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Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
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stehen. »Oh, mein Gott!«
    Am Rand eines Teiches ragte eine himmelhohe, graue Felswand auf, aus der Bäume mit knorrigen Stämmen
wuchsen. Das Wasser des Teiches war leuchtend grün, und es tummelten sich Menschen jedes Alters darin, die ein zarter Gischtschleier einhüllte, den der herabstürzende Wasserfall verursachte.
    Fasziniert von der Kraft und Schönheit der Natur, verharrte sie regungslos und staunend.
    »Schön, oder?«
    Sie hatte nicht bemerkt, dass Joe sich zu ihr gesellt hatte. Obwohl sie unwillkürlich zusammenzuckte, freute sich Sam, dass sie nach Jahren ständiger Wachsamkeit noch fähig war, für einen Moment alles zu vergessen und einfach nur zu genießen.
    »Ich habe nie etwas Vergleichbares gesehen.«
    »Kommt mit.« Unten am Teich war es so laut, dass Joe sich zu Sam beugte, damit sie verstehen konnte, was er sagte.
    »Ich wollte den Jungen zum Gehen überreden, aber er hat einen Spielkameraden gefunden und bestand darauf, noch zu bleiben.«
    Aidan, der mit einem gleichaltrigen Jungen im Teich herumtollte, tauchte unter, als er Sam sah, um einer Ermahnung zu entgehen. Sam lächelte, als er auftauchte, um Luft zu holen, und eine Ladung Wasser ins Gesicht bekam. Obwohl er husten musste, strahlte er.
    »Es ist schön, ihn zusammen mit einem Jungen seines Alters zu sehen«, sagte Sam.
    »Ja. Und es ist schön, Euch hier zu sehen. Ich hatte Euch auf dem Schiff gewähnt.«

    »Dort war ich auch. Ich hatte zwei Besucher, die mir viel zum Nachdenken bescherten.«
    »War einer davon vielleicht Bradley?«
    Sie setzten sich auf den weichen Boden, und Sam wandte den Blick von Aidans Kapriolen ab und ihrem Maat zu. »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Ich hatte es ihm geraten. Gut, dass er auf mich gehört hat.«
    »Ihr habt es ihm geraten? Warum? Ihr hasst Luke doch.«
    Joe schlug mit der flachen Hand auf einen großen Käfer und grunzte triumphierend, als er sah, dass er ihn getötet hatte. Er nahm das Tier mit zwei Finger hoch, betrachtete es von allen Seiten und warf es dann über seine Schulter ins Gebüsch.
    »Ich habe meine Meinung geändert.«
    »Habt Ihr Euch den Kopf gestoßen?«
    Er lachte. Es klang beinahe wie das Tosen des Wasserfalls. »Nein, Mädchen - aber er hat Euch das Leben gerettet. Da kann ich ihn doch nicht mehr hassen, oder?«
    »Redet Ihr von der Begegnung mit dem Kauffahrer? Wenn ich mich recht erinnere, wart Ihr Luke danach nicht freundlicher gesonnen.«
    »Nein - ich rede von Dervish.« Seine Augen verengten sich. »Er hat es Euch nicht erzählt?«
    Samantha schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Dieser Narr! Ich habe ihm regelrecht eingeschärft , dass er es tun soll.« Er schimpfte leise vor sich, bis Sam ihn beim Arm packte. »Was sollte er mir erzählen, Joe?«

    »Wenn Bradley nicht gewesen wäre, hätte Dervish Euch getötet, Mädchen.«
    Sam rief sich die Szene auf Santa Placidia ins Gedächtnis. »Dervish war verletzt und unbewaffnet, Joe. Wie hätte er mich töten sollen?«
    »Als Ihr Euch von dem Schurken weggedreht hattet, holte er hinter sich eine Pistole hervor. Ich war einen Moment lang wie gelähmt, und wenn Bradley nicht so schnell gewesen wäre, hätte Dervish Euch in den Rücken geschossen und wir würden uns jetzt nicht hier unterhalten.«
    Darum also hatte Luke gesagt, dass sie nicht die ganze Geschichte kenne. Aber er hatte ihr nicht erklärt, warum er Dervish erschoss. Weshalb?
    »Oh, Joe«, flüsterte sie beschämt. Luke hatte es ihr nicht erklärt, weil sie ihm keine Gelegenheit dazu gegeben hatte. Sie hatte ihn beschuldigt, aus reinem Eigennutz gehandelt zu haben. Reuevoll schlug sie die Hände vors Gesicht. Er hatte ihr das Leben gerettet, und sie hatte es ihm gedankt, indem sie ihn einen Bastard geschimpft und mit Bedacht die Kränkung gewählt hatte, die ihn am tiefsten verletzen würde.
    Sie erinnerte sich daran, wie sein Gesicht versteinerte, und an die Enttäuschung in seinem Auge, als sie ihm die Möglichkeit verweigerte, sich zu rechtfertigen.
    »Ich verstehe wirklich nicht, dass er es Euch nicht gesagt hat.«
    »Nun, ich war nicht besonders neugierig auf seine Erklärung.«

    »Es ist nicht zu spät, Mädchen. Ihr könnt sie Euch noch immer anhören.«
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Ihr kennt Luke doch - Ihr wisst, wo Ihr suchen müsst.«
    Hoffnung stieg auf wie die Sonne am morgendlichen Horizont. Ja, sie kannte Luke. Sie wusste, dass er ehrenhaft war und sanft, liebevoll und mutig. Wenn sie ihn heute nicht finden würde,

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