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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Kammerdiener und Amandas neuer Zofe. Alexi hatte gebeten, in Harmon House bleiben zu dürfen, denn er und Ned waren jetzt unzertrennlich. Und nachdem er feierlich versprochen hatte, sich zu benehmen und seinen Onkeln und der Großmutter zu gehorchen, war es ihm erlaubt worden.
    Clive erlaubte sich einen weiteren Blick zu Amanda. Jedes Mal, wenn er sie ansah, dachte er daran, wie leidenschaftlich sie im Bett gewesen war. Und dann fiel ihm prompt Garret MacLachlan ein. Er war nicht zufrieden mit sich, denn er war einsichtig genug um zu wissen, dass allein Eifersucht ihn dazu gebracht hatte, MacLachlan die Erlaubnis zu verwehren, Amanda den Hof zu machen. Hätte er ein anderes Mündel gehabt, um dessen Hand MacLachlan sich bewerben wollte, er hätte es ihm erlaubt. Auch dessen angespannte finanzielle Situation hätte ihn nicht bekümmert, denn seine übrigen Eigenschaften machten den Mangel an Reichtümern wieder wett. Tatsächlich war ein Mann mit MacLachlans Charaktereigenschaften genau die Sorte von Bewerbern, die er sich für Amanda wünschte.
    Er wandte sich ab und starrte hinaus zu dem grauen Steingebäude. Das Dach musste dringend ausgebessert werden. Da es bald regnen würde, würde er zweifellos erfahren, ob es dicht war oder nicht. Er war froh, von seinen anderen Gedanken abgelenkt zu sein, besonders von der Tatsache, dass er sich tief in seinem Innern seines Benehmens schämte.
    „Wir sind da“, flüsterte Amanda mit belegter Stimme.
    „Das Grundstück ist schrecklich vernachlässigt“, bemerkte er, als der Wagen hielt.
    Sie sah ihn an, und ihre Augen funkelten. Er verstand, dass sie am liebsten aus der Kutsche und ins Haus gestürmt wäre. Ehe er sie warnen konnte, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen – und ihr sagen, dass er ihr ein weit schöneres Anwesen suchen würde – wurde ihre Tür geöffnet. Amanda sprang aus dem Wagen, ihre frisch erworbenen Manieren vergessen, und er musste lächeln, obwohl es ihm einen Stich versetzte wie so oft in der letzten Zeit. Langsam folgte er ihr, während die zweite Kutsche ebenfalls anhielt und die Haustür geöffnet wurde. Ein Diener in einer schäbigen, schlecht sitzenden Livree kam heraus.
    Während Ariella, Anahid und Monsieur Michelle ausstiegen, gingen Amanda und er zum Haus. Er wusste schon, dass es im vorigen Jahrhundert errichtet worden und einst von einem Mauerring umgeben war, doch von diesen Originalmauern war keine Spur mehr zu sehen. Das Haus war zwei Stockwerke hoch, beinahe rechteckig, und es sah so traurig aus, wie ein Haus es nur sein konnte. Er hasste es – es würde nicht genügen, selbst wenn es drei Pächter hatte. Amanda verdiente Besseres.
    „Sir.“ Der Diener eilte herbei und verneigte sich eifrig. Sofort hegte Clive den Verdacht, dass er betrunken war, und gleich darauf roch er den Bieratem des Mannes.
    „Miss Carre, ich glaube, das ist Watkins.“
    „Ja, ich bin Watkins, und ich habe Zimmer hergerichtet, damit Sie über Nacht bleiben können und nicht in den Dorfgasthof gehen müssen. Meine Frau bereitet eine kleine Mahlzeit vor. Sir, ich hoffe, das findet Ihre Zustimmung.“
    „Das ist in Ordnung“, sagte Clive kurz und spürte, dass Amanda sich neben ihm kaum zurückhalten konnte. „Warum ist alles hier so vernachlässigt?“
    Watkins’ Miene wurde bekümmert. „Wie Sie wissen, ist der frühere Eigentümer verstorben, Sir, und der Erbe lebt in der Stadt. Er will nur verkaufen, nicht reparieren.“
    Clive glaubte das nicht so recht, aber er winkte dem Diener, ihnen voran ins Haus zu gehen. Als sie ihm folgten, nahm Clive Amandas Hand. „Lass dich nicht entmutigen“, sagte er leise.
    Sie strahlte ihn an, entzog ihm ihre Hand und eilte hinter Watkins her.
    Überrascht begriff er, dass sie überhaupt nicht niedergeschlagen war, kein bisschen.
    Er folgte den beiden in eine mittelgroße Eingangshalle. Neben der Haustür sah er ein rostiges Wappenschild, ein paar Degen hingen über dem steinernen Kamin. Stirnrunzelnd blickte er hinauf zu den Spinnweben, die von den Deckenbalken und in den Ecken hingen. Die Wände mussten gereinigt und neu verputzt werden, zwei der Balken waren offenbar faul, und die Bodendielen waren zerkratzt und offenbar seit Jahren nicht gewachst worden. Ein Tisch stand in der Halle, dazu sechs verschiedene Stühle, deren unterschiedliche Polsterung verblichen und verschlissen war. Er war wütend auf seinen Agenten und auf Watkins. „Vor zwei Tagen erhielten Sie die Nachricht, dass wir kommen. Warum ist

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