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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Zeitlang sahen sie einander schweigend an.
    "Kommst du also mit?", fragte Rebecca schließlich.
    " Das muss ich", antwortete Kepler. "Aber ich tue es gern."
    Z ur BMW-Vertretung fuhr Rebecca vorsichtig und besonnen, aber Kepler hatte die leise Ahnung, dass sie es nur als Show für ihn tat. Im Autohaus stand ein Vorführwagen bereit und ein Verkäufer wartete mit den Schlüsseln.
    Bald stellte sich heraus, dass Kepler völlig Recht damit gehabt hatte, dass Rebecca ihm auf der Hinfahrt nur etwas vorgegaukelt hatte. Er saß hilflos dem Schicksal ausgeliefert neben ihr, während das Dreier-Coupé die Küstenstraße entlangraste und Rebecca so tat, als ob sie den Wagen völlig unter Kontrolle hatte. Als ihr Handy klingelte, hoffte Kepler, dass sie es langsamer angehen lassen würde. Rebecca wechselte lediglich die Hand am Lenkrad, um ans Telefon zu gehen, und gab noch mehr Gas. Das mehr aus Versehen, aber sie merkte es nicht einmal. Kepler dachte an die Schlacht im Tal bei der Kupfermine und entspannte sich. Er hatte das überlebt. Und der BMW hatte acht Airbags.
    Zurück im Autohaus wollte Rebecca einen Wagen gleich mitnehmen. Aber mit dem stärksten Benziner und Automatik musste das Auto bestellt werden. Rebecca nahm das zum Vorwand, um einen enormen Nachlass auszuhandeln. Kepler sah ihr zu, wie sie anschließend sehr ausgiebig darüber rätselte, welche Farbe sie denn gern haben wollte, und vermutete, dass sie aus Gewohnheit und nicht aus Geiz hart verhandelte. Obwohl die Dreier-Reihe in Rosslyn produziert wurde, kosteten die Autos so viel wie in Deutschland. Mit spezifischer südafrikanischer Sicherheitsausstattung gegen Hijacking, wie der SOS-Taste und den verstärkten, angeblich sogar kugelsicheren Scheiben, war das Auto um einiges teurer. Den Flammenwerfer unter den Schwellern wollte Rebecca nicht haben, und der Verkäufer war froh, ihr das Coupé für nur siebzehn Prozent unter dem normalen Preis abgeben zu dürfen. Kepler war beeindruckt.
    Nachdem sie den Autoverkäufer zerrupft hatte, fuhr Rebecca wieder ganz besonnen ins Büro. Dort stürzte sie sich mit demselben geschäftigen Gesichtsausdruck sofort in Arbeit. Kepler surfte im Vorzimmer im Internet, während er auf sie wartete. Zu Mittag ließ Rebecca sich einen Salat bringen und aß ihn allein an ihrem Schreibtisch. Entgegen ihrer Zusicherung verließen Kepler und sie erst spät abends den Bürokomplex im Central Business District von Kapstadt.
    Rebecca hatte im Restaurant vorbestellt, was sich als sehr hilfreich erwies, vor dem Lokal verkürzten sich schon einige Menschen die Wartezeit auf einen Tisch mit fröhlicher Unterhaltung. Sie wünschten Kepler und Rebecca guten Appetit, als sie an ihnen vorbeigingen.
    Kaum dass sie Platz genommen hatten, erschien ein freundlicher Kellner, stellte sich mit Namen vor und sprach innerhalb von einer Minute etwa zwanzig Empfehlungen aus. Rebecca bestellte eine Fischplatte. Kepler nahm Lammkoteletts. Dieses Fleisch schmeckte anders als in Europa, weil die Tiere hier in der freien Natur lebten und sich nur von Kräutern ernährten.
    D er Kellner erschien alle paar Minuten. Den Aschenbecher brauchte er nicht auszuwechseln, so erkundigte er sich nach ihrer Zufriedenheit und weiteren Wünschen. Das benutzte Geschirr wurde umgehend von einem anderen Mann abgeräumt, der nur dazu da war.
    Rebecca hatte ihn zwar eingeladen, Kepler gefiel es trotzdem nicht, dass sie wieder die Rechnung übernahm, er fühlte sich unwohl, wenn eine Frau für ihn bezahlte. Rebeccas Blick warnte ihn jedoch davor, seinen Missmut erneut zu äußern, deswegen legte er einfach einige Geldscheine in das Mäppchen mit der Rechnung, in Südafrika gab man das Trinkgeld nicht in die Hand.
    Auf der Heimfahrt schwärmte Rebecca von ihrem neuen BMW und freute sich darauf. Dann wurde sie plötzlich ernst.
    "Es ist schlimm", sagte sie leise und bitter und ihre Vorfreude schwand sichtlich. "Man denkt, die Apartheid ist vorbei und alles ist gut, aber das ist es nicht, und irgendwann holt es dich ein. Dieser SOS-Knopf, warum muss er sein?"
    "Zögere nicht ihn zu benutzen, Rebecca", sagte Kepler. "Und noch was. Ich will, dass du Schießen lernst. Ich habe für dich eine kleine Pistole gekauft und ein Halfter, damit du sie unauffällig am Knöchel oder an der Hüfte tragen kannst. Außerdem will ich dir etwas Selbstverteidigung beibringen."
    " Das ist nicht nötig", widersprach Rebecca sofort ablehnend.
    " Ich hoffe, dass es niemals nötig sein wird", erwiderte Kepler

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