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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Rebecca sah ihn genauso rätselnd an wie Katrin damals und Kepler lächelte in Vorfreude. "Das ist Bier aus Hirse. Es ist lecker", beteuerte er nach einem Blick in Rebeccas zweifelndes Gesicht. "Na, wenn man sich an den Geschmack gewöhnt hat."
    Die Männer beäugten Rebecca erstaunt, erhoben sich und begrüßten sie zurückhaltend. Danach sahen sie fragend zu Kepler. Er nickte. Die Männer lächelten Rebecca einen Hauch freundlicher an.
    Dann stellten sie sich schweigend in einer Reihe neben Kepler auf. Zusammen drehten sie sich um und sahen nach Nordwesten. Dort lag Sudan.
    " Baris, Abib, Musi, Sakah, Dud und alle Ratten, die ihr gegangen seid – wir werden euch nicht vergessen", sagte Kepler auf Arabisch. "Ruht in Frieden."
    Er und seine Männer legten die rechte Hand links auf die Brust. Sie senkten die Köpfe und verharrten im Gedenken an die gefallenen Kameraden.
    Rebecca hatte begriffen, dass sie in diesem Augenblick nicht dazugehörte, und wartete schweigend. Nachdem Kepler und seine Männer sich hingesetzt hatten, nahm sie neben Ngabe Platz. Sie berührte leicht seinen Arm und fragte ihn flüsternd, was es eben gewesen war. Der Sudanese übersetzte leise Keplers Worte.
    Währenddessen wuchtete Budi das Ful aus dem Topf auf eine riesige Platte und stellte sie in die Mitte der Decken auf die Erde. Dann blickte er Kepler an.
    "Bismillah ar-rahman ar-rahim", sagte Kepler die Segensformel.
    Im Westen war es üblich, dass die einzige Frau die Tafel dominierte . Keplers Männer hatten zwar eine andere Prägung, sie fühlten sich aber beengt und vergaßen für keinen Moment, dass Rebecca ihre Chefin war. Dass sie auf eigenen Wunsch hin zu ihnen gekommen war, hatten sie verstanden, aber anscheinend konnten sie ihn nicht nachvollziehen.
    Rebecca nahm es hin, bei diesem Treffen nur als Besucherin geduldet zu werden. Sie griff als letzte zu, erst nachdem sie beobachtet hatte, wie die Sudanesen das Ful aßen. Sie bekleckerte sich trotzdem umgehend. Sie lachte darüber und bat um Anweisung. Die Männer spürten, dass es nicht gestellt war, und lächelten verhalten. Ngabe drängte sich vor und zeigte ihr die traditionelle arabische Art, wie man Schischkebab richtig ins Cacik tunkte und es aß.
    Allmählich löste sich dabei die Anspannung. Damit Rebecca sich nicht zu sehr beobachtet fühlte, winkte Kepler Massa zu sich.
    Außerdem brauchte er Informationen. Sie sprachen leise über Galemas A rbeitsgewohnheiten, so wie sie sich früher vor einem Einsatz besprochen hatten.
    Nachdem sie damit fertig waren, legte Kepler den Kopf in den Nacken und sah entrückt in den Himmel. Er fühlte sich wohl wie schon lange nicht mehr. Massa schwieg, die anderen drei lachten verhalten zusammen mit Rebecca.
    "Halt dich mit dem Essen jetzt besser zurück", hörte Kepler den leisen Rat, den Ngabe an Budi richtete. "Wir müssen morgen früh raus."
    Er hatte auf Englisch gesprochen, damit Rebecca sich nicht ausgeschlossen fühlte. Budi gab einen drastisc hen Seufzer von sich und legte einen Spieß zurück auf die Platte. Rebecca blickte interessiert in die Runde.
    "Ich bin wirklich froh, dass der Colonel wieder bei uns ist", meinte Budi wehleidig, "aber dieses Laufen kotzt mich an."
    " Du weißt wie Latte ihm das ist?", erinnerte Ngabe ihn beiläufig.
    " Ja", nölte Budi mit niedergeschlagener Ergebenheit.
    Er seufzte und schloss in tiefer Trauer die Augen. Die anderen lachten, Rebecca auch, wenn auch etwas unsicher. Budi sah seine Kameraden wieder an.
    "Aber ohne Nachtisch gehe ich nicht schlafen", behauptete er trotzig.
    Er füllte fünf Teller und verteilte sie in der Runde, als ob er bei seinem Vorh aben Verbündete haben wollte. Die Sudanesen nahmen ihre Teller gern, Rebecca sah ziemlich wehleidig auf ihre Portion.
    "Ich bin voll , ich kann nicht mehr", seufzte sie, probierte das kalte Mandelgebäck dennoch. "Köstlich. Was ist das, Budi?"
    " Arabisches Sellou", erwiderte der Sudanese geschmeichelt.
    "Wollen wir ihm nichts anbieten?", fragte R ebecca mit einem Blick auf Kepler.
    "Nicht sofort, Ma'am", mischte Sahi sich ein. "Der Colonel ist verrückt nach diesem Zeug." Er zwinkerte Rebecca zu. "Sonst bleibt nichts für uns übrig."
    Kepler drehte nur langsam den Kopf und blinzelte ins Feuer.
    " Ihre große Portion kommt sofort, Sir", sagte Sahi eifrig.
    Die anderen drei Männer sahen ihn peinlich berührt an, während er für Kepler einen Teller vollmachte.
    "Ich hab's vergessen", rechtfertigte er sich verlegen.
    " So blöd bist du

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