »Dieselbe Frage wollte ich dir eigentlich gerade stellen«, antwortete er, so beherrscht wie er gerade noch konnte.
    »Welche Frage?«, gab Lif patzig zurück. Sein Blick ließ Thors Gesicht für einen Moment los und suchte seine Mutter. Urd war in ein paar Schritten Abstand stehen geblieben und sah schweigend zu ihnen her, aber er konnte ihre Anspannung spüren.
    »Gehen wir ein Stück?«, schlug er mit einer Kopfbewegung auf das offen stehende Stadttor vor. »Wir sollten uns ein bisschen unterhalten.«
    »Und worüber?«, fragte Lif. »Was hätten wir schon zu besprechen?«
    »Eine Menge«, antwortete Thor. »Aber vielleicht nicht hier. Lass uns ein kleines Stück spazieren gehen.«
    »Wozu sollte das gut sein?«, fragte der Junge feindselig. Aber vielleicht eine Winzigkeit weniger feindselig als bisher. Er war noch immer so zornig, dass er sich am liebsten mit Fäusten auf ihn gestürzt hätte, aber immerhin antwortete er.
    »Weil es sich dabei besser spricht«, sagte Thor.
    »Und worüber sollten wir sprechen?«, fauchte Lif. »Jetzt erzähl mir nicht, du willst von Mann zu Mann mit mir reden. Ich weiß, was ich bin.«
    »Ein Junge«, bestätigte Thor. »Nein, noch kein Mann, das sicher nicht. Aber auch kein Kind mehr. Dir fehlen vielleicht noch ein paar Muskeln und eine oder auch zwei Handspannenan Größe, aber ich muss auch nicht mehr wie mit einem kleinen Kind mit dir reden, oder?«
    Lif war ganz eindeutig noch Kind genug, um ihn noch ein paar Augenblicke lang verstockt und herausfordernd anzufunkeln und so wenigstens vor sich selbst das Gesicht zu wahren, dann aber nickte er abgehackt mit dem Kopf und ging mit so

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