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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dem Nichts kam Sturm auf, eine heulende Böe, die Schnee wie eine Wand aus schneidenden Messerklingen aufsteigen ließ, die Welt in einem einzigen kreischenden Brüllen verschlang und genauso schnell wieder erlosch, wie sie gekommen war.
    Als die glitzernden Schleier auseinandertrieben, waren auch die Wölfe verschwunden. Selbst ihre Spuren waren nicht mehr da, als hätte es sie niemals wirklich gegeben.
    Als er das Pferd herumdrehte und zu den anderen zurückritt, starrte ihn ein Dutzend Augenpaare an. Alle blickten mehr oder weniger fassungslos, aber in manchen Augen las er auch beinahe so etwas wie Ehrfurcht und in nur zu vielen pure Angst. Selbst Bjorn starrte ihn nur an und schwieg auch dann noch eine geraume Weile, als er wieder neben ihm angelangt war.
    »Was war das, Thor?«, murmelte er schließlich. Was … was hast du getan?«
    Leugnen hätte wohl wenig Sinn gehabt; einmal ganz davon abgesehen, dass ihm nicht einmal eine überzeugende Lüge eingefallen wäre, um etwas zu erklären, von dem er selbst nicht wusste, wie er es getan hatte.
    »Wölfe sind kluge Tiere«, antwortete er. »Sie werden wohl begriffen haben, dass sie keine Chance gegen eine solche Übermacht gehabt hätten.«
    Bjorn schwieg. Sein Blick glitt ebenso forschend wie nun unübersehbar misstrauisch über Thors Gesicht und dann noch länger über die schneebedeckte Ebene.
    »Ja«, sagte er schließlich. »So wird es wohl sein.«
    Vielleicht hätte er besser gar nichts gesagt. Keiner der anderen sprach oder gab auch nur einen einzigen Laut von sich, aber etwas war mit einem Mal anders, auch – und vielleicht gerade – zwischen Bjorn und ihm. Ganz tief in ihm war plötzlich Furcht … vielleicht auch eine Gewissheit, gegen die er sich bisher gewehrt hatte, was ihm nun aber nicht mehr möglich war.
    Bjorn räusperte sich. »Lass uns losreiten. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
    Einen Großteil davon legten sie in vollkommenem Schweigen zurück. Sverig ließ sich wieder ans Ende der Kavalkade zurückfallen, und auch die anderen Männer hielten nun einen deutlich größeren Abstand zu ihm ein. Selbst Bjorn ritt nun nicht mehr unmittelbar neben ihm, sondern eine gute Armeslänge entfernt, was Thor schmerzte.
    Er spürte jedoch, dass alles, was er sagen konnte, die Sache nur schlimmer machen würde, und so schwieg auch er.
    Erst als sie den Götterpfad bereits als dünnen, senkrechten Strich in der vereisten Felswand vor sich sahen, endete das unangenehme Schweigen, und Bjorn nahm das Tempo zurück und hob schließlich den Arm, um das Zeichen zum Anhalten zu geben.
    »Jetzt ist wohl der Moment gekommen, um dich endgültig zu entscheiden, Thor«, sagte er. Irgendwie, fand Thor, betonte er seinen Namen jetzt anders als zuvor … und er war ganz und gar nicht sicher, ob ihm diese neue Art auch gefiel.
    Bjorn deutete auf die Felswand, dann in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und schließlich auf das Packpferd. »Noch ist genug Zeit, um Oesengard zu erreichen«, sagte er. »Der Jarl dort ist ein guter Freund unseres Volkes. Er wird dich aufnehmen, bis der Winter vorbei ist, oder dir alles geben, was du brauchst, um deinen Weg fortzusetzen.«
    »Ihr lasst mich nicht gehen«, sagte Thor zum widerholten Mal. »Ihr stellt mich auf die Probe, habe ich recht? Ihr könnt mich gar nicht gehen lassen. Nicht jetzt, wo –«
    »– wir dir immer noch nicht trauen und du uns allen gerade bewiesen hast, dass wir zu Recht misstrauisch sind?«
    Sverig lenkte sein Pferd mit einer unsanften Bewegung neben ihn, was Thor so wenig überraschte wie der spöttisch-herausfordernde Ton seiner Worte oder die Härte seines Blicks. Was ihn schon eher überraschte, war der Umstand, dass er seine Waffe nicht gezogen hatte, sondern die mächtige Streitaxt noch immer auf dem Rücken trug.
    »Und wo ich jetzt den Weg in euer Tal kenne, willst du sagen?«
    Er nickte. »Du hast recht. Wäre dem so, könnten wir dich nicht gehen lassen.«
    » Wäre dem so?«, wiederholte Thor verwirrt. Er sah zum Götterpfad zurück, beinahe davon überzeugt, dort weitere Krieger auftauchen zu sehen, vielleicht auch eine Abteilung Bogenschützen, die nur darauf warteten, dass er sich falsch entschied. Aber der schmale Schatten im Fels blieb leer.
    »Ich verstehe nicht«, sagte er offen.
    Sverigs Blick wurde nur noch härter, doch Bjorn lächelte plötzlich auf sonderbare Art. »Du hast recht, Thor«, sagte er. »Midgard wird vielleicht bald der letzte Ort auf der Welt sein, an

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