Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
unbeschriebenes Blatt für die Männer - sie sind hinter mir her.«
»Wie könnt Ihr da so seelenruhig bleiben?«, empörte sie sich. »Ihr gefährdet das Leben Eurer Schwester! Ich fasse es nicht!«
»Sie wissen nicht, dass ich hier bin. Ihr wart mein Ablenkungsmanöver, Schätzchen. Während Ihr sie an der Haustür abgelenkt habt, bin ich unbemerkt durch den Seiteneingang ins Haus geschlüpft. Er ist durch Büsche verdeckt, kein Außenstehender kennt ihn …«
»Ihr habt mich benutzt?« Sam atmete tief ein, um sich zu beruhigen. »Ihr wusstet, dass die Männer da sein würden? Was, wenn sie doch wissen, dass ich Steele bin? Dann hänge ich morgen am Galgen!«
Eine Mischung aus Zorn, Unglauben und Schmerz überkam sie. Er hatte sie hinters Licht geführt - und sie in Lebensgefahr gebracht. Und sie hatte tatsächlich geglaubt, ihr Wohl liege ihm am Herzen.
Als Luke gerade etwas erwidern wollte, kam Jacqueline zurück, doch Sam las in seinen Augen, dass das Gespräch für ihn noch nicht zu Ende war.
Aber für mich, dachte sie wütend. Sobald ihr Arm genäht war, würde sie dieses Haus verlassen, und dann konnte Luke Bradley der Teufel holen.
Doch es kam anders. Jacqueline hatte ihr ein Bad richten lassen, ein Bad mit nach Rosen duftender Seife und Jasmin-Badeöl. Danach war ihr ein Tablett mit gedämpftem Spargel, Rosmarinkartoffeln und zartem Lamm gebracht worden und Reispudding mit Zimt zum Nachtisch. Sam hatte
jeden Bissen genossen, umso mehr, als sie in aller Ruhe essen konnte. Luke war unten bei Jacqueline geblieben und hatte es Sam erspart, sein hinterlistiges Gesicht zu sehen.
Nach dem opulenten Mahl hatte sie nicht die Willenskraft aufgebracht zu gehen. Außerdem war das Himmelbett aufgedeckt. Sie folgte der stummen Einladung der weichen Kissen und Decken, fand jedoch keinen Schlaf.
Da sie zum Nachdenken keine Festbeleuchtung benötigte, löschte sie alle Kerzen bis auf die auf dem Tischchen neben dem Bett. Die Flamme verbreitete ein heimeliges, honigfarbenes Licht, Wachstränen rannen an der dicken Kerze herunter. Zum ersten Mal seit Jahren lag Sam in einem Federbett.
Als Kind selbstverständlich für sie, war es jetzt ein Luxus. Sie legte sich auf die Seite und beobachtete den Schlangentanz der Kerzenflamme. Dervish hatte ihre Familie getötet, und nun würde sie ihn zur Rechenschaft ziehen. Würde sie ihn morgen finden? Würde sie endlich Rache üben können?
Und was kam danach?
Seufzend drehte sie sich auf den Rücken. Es war still im Haus. Vor einer Weile hatte sie Jacqueline die Treppe heraufkommen und in ihr Schlafzimmer gehen hören - es lag direkt neben ihrem. Jacqueline. Lukes Schwester. Und mit dem Bruder des Gouverneurs verheiratet, wie Sam erfuhr, als sie den Mut gefasst hatte, zu fragen. In ihrem Kopf ging es drunter und drüber. Wenn jemand die Behörden unterrichtete, dass Luke und sie sich in diesem Haus aufhielten,
würden sie hängen. Und Jacqueline, für die Sam schon nach dieser kurzen Zeit große Zuneigung empfand, drohte als Komplizin vielleicht das gleiche Ende.
Luke hatte sie, Sam, nicht ihres Armes wegen hierhergeschickt, sondern, um ungesehen ins Haus zu kommen. Aber warum? Sam stand auf und ging zum Fenster.
Sinnend schaute sie in die Dunkelheit hinaus, die sich über Barbados gesenkt hatte. Seit sie Mr. Grants Schiff gestohlen hatte, war sie Herrin über ihr Leben gewesen - seit sie Luke an Bord geholt hatte, entglitt ihr diese Kontrolle zusehends.
Doch in dieser Nacht war ihr Geist zu erschöpft, um sich mit diesem Problem zu befassen. Dazu war am nächsten Tag auch noch Gelegenheit. Im Moment wäre sie dankbar für eine kleine Ablenkung. In Erinnerung an das Bücherregal im Salon zog sie den geborgten blassblauen Morgenmantel über das geborgte blassblaue Nachthemd, nahm die Kerze und verließ das Zimmer.
Lautlos schlich sie die Treppe hinunter. Die zum Salon führende Flügeltür war geschlossen. Vorsichtig öffnete Sam sie. Im Schein eines fünfarmigen Kandelabers stand der Mann, den sie sowohl begehrte als auch fürchtete.
»Luke.«
Er hob sein Glas an die Lippen. Sam schloss die Tür hinter sich. Dass sie sich ein Buch zur Entspannung hatte holen wollen, war vergessen. »Warum seid Ihr hier?«, fragte sie ohne Umschweife.
Er fixierte sie über den Rand seines halbvollen Glases
hinweg mit einem nicht zu deutenden Blick. Sein offen stehendes Hemd enthüllte seine diesmal nicht mit Ketten geschmückte Brust. Er stand mit gespreizten Beinen da, und Sam
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