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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den Eindruck erwecken, aber er war ein sehr starker Mann, und warum immer die Götter, das Schicksal oder pure Willkür ihm diese Kraft geschenkt hatten, wandte sie sich am Ende gegen ihn und wurde vom Segen zum Fluch.
    Es dauerte noch über eine Stunde, bis er starb.
    Thor gewährte Bjorn auch danach noch eine angemessene Frist, um von seinem Bruder Abschied zu nehmen, und erwartete, dass sie den Toten entweder mitnehmen oder an Ort und Stelle bestatten würden, doch Bjorn wickelte ihn lediglich in seinen Mantel und bedeckte ihn mit einer dünnen Schicht Schnee, damit sich keine Raubvögel an ihm gütlich taten. Die Männer, erklärte er, die er heraufschicken würde, würden ihn später mit zurück ins Tal bringen, wo er nach den Sitten seines Volkes und mit den ihm zustehenden Ehren beigesetzt werden konnte.
    Thor hütete sich, ihm zu widersprechen, schon um seine Gefühle nicht zu verletzen, aber auch, weil er sich sagte, dass sie nicht länger hierbleiben sollten, als unbedingt nötig war. Zwei der drei unheimlichen Fremden lebten noch, und sie würden ganz gewiss nicht aufgeben und sich irgendwo verkriechen, um ihre Wunden zu lecken. Diese Krieger gaben nicht einfach so auf.
    Der Rückweg durch das Felsenlabyrinth wurde zu einem Albtraum. Bjorn behauptete zwar, den Weg genauso gut zu kennen wie sein Bruder, doch so ganz schien das nicht zu stimmen. Sie erreichten irgendwann den Abstieg zum Rabenpass, aber in gut der doppelten Zeit, die sie für den Aufstieg gebraucht hatten.
    Die größte Schwierigkeit bereitete es ihnen, das kleine Stück entlang der Felswand hinunterzusteigen, das sie vorhin so leicht emporgeklettert waren. Jetzt waren sie alle am Ende ihrer Kräfte, einer der beiden Männer hatte einen gebrochenen Arm, und Sverigs Hände waren von der verzweifelten Anstrengung, mit der er sich in die Wand gekrallt hatte, so zerschunden, dass er sich kaum noch zu halten vermochte. Auch Thors linke Hand war aufgeschürft, mit der er einem der Angreifer in die metallene Gesichtsmaske geschlagen hatte, und die Wunde in seiner Seite machte ihn kurzatmig. Am Fuß der Wand angelangt, mussten sie eine weitere kurze Rast einlegen, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Auch der Sturm wartete wieder auf sie, und überfiel sie mit Wucht, als sie gerade an der schmalsten Stelle des Felspfades angekommen waren. Das Chaos aus staubfein wirbelndem Schnee schien noch dichter geworden zu sein, und aus dem Klingen einer kristallenen Harfe war ein Kreischen und Heulen geworden, das in den Ohren wehtat. Nicht Bjorn, sondern der Krieger mit dem verletzten Arm hatte die Führung übernommen, und obwohl er kaum mehr als drei Schritte vor ihm ging; schienen ihn die glitzernden Schwaden immer wieder einfach zu verschlingen.
    Dann war er plötzlich wirklich verschwunden, und an seiner Stelle erhob sich ein riesiges weißes und goldenes Gespenst mit gewaltigen Hörnern und einem Tiergesicht aus Metall, das mit einem blutbesudelten Schwert nach ihm hieb.
    Thor reagierte blitzschnell, aber Müdigkeit und Blutverlust forderten ihren Preis, und seine Bewegung war vielleicht eine Winzigkeit langsamer, als er es gewohnt war; auf jeden Fall zu langsam, um dem Schwerthieb des gehörnten Riesen noch auszuweichen. Er sah die Schwertklinge und versuchte instinktiv, den Arm hochzureißen, was ihn fast die eigene Hand gekostet hätte, doch die Klinge schlängelte sich mühelos daran vorbei und traf seine Schläfe.
    Was ihm das Leben rettete, das war das Ungeschick des Riesen, denn die Klinge traf ihn nicht mit der tödlichen Schneide, sondern der flachen Seite, das aber mit solcher Wucht, dass er zur Seite und gegen den eisverkrusteten Fels taumelte und halb benommen in die Knie brach. Irgendwo hinter ihm schrie jemand. Metall prallte gegen Metall, und wieder wurde alles rot und dunkel, Blut lief an seiner Schläfe hinab und schmeckte nach bitterem Kupfer in seinem Mund. Er brauchte all seine Willenskraft, um die Dunkelheit zurückzudrängen, die seine Gedanken verschlingen wollte. Dennoch war da noch der Krieger in ihm, der blindlings umhertastete, bis seine Finger einen Stein fanden und sich fest darum schlossen.
    Der Riese schlug auch jetzt wieder mit der flachen Seite der Klinge zu, das aber mit solcher Wucht, dass er hören konnte, wie sein Handgelenk brach, noch bevor der Schmerz wie eine weiße Flamme durch seinen Arm schoss und ihn aufstöhnen ließ. Blindlings schlug er dennoch mit der anderen Hand nach dem Krieger und traf auch, erreichte

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