Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
ihr Fleisch gruben.
»Nein«, wimmerte sie. Nicht noch einmal.
»Samantha! Samantha!« Er schüttelte sie.
Sie wehrte sich wie besessen, versuchte verzweifelt zu entkommen. Aber sie weinte nicht. Ihre Tränen waren in ihrem Innern zu Eis erstarrt.
»Lasst mich los! Ich bring Euch um! Ich schwöre es, ich bring Euch um!«
»Das mag schon sein - aber nicht heute.«
Eine Stimme drang in ihren Albtraum und vertrieb das Böse.
Krächz. » Hände weg. Hände weg.«
Sam öffnete die Augen und hob den Blick. Luke Bradley erwiderte ihn. Er hielt sie noch immer an den Armen, doch sein Griff hatte sich gelockert. Sam blinzelte, und die letzten Reste des Albtraums verflüchtigten sich. Mr. Grant war fort. Er war wirklich fort. Zittrig atmete sie ein und versuchte sich zu fassen.
»Bitte, geht«, flehte sie, denn sie wusste, dass gleich der Schüttelfrost einsetzen würde. Sie hatte diese Albträume im Lauf der Jahre oft genug gehabt, um den Ablauf der Dinge zu kennen. Zuerst wachte sie schweißgebadet auf, dann
kam der Schüttelfrost, und schließlich folgten Erschöpfung und Schwäche. Den Anfang hatte Luke bereits miterlebt. Sie würde alles tun, um zu verhindern, dass er auch das Ende miterlebte. »Lasst mich los.«
»Erst, wenn Ihr mir sagt, was zum Teufel mit Euch los ist.«
»Wieso hat Joe nicht verhindert, dass Ihr hier eindringt?«
»Ich habe gewartet, bis er abgelenkt war, und mich dann runtergeschlichen. Also - was ist?«
»Das geht Euch nichts an«, brachte sie gerade noch hervor, ehe der Schüttelfrost einsetzte. Sie hatte keine Chance, ihn aufzuhalten. Es war, als wäre ihr Körper mit einer Eisschicht überzogen. Ihre Zähne begannen zu klappern, und sie glaubte, auch ihre Knochen klappern zu hören. Lukes Augen weiteten sich vor Überraschung, und Sam senkte den Kopf, hasste sich für ihr Unvermögen, ihren Zustand in den Griff zu bekommen. So viel zum Zurückgewinnen der Kontrolle.
Ehe sie es sich versah, hatte Luke sich zu ihr gesetzt und sie fest in die Arme genommen. Er roch nach Wind und Meer. Es war verführerisch, sich an ihn zu lehnen, ihn ihre Bürde mittragen zu lassen, doch sie weigerte sich, Schwäche zu zeigen. Aber als sie sich losmachen wollte, musste sie feststellen, dass er sehr viel kräftiger war. »Gebt Euch doch eine Minute Zeit, verdammt«, grollte er und drückte sie an seine Brust.
Allmählich ließ der Schüttelfrost nach, spürte Sam die
Wärme, die Lukes Körper ausstrahlte. Ihr war, als sinke sie in ein weiches Bett. Sie schloss die Augen und vergaß für einen köstlichen Moment, dass sie in den Armen eines Piraten lag.
Luke war mit der Absicht heruntergekommen, Sam eine Weile beim Schlafen zuzuschauen, bevor er sie weckte - um sie endlich einmal ohne die Mauern und Barrieren zu sehen, hinter denen sie sich versteckte. Doch er hatte sich kaum einen Stuhl zurechtgestellt, als sie anfing, um sich zu schlagen und zu schreien. Ihre panische Angst hatte ihn geschockt - und sein Bedürfnis, sie zu beschützen, ebenso.
Bisher waren Frauen für ihn ein Quell der Freude oder des Ärgers gewesen. Nie zuvor hatte er empfunden, was er empfand, als er sie mit ihrem unsichtbaren Feind kämpfen sah. Er fühlte sich hilflos. Nutzlos. Er war tief erschüttert.
Während er sie im Arm hielt, als sie noch zu geschwächt von ihrem Traum war, um sich zu wehren, streichelte er beruhigend ihren Rücken. Das durchgeschwitzte Nachthemd klebte wie ein nasser Lappen daran. Luke hatte eine ziemlich genaue Vorstellung von der Ursache ihres Albtraums, und das Bild, das damit einherging, erfüllte ihn mit ohnmächtigem Zorn.
Nach ein paar Minuten wurde sie ruhiger, und plötzlich weckte ihre Nähe unerlaubte Wünsche in ihm. Er hatte keine Dirne vor sich. Samantha mochte ein Pirat sein, aber
wenn er es richtig verstanden hatte, war das nur eine Arbeit für sie. Sie war nicht mit dem Herzen dabei wie er.
Er konnte genau erkennen, wann sie zu sich kam, denn in diesem Moment versteifte sich ihr vollkommener, zierlicher Körper.
»Was tut Ihr hier?«, fragte sie in scharfem Ton, stieß ihn weg und zog die Decke bis ans Kinn. Schweißfeuchte Ringellocken umrahmten ihr wütendes Gesicht.
Erleichtert setzte er sich auf den Stuhl, den er sich an ihre Koje gestellt hatte. Der Kapitän war wieder da. »Ich bin gekommen, um Euch zu wecken, schöne Lady.«
»Ihr seid in meiner Kabine nicht willkommen. Verschwindet.«
»Auf die Art macht Ihr Euch aber keine Freunde, Schätzchen.« Er verschränkte die
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