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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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saß mit Marta am Tisch in der Küche, die beiden Frauen unterhielten sich flüsternd. Die Köchin erhob sich und ging zu Kepler. Ihre Augen blickten ihn zum ersten Mal seit sie sich kannten warm an, von ihrer distanzierten Erhabenheit, mit der sie ihm sonst begegnete, war nichts mehr da. Plötzlich griff Marta nach seiner Hand und küsste sie.
    "Danke", sagte sie auf Xhosa.
    Kepler, völlig überrumpelt, nickte nur. Marta lächelte.
    "Magst du Pfannkuchen zum Frühstück?", fragte sie mütterlich.
    " Ja..."
    "Ich mache dir viele schöne Pfannkuchen. Mit Marmelade. Jungs mögen das."
    "Danke..."
    Die Köchin nickte lächelnd, verabschiedete sich und ging. Kepler schüttelte das Erstaunen über den Wechsel in Martas Verhalten ab und sah zu Rebecca.
    " Wo ist die Kleine?"
    "Schläft in deinem Bett ." Rebeccas Gesicht umwölkte sich. "Ich habe sie gebadet. Sie ist voll blauer Flecke." Sie schauderte. "Was wollte die Polizei von dir?", fragte sie, wahrscheinlich, um sich auf andere Gedanken zu bringen.
    "Der Chief persönlich wollte mich verhaften. Mauto hat es ihm vermasselt."
    "Warum wollte Watkies dich verhaften?", fragte Rebecca erstaunt.
    "Weil ich Sorajas Bruder umgebracht habe."
    "Aber", fing Rebecca empört an.
    "Es hatte mehr mit der Art zu tun, wie ich es gemacht ha be."
    "Hat er gelitten?", fragte Rebecca mit verengten Augen.
    "Es hat ein paar Minuten gedauert."
    "Gut", sagte Rebecca mit grimmig er Genugtuung.
    "Willst du ein Bier?", fragte Kepler. "Hab ' deinem Bruder zwei Dosen gut gekühltes Castle abgeluchst."
    Rebecca nickte , ging aber erst zur Tür des Schlafzimmers und öffnete sie. Einige Augenblicke lang hörte sie ins Zimmer hinein, dann kam sie leise zurück.
    Sie gingen aus dem Haus und setzten sich in die Stühle auf der Veranda, die Eingangstür ließen sie offen stehen. Sie tranken das kühle Bier und Rebeccas verhärtetes Gesicht glättete sich ein wenig. Sie trank ihre Dose leer und ließ sie abwesend kreisen, während sie schweigend vor sich hinblickte. Einige Augenblicke später kam aus dem Haus ein leises Wimmern. Rebecca sprang hoch, warf Kepler die leere Dose zu und lief hinein. Er hörte wie sie beruhigend sprach, dann wurde es zu einem Flüstern, dann hörte er sie nicht mehr.
    Er ging ins Haus, löschte das Licht in der Küche und wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann ging er zum Schlafzimmer und öffnete die Tür etwas. Im Wohnzimmer schnallte er den Gürtel ab und zog das Jackett aus. Er streckte sich auf dem Sofa aus, deckte sich mit der Jacke zu, legte die Hand auf die Glock und schloss die Augen.

5 4. Als Kepler am nächsten Morgen vom Laufen zurückkam, war sein Haus immer noch still. Er spähte vorsichtig ins Schlafzimmer. Rebecca lag wach im Bett, einen Arm um Thembeka gelegt, die mit dem Gesicht zu ihr schlief. Rebeccas Augen verloren sich im Anblick des Kindes, und es vergingen einige Sekunden, bevor sie zu Kepler aufsah. In ihren Augen stand Freude, vermischt mit Bedauern und Sehnsucht. Kepler wollte die Tür wieder zumachen, aber in diesem Moment öffnete Thembeka die Augen und Rebecca blickte sofort zu dem Mädchen. Die Kleine lächelte sie scheu an, dann wanderten ihre Augen zu Kepler. Ihr Lächeln erlosch erst, dann kehrte es zögernd zurück.
    "Zeit fürs Frühstück", sagte Kepler.
    Er duschte, danach überließ er das Badezimmer Rebecca und Thembeka. Es dauerte länger, Rebecca ließ das Mädchen nicht aus den Augen, bis es fertig war. Das weiße Kleidchen, das Keplers Männer und Marta für Thembeka besorgt hatten, war ihr etwas zu groß, sie sah darin kleiner und zerbrechlicher aus als sie es war, aber die Schuhe passten ihr gut.
    Sie klackten irgendwie freudig über die Steine, mit denen der Weg zur Villa ausgelegt war, im Takt von Thembekas Trippeln. Die Kleine hielt Rebeccas rechte Hand, mit der anderen Hand drückte sie fest eine Stoffpuppe an sich, die Budi für sie gekauft hatte. Es war wohl das erste Spielzeug in ihrem Leben.
    Kepler folgte den beiden links hinten versetzt. Die Sicherungsposition hatte er ohne nachzudenken eingenommen. Er begleitete Rebecca und das Mädchen zur Poolterrasse, Galema und Rebecca frühstückten bei gutem Wetter dort. Der Tisch war gedeckt und Matis stand mit einem weißen Tuch über dem linken Arm daneben. Der Butler betrachtete Thembeka mit einem schmerzlichen Blick, sah Kepler an, blickte sofort beklommen zur Seite und schob zwei Stühle vom Tisch, damit Rebecca und das Mädchen sich setzen
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