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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dem Menschen noch in Freiheit leben können. Wir müssen vorsichtig sein und uns sehr genau überlegen, wem wir unser Geheimnis anvertrauen und wem nicht. Du willst bei uns bleiben und bei Urd und ihren Kindern?«
    Thor verstand immer weniger, was hier überhaupt vorging.
    Aber er nickte.
    »Das hatte ich gehofft«, sagte Bjorn. Es klang ehrlich. »Dann solltest du zu ihr reiten.«
    Seine Hand machte eine flatternd-auffordernde Bewegung zur Felswand hin, und auch wenn es nicht den geringsten Sinn machte, war Thor doch plötzlich sicher, ein spöttisches Funkeln tief in seinen Augen wahrzunehmen.
    »Und … ihr?«, fragte er misstrauisch.
    »Oh, wir kommen sofort nach«, antwortete Sverig. »Reite schon einmal vor … oder fürchtest du vielleicht einen Hinterhalt, großmächtiger Herr des Donners?«
    Thor schluckte die Antwort herunter, die ihm auf der Zunge lag – sie hätte aus einem einzigen Wort mit nur zwei Buchstaben bestanden –, schenkte ihm noch einen vernichtenden Blick und setzte sein Pferd dann trotzig in Bewegung.
    Wind kann auf, zuerst nur sacht, doch mit jedem Schritt mehr und schließlich eine einzelne, brüllende Sturmböe, ganz ähnlich der, die die Wölfe verschlungen hatte. Sie erlosch auch ebenso schnell, und als sich die glitzernden Schwaden senkten, war der Götterpfad verschwunden.
    Vor ihm erhob sich eine fugenlose, bis zum Himmel reichende Wand aus massivem Fels.
    Thor hielt an, starrte die steinerne Barriere verwirrt an und drehte sich dann halb im Sattel um. Er wäre nicht einmal mehr wirklich überrascht gewesen, wenn auch Bjorn und die anderen verschwunden wären, doch der Jarl, Sverig und ihre Begleiter saßen reglos und kaum einen Steinwurf entfernt hinter ihm in den Sätteln und sahen ihn an.
    Nach einem Moment ritt er weiter. Ganz zweifellos handelte es sich um einen Trick, ein Trugbild, das vielleicht seine Augen zu narren vermochte, aber nicht ihn .
    Sorgsam darauf bedacht, nicht von seinem geraden Weg abzuweichen, näherte er sich der Felswand. Sein Blick tastete über jeden Schatten, jeden Spalt und jede noch so kleine Unebenheit, und er meinte tatsächlich einige vertraute Umrisse wiederzuerkennen.
    Nur der Götterpfad war verschwunden.
    Und er blieb es, auch als er die Felswand erreichte und schließlich sogar aus dem Sattel stieg, um mit den Händen über den Stein zu fahren. Er war massiv, uralter schwarzer Fels unter kaum weniger altem Eis.
    Auch wenn es noch so unmöglich war.
    Immer wieder betastete er den Fels, zog schließlich sogar das Schwert und schlug gegen die Wand, ohne damit indes mehr zu erreichen, als ein paar Schrammen auf dem Gestein zu hinterlassen.
    »Wenn du es auf diese Weise versuchst, wirst du eine ganze Weile brauchen. Und ein Schwert wird dafür auch nicht reichen, fürchte ich.«
    Thor drehte sich betont langsam zu Bjorn herum und schluckte seinen Ärger herunter. Ihm entging auch keineswegs das mühsam unterdrückte Grinsen auf dem einen oder anderen Gesicht.
    »Ich würde dir ja auch gerne meine Axt leihen, aber ich fürchte, ich brauche sie noch«, fügte Sverig hinzu.
    Thor strafte ihn mit Missachtung, funkelte auch Bjorn mit nur noch mühsam unterdrücktem Zorn an und stieg dann wortlos wieder in den Sattel. Erst dann drehte er sich mit einem angedeuteten Nicken wieder zu dem Jarl um.
    »Du siehst mich angemessen beeindruckt«, sagte er.
    »Das will ich hoffen«, antwortete Bjorn. Einer der Männer hinter ihm lachte leise.
    »Und wie geht es weiter?«, fragte Thor gepresst.
    »So wie du dich entschieden hast«, antwortete Bjorn amüsiert. »Wir gehen nach Hause. Ich nehme doch an, du freust dich genau wie wir alle auf einen warmen Platz am Kamin?«
    Damit dirigierte er sein Pferd mit sanftem Schenkeldruck herum und in den Götterpfad hinein.
    Offensichtlich war Thor kaum vom geraden Weg abgekommen. Der Anfang der senkrechten Felsspalte befand sich nicht einmal zwei Armeslängen neben ihm.
    Mehr Männer begannen zu lachen.
    Thor gestattete sich selbst noch eine geraume Weile, in derer einfach dastand und den Riss im Berg und das ihn umgebende Gestein einfach nur fassungslos anstarrte, doch schließlich riss er sich von dem unglaublichen Anblick los und ritt hinter Bjorn her.
    Nach zwei Dutzend weit ausgreifenden Sätzen, deren Echos tausendfach gebrochen und verzerrt von den steinernen Wänden zurückhallten, hatte er Bjorn eingeholt und lenkte sein widerstrebendes Pferd neben das des Jarls.
    »Das war beeindruckend«, sagte er noch

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