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Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
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habt immer gesagt, ich müsste Euch beschützen, doch das war gelogen. Ihr wolltet mich beschützen.«
    »Das ist richtig.«
    Zögernd näherte er sich dem Sofa, das ihrem gegenüberstand.
    »Aber warum wolltet Ihr mich beschützen?«

    »Das werde ich dir sagen: Als ich dich damals verletzt und blutend auf der Plantage sah, war es mir, als sähe ich meine Schwester.« Aidan verschwamm vor ihren Augen, doch diesmal drängte sie die Tränen nicht zurück. Er musste alles sehen, alles erfahren. Sie hatte ihn lange genug geschont.
    Er setzte sich, und Sam atmete tief ein, bevor sie ins kalte Wasser sprang.
    »Meine Schwester war jünger als ich, und es war meine Aufgabe, auf sie aufzupassen, wenn meine Eltern anderweitig beschäftigt waren.« Sie lächelte unter Tränen, als Alicia gestochen scharf vor ihrem geistigen Auge erschien. »In der besagten Nacht habe ich das nicht getan, und es kostete sie das Leben.«
    Ihre Stimme brach. Aidan hatte seine Abwehrhaltung aufgegeben und schaute sie mit großen Augen an. Sein offenkundiges Interesse half ihr, sich zu fassen.
    »Als ich dann später beschloss, von der Plantage zu fliehen, schwor ich mir, dich mitzunehmen. Und immer gut auf dich aufzupassen, was ich bei meiner Schwester versäumt hatte.« Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und trocknete die Hand an ihrem Kleid ab.
    »Ich wollte nicht, dass du in Tortuga an Land gingst, weil es ein besonders übler Ort ist. Und weil ich wirklich finde, dass du zu jung bist. Aber vor allem dachte ich dabei an mich, Aidan.«
    Er schniefte. Sie folgte ihrem Herzen und setzte sich neben ihn, nahm seine schon fast ausgewachsenen Hände in
die ihren und hielt sich daran fest. »Was, wenn dir auf Tortuga etwas zugestoßen wäre? Was, wenn du mich gebraucht hättest und ich wäre nicht da gewesen? Ich glaube, ich könnte nicht damit leben, nicht für dich da gewesen zu sein, als du mich dringend brauchtest. Kannst du das verstehen, Aidan? Kannst du verstehen, dass ich dich nur beschützen wollte, weil ich dich so sehr liebe?«
    Als auch er anfing zu weinen, wusste sie, dass er es verstanden hatte. Sie hatte ihn nicht verloren.
    »Warum habt Ihr mir das alles nie gesagt?« Er wischte sich mit dem Ärmel die laufende Nase ab.
    Jacqueline hatte den Jungen zwar dazu gebracht, sich zu waschen, aber es würde noch einige Arbeit machen, ihm Manieren beizubringen. Gottlob würde Sam Zeit dafür haben.
    »Weil ich Angst hatte, dass du dich erdrückt fühlen würdest.« Überwältigt von Gefühlen, gab es kein Halten mehr für sie. »Du bist der Bruder, den ich nie hatte, Aidan. Ich liebe dich.«
    »Ich hatte Angst, dass Ihr mich hassen würdet, weil ich so schlimme Dinge zu Euch gesagt hatte.«
    Sein zerknirschter Blick brach ihr fast das Herz. »Ich könnte dich gar nicht hassen, Aidan. Niemals.«
    Seine Unterlippe zitterte. »Versprochen? Versprecht Ihr mir, dass Ihr mich nie so hassen werdet, dass Ihr mich wegschickt? Versprecht Ihr, dass ich bei Euch bleiben darf? Für immer?«
    »Ja, das verspreche ich«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
»Du kannst bei mir bleiben, solange du willst. Wir sind jetzt eine Familie.«
    Sein tränennasses Gesicht strahlte. »Das gefällt mir.«
    Sie umarmte ihn. Er roch nach der Seife, mit der er sich die Haare gewaschen hatte, nach Sonne, nach Jugend und nach Hoffnung.
    »Mir auch, Aidan«, murmelte sie, während sie sich umschlungen hielten. »Mir auch.«

18
    Sie war schön. Vollkommen. Und in zwei Tagen wäre sie nur noch eine Erinnerung. Die Revenge zu verlieren, schmerzte Sam mehr, als sie jemals gedacht hatte. Um die Destiny hatte sie nie getrauert - nur um die Menschen darauf.
    Auf ihrem Weg über das Hauptdeck strich Sam im Vorbeigehen zärtlich über das Rettungsboot. Der Mond schien, und mehr Licht brauchte sie nicht. Sie kannte ihr geliebtes Schiff in- und auswendig, würde sich auch mit geschlossenen Augen darauf zurechtfinden.
    Als sie die Finger um ein raues Tau schloss, erinnerte sie sich an die Stürme, in die sie geraten waren, die Schwielen, die sie sich geholt hatte, wenn sie mit aller Kraft an den Leinen zog. Dann ging sie an der Ankerwinde vorbei zum Bugspriet. Das Wasser war spiegelglatt, und die Revenge bewegte sich so gut wie nicht. Auch die in der Nähe ankernden Schiffe lagen bewegungslos und dunkel da.
    Die Stille erlaubte Sam, ungestört nachzudenken.
    Aidan schlief unten in ihrer Kabine in einer provisorischen
Koje, die sie gemeinsam hergerichtet hatten, damit er nicht auf

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