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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wischte einen weiteren Tropfen Blut von Arnulfs Lippen, bevor er antwortete. »Nein, das wäre meine Aufgabe. Und du hast schon genug für uns getan.«
    Thor sah ihn einfach nur an, doch sein Schweigen musste eine andere Wirkung auf Bjorn haben, als er glaubte, denn nach einem kurzen Moment sah der Jarl noch einmal zu ihm hoch und schüttelte fast erschrocken den Kopf.
    »Oh nein, so war das nicht gemeint. Ohne dich wären wir alle jetzt tot.«
    »Wenn ich wirklich ein so großer Krieger wäre, wie du glaubst, dann wären nicht zwei von ihnen entkommen«, stellte Thor fest.
    »Die du allein in die Flucht geschlagen hast«, beharrte Bjorn. »Und den Dritten hast du getötet. Beim großen Drachen Nidhöggr, ich habe niemals Krieger wie diese erlebt! Sie waren unbesiegbar!« Er schwieg einen Moment, und als Thor auch darauf nicht reagierte, fügte er hinzu: »Waren das dieselben, gegen die du auf dem Hof gekämpft hast?«
    Thor nickte. »Das waren keine Lichtbringer, oder?«
    »Als ich die Leichen auf dem Hof gesehen habe, dachte ich es«, antwortete Bjorn, sah dabei aber wieder seinen Bruder an und wischte einen weiteren Tropfen Blut aus seinem Mundwinkel. »Aber nun, wo ich sie erlebt habe … ich glaube es nicht.«
    »Obwohl du ihnen noch nie zuvor begegnet bist?« Er wusste, dass Bjorn recht hatte.
    Komm mit uns. Bruder.
    »Wären sie alle wie diese drei, dann gäbe es längst keinen Widerstand mehr gegen sie, und sie würden die Welt von einem Ende zum anderen beherrschen«, sagte Bjorn überzeugt. »Wer könnte einem Heer aus Männern wie diesen widerstehen?«
    Niemand. Aber es gab kein Heer aus Männern wie ihnen. Sie waren nie viele gewesen und würden nie viele sein. Und das war auch nicht notwendig.
    »Viel mehr interessiert mich die Frage, wo sie hergekommen sind«, sagte Thor, wenn auch hauptsächlich, um von dem Thema abzulenken, bevor Bjorns Worte noch mehr Bilder aus seiner Erinnerung heraufbeschwören konnten.
    »Vielleicht sind sie doch durch den Kamin hochgestiegen«, antwortete Bjorn. Er sah auf seinen Bruder hinab, wie um sich für diese Worte zu entschuldigen. »Arnulf hat recht: Kein Mann, dem ich je begegnet bin, hätte den Aufstieg geschafft. Aber diese Krieger …«
    Thor bezweifelte, dass es so gewesen war. Wie alle anderen hatte er die ungeheuren Kräfte der fremden Krieger gespürt; doch anders als sie wusste er, dass selbst diese Kräfte begrenzt waren – auch in der Zeit – und dass sie sie nicht mit etwas so Sinnlosem wie dem Ersteigen einer Felswand verschwenden würden, wenn es einen anderen Weg gab.
    »Und die Klamm, durch die du Urd und mich ins Tal gebracht hast?«
    »Der Götterpfad?« Bjorn schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wie kannst du da so sicher sein?«, fragte Thor. »Wahrscheinlich habt ihr Wachen dort, das ist mir klar. Aber auch die aufmerksamste Wache ist nicht gegen die Müdigkeit gefeit oder einen Moment der Unaufmerksamkeit.« Wenn er an die nachlässige Wachsamkeit im Dorf dachte, erschien ihm das durchaus nicht unwahrscheinlich.
    Bjorn schüttelte nur noch einmal den Kopf. »Warte, bis wir zurück im Tal sind«, antwortete er. »Dann wirst du verstehen, was ich meine.«
    »Und die beiden, die entkommen sind? Willst du sie nicht verfolgen?«
    Bjorn machte eine abwehrende Geste. »Ich stelle einen Suchtrupp zusammen, sobald wir wieder unten sind. Zwanzig Mann, die gut bewaffnet sind und wissen, was sie erwartet. Aber wenn diese Krieger wirklich durch den Kamin gekommen sind, dann werden sie längst verschwunden sein, bis jemand hier ist.« Er seufzte. »Wir werden eine Festung hier oben errichten müssen. Mindestens einen Posten, der ständig bemannt ist und den Kamin im Auge behält.« Er bedachte Thor mit einem Lächeln, das die Bitterkeit in seinen Augen unberührt ließ. »Du hättest kein Interesse an dem Posten eines Festungskommandanten? Die Festung wäre nicht sehr groß, und die Bezahlung ist schlecht, aber dafür wärst du ganz dein eigener Herr.«
    »Und die Aussicht ist großartig, ich weiß«, seufzte Thor, schüttelte aber dennoch den Kopf. »Mich hat es noch nie nach irgendwelchen Posten gelüstet, fürchte ich.«
    Bjorn heuchelte Enttäuschung, aber sie setzten das unsinnige Gespräch auch nicht fort, denn Arnulf begann sich zu regen. Mehr und viel helleres Blut erschien auf seinen Lippen, und sein Blick irrte mit einem Male überallhin. Der Todeskampf begann, begriff Thor.
    Und es war ganz so, wie Bjorn behauptet hatte: Sein Bruder mochte nicht

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