Freibeuter der Leidenschaft
Gesicht. „Oh.“
„Warum gehst du nicht hinaus und wartest auf uns?“, schlug er vor.
Als sie gegangen war, nahm er sich einen Moment Zeit, um sich zu fassen und wünschte, seine Tochter hätte nichts gesagt. Was MacLachlan betraf, so schuldete er es Amanda, seine Haltung zu ihm und seiner Bewerbung noch einmal zu überdenken.
„Clive! Komm schnell!“, rief sie.
Er eilte aus der Halle, nicht sicher, ob es Aufregung oder Not war, die sie so rufen ließ. Er lief in den angrenzenden Raum und fand sie in der Bibliothek, neben der Terrassentür. Ein sehr alter, verblichener Orientteppich lag auf dem Boden, ein einfacher Schreibtisch stand mitten im Zimmer, ein elegant mit Schnitzereien verzierter Stuhl dahinter. An einer Wand befand sich eine Tür, die zu einer Terrasse hinaus führte, und in der Ferne war ein Pavillon zu sehen. An der gegenüberliegenden Wand gab es einen Kamin mit einem reich verzierten Sims.
Amanda drehte sich um und sah ihn aus großen Augen an. „Sieh dir dieses Zimmer an!“, rief sie, und in ihren Augen glitzerten Tränen.
Er eilte an ihre Seite. „Lieb…“, begann er. Dann erkannte er, dass er sie um ein Haar seine Liebste genannt hätte, und er setzte noch einmal an. „Amanda, hab keine Angst. Dieses Haus kommt nicht infrage. Ich habe mich getäuscht, genau wie mein Agent. Wir werden dir ein neues Anwesen suchen, eines in weit besserem Zustand.“
„Aber du hast den Rosengarten nicht gesehen“, rief sie und zeigte zur Glastür. „Clive, sieh nur!“
Er blickte an ihr vorbei und sah einen von Unkraut überwucherten vernachlässigten Garten, voller blühender Rosenbüsche.
„Clive!“, bettelte sie und nahm seine Hände. „Ich will kein anderes Anwesen – ich will Ashford Hall! Ich liebe es!“
Nur vage war Amanda sich bewusst, dass Clive hinter ihr die Stufen hinaufging, die von einem löcherigen roten Läufer bedeckt waren. Sie sah weder die Löcher noch die Risse, sie sah nur das Rot, ihre Lieblingsfarbe, und die teure, feine Wolle. Liebevoll strich sie über das reich mit Schnitzereien verzierte Geländer, dessen Holz sich von der jahrhundertelangen Benutzung so schön glatt unter ihrer Hand anfühlte. In der ganzen letzten Stunde hatte ihr Herz wie rasend geschlagen, seit sie hier angekommen waren, und sie fühlte sich fast einer Ohnmacht nahe. Das Haus war so wunderschön! Es war das schönste Zuhause, das sie sich vorstellen konnte. Ihre Lieblingsplätze waren die Bibliothek und der Rosengarten draußen.
Sie hoffte nur, Clive wäre einverstanden.
An der Schwelle zum ersten Schlafzimmer hielt sie inne. Dort stand ein Bett mit dicken Pfosten aus Ebenholz, die wunderschön geschnitzt waren, mit goldfarbenen Decken und Kissen. Vor dem einzigen Fenster flatterten Vorhänge in dunklerem Gold, und in der Ecke befand sich ein einziger Stuhl in verblasstem bronzefarbenem Brokat. Amanda biss sich auf die Lippe. Sie war sofort verliebt in den Raum und hoffte, er würde bald ihr gehören.
Clive ging an ihr vorbei, über einen Teppich, der fadenscheinig und von einem unbeschreiblichen Beigeton war, und schob einen der Samtvorhänge beiseite. Eine Staubwolke flog auf, und er hielt ein Stück des Stoffes in der Hand.
Amanda wusste, dass er das Haus hasste. Sie eilte an seine Seite und spähte hinaus auf den Rasen hinter dem Haus, der voller Moos und Unkraut war, aber von üppigem Grün. Weiter hinten erblickte sie einen reizenden Pavillon, der ursprünglich vermutlich einmal weiß gewesen war und jetzt dieselbe Farbe hatte wie der Teppich unter ihren Füßen. „Da ist ein Teich!“, rief sie entzückt.
Clive seufzte. „Ja, ein Teich, und ich bezweifle nicht, dass er vollkommen verschlammt ist.“
Sie sah ihn an. „Er kann wieder aufgefüllt werden – mit Wasser und mit Fischen!“
Seine Miene wurde sanfter. „Natürlich. Amanda, willst du dieses Anwesen wirklich haben?“
„Ja!“, rief sie.
Er musterte ihr Gesicht. „Hieltest du es nicht für klüger, erst noch ein paar andere anzusehen?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Clive, du selbst hast gesagt, der Preis wäre gut. Und es gibt drei Pächter. Es gefällt mir hier. Es ist so ruhig, so friedlich – so englisch.“ Sie dachte wieder an den Rosengarten, und sie konnte nicht anders, sie musste an ihre Mutter denken.
Der Schmerz kehrte zurück, und sie sagte sich: nicht. Sie würde nicht zulassen, dass Dulcea Belford diesen herrlichen Moment ruinierte. Sie wurde jetzt eine richtige Dame, und dies
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