Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
kennt ihn niemand oder man wollte mich nicht mit ihm zusammenbringen." Kepler machte eine Pause. "Sir, könnten Sie ihn für mich ausfindig machen?"
"Mit beinahe absoluter Sicherheit", erwiderte Galema zuversichtlich.
"Danke. Wenn es sein richtiger Name ist, dann heißt er Smith. Er ist ein Weißer, fährt einen weißen Cherokee und kleidet sich weiß, aber zumindest zwei seiner Mitarbeiter sind Schwarze. Mehr weiß ich leider nicht."
"Wenn alles mal so einfach wäre", meinte Galema lässig und konzentrierte sich darauf, einen Rauchring zustande zu bringen.
Kepler ließ diese Provokation ohne jede Regung über sich ergehen. Galema begutachtete seinen Ring, sah Kepler an und lächelte.
"Mein Bruder kennt da so einen Kerl. Der wiederum kennt Smith. Auf einer Party vor vier oder fünf Jahren machte mein Bruder mich mit den beiden b ekannt, ich hatte damals geschäftliche Interessen im Sudan. Wir sprachen über Abudi und Smith erwähnte Sie dabei. Er schwärmte geradezu von Ihnen."
Es interessierte Kepler nicht besonders, woher sein Chef den Waffenhändler kannte. Für ihn war nur die Tatsache entscheidend, dass Galema es tat.
"Würden Sie bitte seine Nummer für mich rausfinden?"
" Ne", meinte Galema gedehnt, dann steckte er die Zigarre in den Mund und rieb sich freudig grinsend die Hände. "Ich bitte ihn herzukommen und kaufe ihm dieses Gewehr für Sie ab wenn er es noch hat. Was ist es wert?"
"Wieso wollen Sie das tun?", fragte Kepler misstrauisch. "Mir reicht seine Nummer, ich bin imstande, das Gewehr selbst zu bezahlen."
"Das weiß ich", winkte Galema ab. "Ich will es Ihnen trotzdem schenken."
"Und warum das bitte?"
"Matis sagte, Schießen sei eine Ihrer Passionen." Galema lächelte. "Er ist von Ihren Fähigkeiten beeindruckt, und das will was heißen, der Mann verabscheut Waffen. Und ich habe auch Respekt vor Leuten, die etwas sehr gut können."
"Wegen der unnatürlichen Begeisterung Ihres Butlers wollen Sie mir das beste Gewehr der Welt spendi eren?", fragte Kepler misstrauisch.
Galema s Blick wurde ernst.
"Mister Kepler , ich weiß, wie Sie Ihre Männer eingewiesen haben, ich weiß, wie bemüht Sie während meiner Abwesenheit waren." Er schwieg kurz. "Das Gewehr soll das Zeichen meiner Anerkennung sein. Also, was ist es wert?"
"Neu kostete es zweitausendeins etwa dreizehntausend Mark", überlegte Kepler laut. "Wenn Smith belegen kann, dass man damit nicht öfter als eintausend Mal geschossen hat... geben Sie ihm fünftausend Dollar dafür."
" Okay."
"Danke, Sir. Ich weiß nicht, was ich sagen soll", g estand Kepler.
Gal ema grinste ihn zufrieden an.
" Es freut mich doppelt, dass es Ihnen die Sprache verschlägt."
5 1. Ab dem nächsten Morgen verbrachte Galema mehr als zehn Stunden täglich in seinem Büro. Er gehörte zu der Sorte Menschen, die sehr entschlossen handelten, wenn sie ein Ziel hatten, und Galema wollte das Joch eines globalen Unternehmers schnell loswerden.
Im Laufe der nächsten Woche unternahm Galema zwei Tagesreisen innerhalb von Südafrika. Sein Privatjet befand sich nach den Transatlantikflügen gerade in der Wartung und sie mussten mit Linienmaschinen fliegen. Kepler ließ Galemas Sekretärin andere Aufträge ihres Chefs erledigen und organisierte die Flüge und die Hotels selbst, damit er sie nach seinem Dafürhalten buchen konnte.
Kepler hatte geschätzt, dass er etwa in einem Monat mit Smith über die Erma sprechen würde. Es hatte aber nur fünf weitere Tage gedauert, dann tauchte Smiths weißer Cherokee des neuesten Modells vor dem Tor der Ranch auf.
Kepler und Galema empfingen den Waffenhändler auf dem Aufgang der Villa.
Smith begrüßte Galema sehr respektvoll und freundlich, dann reichte er Kepler die Hand. Er schien nicht überrascht zu sein, ihn zu sehen und begrüßte ihn wie einen alten Bekannten. Allein aus der Tatsache, dass Galema sich plötzlich für ein SR-100 interessierte, konnte er Keplers Anwesenheit auf der Ranch eigentlich nicht vorausgeahnt haben, aber wahrscheinlich hatte Galema ihm den Grund für die Kaufabsicht genannt. Nachdem die Händedrücke ausgetauscht waren, öffnete der Waffenhändler fast schon feierlich den Kofferraum, nahm das Gewehr heraus und übergab es Kepler.
Es war dasselbe SR-100, mit dem er vor Jahren geschossen hatte. Er öffnete die Patronenkammer und sah hinein. Das Gewehr war nicht oft gebraucht, dafür immer gut gereinigt worden, Kepler sah nicht einmal ansatzweise Reste des Schießpulvers in der Kammer oder auf dem
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