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Freibeuter der Liebe

Freibeuter der Liebe

Titel: Freibeuter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Andrews
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sorgten für Atmosphäre.
    Es war nicht protzig, aber irgendwie sehr männlich. Rick schien sich in diesem nautischen Nirwana heimisch zu fühlen, und Stella sah ihn flüchtig in einem aufgeknöpften Seidenhemd und Kniehosen vor sich, wie er sich hier unten nach einem harten Tag einen starken Rum gönnte.
    Sie blinzelte, als sich Rick vor ihrem inneren Auge in Vasco verwandelte.
    „Hier der Salon, dort die Bordküche“, erklärte er und deutete mit dem Daumen über seine Schulter, wo sie flüchtig Edelstahl erblickte. „Unter uns der Maschinenraum …“ Er stampfte mit dem Fuß auf. „Bugwärts und achtern Kabinen, beide mit eigenem Bad. Ich dachte, du nimmst die Achterkabine? Die ist ein bisschen größer.“
    „Gern.“ Sie zuckte die Schultern, doch ihr Puls raste angesichts ihrer wunderlichen Vision. „Klingt gut.“
    Rick, der selbst bisher nur Fotos der überholten Jacht gesehen hatte, setzte sich in einen Sessel. Er fuhr mit der Hand über das edle Leder. „Wow, die haben fantastische Arbeit geleistet.“
    Blinzelnd betrachtete Stella ihn. Wenn hier etwas fantastisch war, dann er. Wie er da saß, ganz Kapitän des Schiffes, erinnerte sie an eine Szene in Piratenherz , in der Lady Bingham dem Piraten nicht länger widerstehen kann – nachdem ihr bei einem besonders grauenvollen Überfall bewusst wird, wie kurz das Leben ist und dass sie nicht sterben will, ohne je wahre Lust erfahren zu haben.
    Vasco sitzt breitbeinig auf einem Stuhl und streichelt dessen Armlehne zärtlich, als wäre es die Brust einer schönen Frau. Mary steht vor ihm und wartet, bis er sich vorbeugt, protestiert weder, als er ihr unter den Rock fasst, noch als er von hinten an ihre Oberschenkel greift und sie auf seinen Schoß zieht, sodass sie, mit wallendem Kleid, rittlings auf ihm sitzt.
    „Es sieht viel besser aus als auf den Fotos“, murmelte Rick.
    Stella wich instinktiv einen Schritt zurück, als seine Stimme sie in die Gegenwart zurückholte.
    „Es ist wundervoll, Rick“, stimmte sie zu. „Einfach … unglaublich.“
    Lächelnd fuhr Rick fort, über das Leder zu streicheln. Er war froh, dass Stella diesen Moment mit ihm teilte.
    „Lass uns rausfahren“, sagte er und stand auf. Der plötzliche Drang, die Segel zu hissen und sich vom Wind treiben zu lassen, schoss ihm ins Blut wie der erste Schluck Bier an einem heißen Sommertag.
    „Ich weiß, wir müssen noch Lebensmittel besorgen, aber das können wir auch morgen. Lass uns eine Probefahrt nach Green Island machen. Wir könnten Schnorcheln gehen. Alles, was wir brauchen, haben wir an Bord … Na ja, Bier haben wir jedenfalls. Und wir können uns ein paar Fische angeln und dort die Nacht über ankern. Ich möchte an Deck liegen und in die Sterne gucken, wie damals, als wir Kinder waren.“
    „Gern“, stimmte sie bereitwillig zu. Was sie jetzt vor allem brauchte war Ablenkung – sonst ging ihre Fantasie noch mit ihr durch. „Superidee. Darf ich sie steuern, wenn wir aus dem Hafen raus sind?“
    Stella hatte praktisch segeln gelernt, bevor sie laufen konnte, doch es war viele Jahre her, seit sie zuletzt auf hoher See gewesen war.
    „Weißt du überhaupt noch, wie das geht?“, neckte Rick sie.
    Sie lächelte ihn an. „Es wird mir schon wieder einfallen. Ist wie Fahrradfahren, oder?“
    Oder Sex.
    Diana hatte ihr versichert, dass man das auch nicht verlernte.
    „Keine Sorge, ich bin ja da, um dir zu helfen. Vertraust du mir?“
    Genau dasselbe hatte Vasco auch Lady Mary gefragt.
    Vertraust du mir?
    Stella schluckte. „Ich vertraue darauf, dass du mich davon abhältst, dein sehr teures – Verzeihung , das sehr teure Boot der Firma – auf ein Riff zu setzen“, scherzte sie.
    Rick lachte. „Da hast du recht. Na, dann komm, erster Offizier, los geht’s.“
    In weniger als einer halben Stunde waren sie auf offener See, und Stella konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt so lebendig gefühlt hatte. Geduldig hatte sie gewartet, während Rick sie mit Hilfe des Motors aus dem Hafen manövriert hatte, und ihm dann geholfen, die Segel zu hissen. Sie hörte Lucinda singen, als die Segel sich im leichten Wund aufblähten, und ihr Herz hüpfte, als das Boot durch schaumgekrönte Wellen wogte.
    Rick, der sein T-Shirt – natürlich – ausgezogen hatte, stand die ersten zehn Minuten hinter ihr am Steuerrad und frischte ihre Erinnerung hier und dort auf. Was unnötig war, denn das Boot war ihr sofort vertraut wie der eigene Herzschlag, und zur Not hätten sie

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