Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
dass er nicht der einzige Angeschlagene war, streckte er ihr die Hand hin.
Sie betrachtete sie misstrauisch, nahm sie dann jedoch, ließ sie aber, als sie auf den Füßen stand, fallen, als hätte sie sich verbrannt. Die Deckplanken waren so aufgeheizt von der Sonne, dass Sam auf dem Weg zum Ruder, wo sie ihre Schuhe zurückgelassen hatte, auf Zehenspitzen hüpfte.
»Du hast dich umsonst herbemüht - ich habe dir nichts zu sagen.«
»Das brauchst du auch nicht.«
Sie verdrehte die Augen gen Himmel, als erhoffe sie sich Hilfe von dort, aber es kam keine, was Luke nur gerecht fand. Warum sollte er der Einzige sein, dessen Gebete nicht erhört wurden? Als Sam ihn wieder ansah, war ihr Blick hart und ihre Miene drohend. Kapitän Steele war zu einem letzten Kampf angetreten.
Luke Bradley war bereit, ihn aufzunehmen - wie jeden anderen auch mit der alleinigen Absicht zu gewinnen.
Er packte den Stuhl mit einer Hand und stellte ihn Sam vor die Füße. »Setz dich - das ist bequemer.«
»Ich ziehe es vor, stehen zu bleiben.«
»Du ziehst es vor, bockbeinig zu sein, träfe es wohl genauer.« Er deutete auf den Stuhl. »Setzen.«
Sie hob das Kinn.
»Wenn du den restlichen Tag nicht nackt in meinen Armen in deiner Kabine verbringen willst, rate ich dir dringend, dich hinzusetzen und zuzuhören.«
Fasziniert und erregt beobachtete er, wie ihr Blick weicher wurde. Luke schob den Stuhl mit der Stiefelspitze noch näher an Samantha heran. Die Beine schabten über
die Planken. Sie öffnete den Mund, aber Luke kam ihr zuvor.
»Nackt in der Koje oder hier sitzen und zuhören - du hast die Wahl.«
Ihre Wangen färbten sich flammend rot. »Ich lasse mir nichts befehlen.« Mit ihrer Stimme hätte sie Stahl schneiden können.
Er zuckte mit den Schultern und rückte seine Schärpe zurecht. »Ganz wie du willst, Liebling.«
Verwünschungen ausstoßend, die ihn, wie er hoffte, nie ereilen würden, gab sie nach und setzte sich. Indigniert verschränkte sie die Arme und starrte ihn wütend an.
Er brauchte einen Moment, um seinen Blick von ihrem Dekolleté loszureißen, die Erinnerung daran beiseitezuschieben, wie ihre Brüste sich angefühlt, wie sie geschmeckt hatten. Gedanken dieser Art hatten ihn die ganze Nacht verfolgt, und es war an der Zeit, sich davon zu befreien - und von ihr.
Doch als er sie ansah, wie sie da atemberaubend schön vor ihm saß, verweigerte seine verdammte Zunge ihm den Dienst.
»Ich warte«, sagte sie wie eine Königin, die einen säumigen Bediensteten ermahnt.
»Warum hast du mich verdammt nochmal nicht in Port Royal gelassen?«
»Was?«
»Port Royal! Gefängnis! Mich! Ich saß in meiner Zelle und überlegte, wie ich am besten fliehen konnte - und
ich wäre irgendwann geflohen -, als plötzlich du auftauchtest. Bis dahin hatte ich selbst über mein Leben bestimmt, und dann kamst du daher und warfst alles über den Haufen. Plötzlich wünsche ich mir Dinge, von denen ich nicht wusste, dass ich sie mir wünschte, bis du mich aus dem Gefängnis holtest.« Er schüttelte den Kopf. »Letzte Nacht habe ich da drüben am Strand gesessen und zur Revenge hinübergeschaut, bis es mir irgendwann zu dumm wurde. Ich muss mich nicht nach einer Frau verzehren, wenn es in jeder Taverne der Insel die hübschesten Mädchen gibt.«
»Du willst mich eifersüchtig machen«, konstatierte sie in nüchternem Ton, »aber ich interessiere mich nicht für deine Eroberungen, Luke.«
Er beugte sich zu ihr vor. »Wenn ich eine zu berichten hätte, wäre ich jetzt nicht hier.« Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und atmete ein paarmal tief, um sich zu beruhigen. »Ich bin letzte Nacht durch die Spelunken gezogen, um mir zu beweisen, dass du mich nicht so gefesselt hast, dass ich mich nicht befreien kann.« Sein Blick bohrte sich in den ihren. »Doch ich habe jede, die sich mir an den Hals warf, mit dir verglichen, daran gedacht, wie du schmeckst, wie du duftest. Ich wollte mir beweisen, dass ich nicht mit dir verbunden bin, aber es ist mir nicht gelungen. Und es geht nicht um Lust, Samantha - die hätte ich letzte Nacht befriedigen können.«
Sam starrte ihn mit offenem Mund an, als traue sie ihren Ohren nicht. Die Revenge lag, unbeeindruckt von dem Sturm der Gefühle, der auf ihrem Hauptdeck tobte, ruhig
im Wasser, und von Barbados wehten mit dem warmen Wind leise die alltäglichen Geräusche des Insellebens herüber. Eine Mischung aus nervösem und hitzebedingtem Schweiß klebte Luke das Hemd an den
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