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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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ich in den Kopf. Sein Kumpel glotzte doof, ich lud durch und jagte ihm eine Kugel zwischen die Augen."
    E r verstummte und Galema blickte ihn sofort auffordernd an.
    "Ich fühlte plötzlich. Erstaunlicherweise sehr intensiv", sprach Kepler langsam weiter. "Ich fühlte... die Macht." Er schwieg. "Ich hatte zwei Menschen umgebracht, aber ich hatte dabei drei anderen das Leben gerettet. Ich hatte entschieden, wer lebt und wer nicht." Er schwieg wieder. "Und ich fühlte die Angst vor dieser Macht, Angst, sie zu missbrauchen." Er ging in sich. "Oma muss wie irre für mich gebetet haben, aber ich habe es erst in dieser Nacht verstanden. Ich habe mit dröhnender Birne in meinem Bett gelegen und in die Decke gestarrt, bis ich begriff, dass wir nicht für Dogmen oder Verträge in den Kampf zogen. Wir taten es für Menschen, für ihre Träume und Hoffnungen. In dieser Nacht habe ich mir geschworen, niemals einem Hilflosen weh zu tun. Ich weiß, dass ich nicht gut bin, aber ich weiß, was gut ist. Oder richtig."
    Galema lehnte sich zurück und ließ den Whiskey in seinem Glas kreisen, die Eiswürfel schlugen d abei mit einem leisen hellen Klang gegen das Glas. Dann trank er ohne dabei die Augen von Kepler zu wenden. Eine Zeitlang schauten sie einander in die Augen. Schließlich nickte Galema.
    "Verfolgt das Töten Sie nicht?"
    "Nicht übermäßig", antwortete Kepler. "Mein Stumpfsinn ist mein Segen."
    "Und Ihr Fluch", ergänzte Galema nachdenklich. "Weil Sie trotz der Leere in Ihrem Inneren eine Heidenangst vor etwas haben."
    Kepler gab es nach einiger Zeit mit einem kurzen Nicken zu.
    "Einen Unschuldigen zu töten?", fra gte Galema.
    "Ja. "
    Wieder verstrichen einige Momente , in denen sie beide nichts sagten, sondern einander nur ansahen. Kepler sah Galema an, dass der dieses Thema abschließen wollte, sich aber schwer damit tat.
    "Ich werde kirre", sagte Galema schließlich. "Ich kenne Sie nun besser, aber ich weiß nicht, ob ich das so genau will. Geht aufs Gemüt sowas", beschwerte er sich. "Und auch noch wegen so einer S ache." Er fuhr mit beiden Händen übers Gesicht und rieb sich die Augen. "Ich hatte das mit Soraja auch überhaupt nicht bemerkt." Er sah betroffen drein. "Ist ihre Tochter sehr verstört?"
    Kepler war erstaunt. Nicht darüber, dass Galema sich Vorwürfe machte, so ndern darüber, wie sehr.
    "Ja", antwortete er. "Aber Rebecca kümmert sich um sie, Sir, und ich habe zwei Männer mit Marta losgeschickt, um Kleidung für sie zu kaufen."
    "Wenigstens geht es Soraja wieder gut", sagte der Südafrikaner und lächelte müde. "Das Krankenhaus hatte vorhin angerufen, sie kann morgen nach Ha use."
    "Sie hat keines, Sir", sagte Kepler abwartend.
    "Sie wird hier wohnen", fuhr Galema auf, dann streckte er sich in seinem Stuhl aus, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah entspannt hoch. "Mein morgiger Geburtstag wird doch gut."
    Kepler lächelte zum ersten Mal seit Stunden.
    "Das wird er, Sir."
    Galema sah ihn freudig an.
    "Ja, wir haben was Gutes gemacht, nicht wahr?"
    "Ja, Sir."
    "Kann ich die Kleine sehen?"
    "Heute nicht", antwortete Kepler entschieden.
    "Ist gut, ich sehe sie morgen", sagte Galema nach einem nachdenklich Blick auf die Uhr, dann legte sich seine Stirn in Falten. "Ich werde ihr ein Geschenk besorgen. Wissen Sie, was kleine Mädchen so mögen?"
    "Sir , Sie haben eine Schwester."
    "Das versuche ich zu verdrängen. Ist nur ein Reflex." Galema lachte, trank in einem Zug den Rest seines Whiskeys, dann wurde er wieder ernst und sah Ke pler an. "Sagen Sie Mauto zu mir. Wenn wir privat sind."
    Der Südafrikaner versuchte ihn an sich zu binden, aber nicht wie Abudi. Galema wollte nicht nur Arbeitgeber, sondern, bis zu einem gewissen Grad, auch ein Freund sein. Kepler akzeptierte es, bis zu eben diesem Grad.
    "Dirk."
    Er erhob sich und reichte Galema die Hand. Der Afrikaner stand leicht lächelnd auf und erwiderte die Geste kräftig. Kepler deutete auf die Bierdosen.
    "Darf ich die haben?"
    Ihm war nicht mehr nach Alkohol, aber er konnte sich gut vorstellen, dass Rebecca jetzt nichts gegen ein frisches kühles Bier haben würde.
    "Kann es sein, dass ihr Deutschen noch eine weitere Doktrin habt?", erkundi gte Galema sich amüsiert. "Natürlich, nehmen Sie sie nur ruhig."
    "Noch viele andere ." Kepler steckte die Dosen ein. "Vielen Dank."
    Als er zu seinem Haus kam, sah er, dass in der Küche Licht brannte, die übrigen Fenster waren dunkel. Er öffnete vorsichtig die Tür und trat leise ein.
    Rebecca
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