Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
und schloss sie, lehnte sich schwer dagegen. Luke ging zu einem Bartisch und schenkte sich einen Brandy
ein. Er ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit ein paarmal kreisen und leerte das Glas in einem Zug. Sam noch immer ignorierend, lächelte er die Hausherrin an.
»Ich bin hier, um dich zu besuchen«, antwortete er und fügte mit einer Handbewegung in Sams Richtung hinzu: »Und um dafür zu sorgen, dass Samanthas Arm richtig versorgt wird.«
Jacqueline schaute von Luke zu Sam. »Samantha. Ich freue mich, Euch kennenzulernen.« Sie wandte sich wieder Luke zu. »Angesichts der schlimmen Verletzung hatten wir uns einander noch gar nicht vorgestellt.«
Luke schenkte sich einen zweiten Brandy ein, ging damit zum Sofa, ließ sich darauf nieder und legte die Füße in den dreckigen Stiefeln auf den Tisch. Die Herrin des Hauses seufzte zwar, schien aber nicht verärgert über sein Benehmen. Natürlich - wenn sie ihn näher kannte, dann war sie ja daran gewöhnt.
Der Gedanke löste ein hässliches Gefühl in Sam aus. Entsetzt konzentrierte sie sich auf ihren Tee.
»Darf ich fragen, wie es zu dieser schlimmen Verletzung gekommen ist?«
Luke grinste. »Ein kleiner Streit unter Liebenden?«
Sam schnappte so heftig nach Luft, dass die Tasse auf der Untertasse klapperte.
Bevor sie etwas sagen konnte, hob die Lady die Hand. »Regt Euch nicht auf, Samantha. Er meint es nicht so. Unglücklicherweise bin ich sehr vertraut mit seiner Art Humor.«
Luke stellte sein leeres Glas neben seine Stiefel, die nach wie vor auf dem Tisch lagen. Sam warf ihm einen strafenden Blick zu, worauf er die Hände hob, als wollte er fragen, was er falsch gemacht hatte.
Wieder versuchte Sam die Art der Beziehung zu ergründen, die diese elegante, vornehme Lady und den Piraten Luke Bradley verband. Seine Hure konnte sie nicht sein, darauf hätte Sam die Revenge verwettet. Doch dann brachte der Ausdruck, mit dem die Frau sie anschaute, sie auf einen anderen Gedanken. Einen schrecklichen: Offenbar glaubte ihre Gastgeberin, dass sie, Sam, Lukes Hure sei.
»Entschuldigt, Jacqueline«, begann sie.
Die Frau lächelte herzlich. »Was gibt es denn, Samantha?«
»Ich werde gehen. Es war nicht recht von Luke, mich hierherzuschicken.«
Kochend vor Wut, weil er sie in diese Situation gebracht hatte, steuerte sie auf die Tür zu. Sie konnte keine Minute länger in diesem Haus bleiben, wenn Jacqueline annahm, dass sie das Bett mit Luke teilte. Auch wenn sie sich das wünschte - was in ihren Augen genauso verwerflich war. Sie verbrachte entschieden zu viel Zeit damit, davon zu träumen. Unwillig schüttelte sie den Kopf.
»Unsinn«, protestierte Jacqueline und hielt Sam auf. »Luke hat sehr recht daran getan, Euch hierherzuschicken. Eure Verletzung muss genäht werden, und ich kann das. Macht Euch keine Gedanken.«
Mit sanftem Nachdruck führte sie Sam zu dem Sofa, das
dem gegenüberstand, auf dem Luke saß. »Setzt Euch. Ich hole nur schnell, was ich brauche, und dann«, sie bedachte Luke mit einem strengen Blick, »erklärst du mir, was du von mir willst.«
Luke legte theatralisch die Hand auf sein Herz. »Ich bin zutiefst gekränkt. Ich hatte Sehnsucht nach dir, und du unterstellst mir, dass ich nur aus Eigennutz gekommen bin. Ich dachte, du würdest dich freuen, mich wiederzusehen.«
Als Sam gerade einen neuen Versuch machte, die Beziehung zwischen dieser kultivierten Frau und dem Piraten zu enträtseln, beugte diese sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf seine sonnengebräunte Wange.
»Vergib mir. Natürlich freue ich mich, dich wiederzusehen. Willkommen zu Hause, Bruder.«
10
»Sie ist Eure Schwester?«, flüsterte Sam ungläubig.
Luke überkreuzte sie Fesseln, wobei inzwischen getrockneter Schmutz auf die ansonsten makellose Tischplatte bröselte.
»Hatte ich das nicht erwähnt?«
»Es muss Euch entfallen sein. Aber Ihr seid ja sowieso äußerst zugeknöpft, was Einzelheiten über Eure Person angeht.«
»Ich hatte Euch jemanden versprochen, der Eure Verletzung fachgerecht versorgen kann, oder? Ihr solltet mir dankbar sein, anstatt Euch zu beschweren.«
In ihrer Aufregung hatte Sam etwas völlig vergessen, doch jetzt fiel es ihr wieder ein. »Wir müssen hier weg«, sagte sie drängend. »Da draußen liegt irgendwer auf der Lauer. Als ich vor der Haustür wartete, spürte ich, dass ich beobachtet wurde. Ich weiß nicht, ob sie es auf mich oder auf Euch abgesehen haben, aber …«
»Das kann ich Euch beantworten: Ihr seid ein
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