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Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, dass sie wieder klar denken konnte, doch da war Luke längst unter Deck verschwunden.
     
    Als der neue Tag am Horizont heraufdämmerte, fühlten Sams Augen sich wie sandige Pfützen an. Je mehr sie blinzelte und sie kreisen ließ, umso schlimmer wurde es. Nicht einmal die rosafarbenen und violetten Pinselstriche auf der himmlischen Leinwand vermochten sie zu begeistern. Sie war zum Umfallen müde. Stundenlang hatte sie über Lukes Handkuss nachgedacht. Entschieden zu lange, tadelte sie sich.
    Sie hörte hinter sich schlurfende Schritte näher kommen, und im nächsten Moment roch sie Eier mit Speck. Ihre
Müdigkeit war wie weggeblasen. Als sie sich umdrehte, hielt Trevor ihr lächelnd einen Teller hin.
    »Ihr seid ein Engel!«, rief sie. »Es duftet herrlich.« Die Rühreier waren goldgelb und luftig, der Schinken hatte eine sattrosa Farbe.
    Trevor war zwar erst fünfzig, doch die Zeit auf der Plantage hatte ihren Tribut gefordert, tiefe Falten in seine Wangen und Augenwinkel gegraben. An seinem rechten Unterarm zog sich eine weiße Narbe entlang, seine Hände waren so oft misshandelt worden, dass die Finger in der Mitte unnatürlich abgeknickt waren. Als Seemann war er nicht zu gebrauchen, aber als Koch unbezahlbar.
    Trevor senkte den Kopf, jedoch nicht schnell genug, dass Sam sein Lächeln nicht gesehen hätte. Sein Stolz hatte mehr gelitten als sein Körper, und Sam war froh, dass sie den Mann wieder ein wenig hatte aufrichten können, indem sie ihn einstellte.
    »Dank Eurem Plan, Luke erst um die Mittagszeit aus dem Gefängnis zu holen, hatte ich Gelegenheit, an Land zu gehen und Lebensmittel einzukaufen. Daher die frischen Eier.«
    Sie zergingen regelrecht auf der Zunge, und der Schinken schmeckte köstlich. Sam reichte Trevor den leergeputzten Teller.
    »Ihr wisst, dass Ihr mich nicht bedienen müsst. Ich hätte mir vor dem Zubettgehen selbst Frühstück geholt.«
    »Das war keine Mühe, Kapitän. Ich wäre sowieso heraufkommen, um nach dem Wetter zu sehen.«

    Sam wusste, dass das geschwindelt war, aber sie ließ es durchgehen. Trevor brachte ihr jeden Morgen Frühstück, seit er an Bord war. Bei den übrigen Mahlzeiten kam sie ihm zuvor, indem sie schon sehr früh in der Kombüse erschien. Sie wollte nicht bevorzugt behandelt werden. Auch wenn sie der Kapitän war - auf ihrem Schiff war keiner mehr wert als die anderen.
    Kaum war Trevor gegangen, erschien Luke.
    »Ihr seid auf dem Weg ins Bett, stimmt’s? Möchtet Ihr Gesellschaft?«
    Sam hoffte inständig, dass er ihr nicht anmerkte, in welchen Zustand seine Gegenwart sie versetzte.
    »Ich ziehe es vor, allein zu schlafen«, antwortete sie gestelzt. Suchend schaute sie sich um. Wenn doch Joe oder Willy sich sehen lassen würden.
    »Ich kann das Steuer übernehmen«, erbot er sich. »Es wäre nicht das erste Mal.«
    »Danke, aber das ist Joes Aufgabe, nicht Eure.«
    An dem sehnsüchtigen Blick, mit dem er das Ruder betrachtete, erkannte Sam, dass sie ihn enttäuscht hatte. Einerseits tat ihr das leid, aber andererseits erhoffte sie sich davon, dass ihm dadurch der Appetit auf sie vergangen war.
    Als er sie ansah, verriet sein Auge nicht die geringste Regung. »Und was genau ist meine Aufgabe? Das habt Ihr bisher zu erwähnen versäumt, wenn ich mich nicht irre.«
    Er trat dicht an sie heran. Sam ignorierte seinen Versuch, sie zu provozieren. Sie hatte die ganze Nacht an ihn
gedacht, und sie war nicht bereit, ihm noch mehr Macht über sich zuzugestehen.
    »Ihr könnt die Bilgenpumpe bedienen.«
    Er schürzte die Lippen. »Das könnte ich, aber ich werde es nicht tun.«
    »Es mag nicht die anspruchsvollste Aufgabe sein, aber sie ist lebenswichtig. Wenn wir untergehen, weil das Schiff voll Wasser gelaufen ist, kann ich Euch nicht mehr retten.«
    »Es mag Euch ja angenehmer sein, mich aus den Augen zu haben, aber da ich Kapitän war, werde ich nicht unter Deck arbeiten. Kommandiert einen von Eurer Mannschaft zum Pumpen ab.«
    Sams Geduldsfaden riss. Sie hatte das Gefühl, dass ihr in Lukes Gegenwart zusehends die Kontrolle über sich abhanden kam. Wo zum Teufel steckte Joe?
    »Erstens werde ich schlafen, also kann es mir egal sein, wo Ihr Euch aufhaltet. Zweitens ist jedes Mitglied dieser Mannschaft gleich wichtig, und wir wechseln uns an der Pumpe ab. Drittens sagt Ihr selbst, dass Ihr Kapitän wart. Auf dieser Reise bin ich der Kapitän, und solange Ihr Euch auf meinem Schiff befindet, untersteht Ihr meinem Kommando und werdet tun, was ich Euch

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