freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
aber nicht mehr, als sich die Knöchel am harten Metall der Rüstung aufzureißen.
Dann wurde er hochgerissen, und der gepanzerte Riese rammte ihm den Schwertknauf mit der Wucht eines Hammerschlages in den Leib, sodass ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde und er zum zweiten Mal in die Knie brach, der Bewusstlosigkeit noch näher.
Der Krieger riss ihn auch jetzt wieder auf die Beine, wirbelte ihn mit einer Hand herum und schmetterte ihn gegen den Fels, während er mit der anderen das Schwert in den Gürtel zurückrammte. Dann wurde sein Handgelenk gepackt und der Arm brutal auf den Rücken gedreht, und Thor begriff mit einer Art verwunderter Empörung, dass der Kerl ganz offensichtlich vorhatte, ihn zu fesseln.
Ein Krachen erscholl. Etwas Warmes und Klebriges lief über seine Hand, und er hörte einen Laut, der irgendwo zwischen einem schmerzerfüllten Grunzen und purem Erstaunen lag. Der Druck auf sein Handgelenk war verschwunden, und als er sich benommen herumdrehte, sah er gerade noch, wie der Riese haltlos zurückstolperte. Seine gepanzerte linke Hand umklammerte den Stumpf des anderen Armes, aus dem hellrotes Blut im Rhythmus seines hektisch hämmernden Herzens spritzte.
Sverigs zweiter, noch wuchtigerer Axthieb enthauptete ihn.
Der kopflose Torso stolperte erst einen, dann einen zweiten eckigen Schritt zurück, als weigere er sich selbst jetzt noch zu sterben, trat dann ins Leere und verschwand in der Tiefe, während sein abgeschlagenes Haupt vor ihm zu Boden fiel und dann wohl ebenfalls über die Kante gestürzt wäre, wäre Sverig ihm nicht blitzschnell gefolgt und hätte den Fuß darauf gesetzt.
Mit einem Tritt beförderte er ihn zurück auf den Pfad und wandte sich erst dann wieder zu Thor um. Er sagte kein Wort.Nach einem weiteren Augenblick fuhr er auf dem Absatz herum und eilte zurück, um Bjorn und den beiden anderen gegen den dritten Angreifer beizustehen.
Es wäre vermutlich nicht einmal mehr nötig gewesen, denn dieses Mal waren die Chancen anders verteilt. Auch der dritte Krieger war ein wahrer Riese, der die anderen selbst ohne den gewaltigen Hörnerhelm um ein gutes Stück überragt hätte, und das Schwert, das er führte, hätte ein normaler Mann wohl nur mit zwei Armen heben können.
Doch auch ihm bereitete das Gewicht der Waffe sichtliche Schwierigkeiten; vielleicht auch schon die bloße Tatsache, sich auf den Beinen zu halten. Er stand schwankend auf dem schmalen Gesims und benutzte sein Schwert vornehmlich, um sich Bjorn und den zweiten Krieger vom Leib zu halten, ohne dass es ihm wirklich gelang. Ihre Schwerter trafen immer wieder ihr Ziel, schnitten seinen Mantel in Fetzen und schlugen Funken aus seiner Rüstung, mussten sie aber auch schon mehr als einmal durchdrungen haben, denn an der riesigen Gestalt war jetzt sehr viel mehr Rot als Gold, und auch unter dem Rand seines Helms lief noch immer ein dünner roter Strom heraus.
Thor versuchte, die schwarzen Spinnweben vor seinen Augen wegzublinzeln, stemmte sich hoch und beging den Fehler, sich auf seinem gebrochenen Handgelenk abzustützen. Diesmal zwang der Schmerz einen keuchenden Schrei über seine Lippen, und ihm wurde schwarz vor Augen.
Sverig erreichte den Krieger im gleichen Moment, in dem sich sein Blick wieder klärte. Er sollte nie erfahren, ob er schlecht gezielt oder aus purer Grausamkeit so zugeschlagen hatte, doch die gewaltige Axtklinge enthauptete diesen Krieger nicht, sondern grub sich knirschend durch seine Rüstung und tief in seine Schulter.
Der Krieger brüllte auf. Das Schwert entglitt seinen Fingern, als sein Arm, halb von der Schulter abgetrennt, kraftlos heruntersank. Ein zweiter, noch gellenderer Schrei drang dumpf unter dem deformierten Helm hervor, als Sverig die Axt mit einer brutalen Bewegung losriss und zu einem zweiten Hieb ausholte. Jetzt zielte er nach seinen Beinen, um ihn zu Fall zu bringen.
Der Hieb ging ins Leere, als der Riese zurückstolperte und sich schwerfällig herumdrehte. Sverig versuchte ihm nachzusetzen, und Bjorn schrie irgendetwas, das Thor nicht verstand und Sverig einfach ignorierte. Seine Axt zielte jetzt auf die Kniekehlen des Riesen, doch auch dieser Schlag ging ins Leere, denn sein Ziel war nicht mehr da.
Trotz der blutigen Schleier vor seinen Augen sah Thor es ganz genau:
Der Krieger stürzte nicht.
Er sprang.
7. Kapitel
T räume.
Es kam eine Zeit der Träume, in der er durch Welten aus zu scharfkantiger Lava erstarrter Schwärze schritt, in der er Welten
Weitere Kostenlose Bücher