Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
Polizisten in die Augen. "Ich habe ihm den Schläger abgenommen und argumentiert, ich sei ganz bestimmt nicht der Hase."
    "Aha ." Valentin wippte kurz in seinem Stuhl. Er verengte die Augen, als ob er sich zu erinnern anstrengte. "Der Notarzt hat gesagt, ein gebrochener Kiefer, gebrochene Rippen und ein gebrochener Arm. Wie oft haben Sie argumentiert?"
    "Mit dem Schläger?", präzisierte Kepler. "Jeweils nur einmal." Er zuckte die Schultern. "Hat gereicht. Ich bin sehr gut darin, Herr Valentin."
    " Es scheint so", war der Kommentar des Polizisten.
    Kepler ließ sich nicht von der Profanität täuschen.
    "Und wenn es so brutal war, ich habe in Notwehr gehandelt", sagte er bestimmt. "Danach habe ich Sie und den Krankenwagen gerufen."
    "Wo waren Sie als wir kamen?"
    "Der Keller liegt in einem Funkloch, ich musste raus."
    Das war sogar die volle Wahrheit.
    "Und dann gehen Sie auf meinen Kollegen los ." Valentin nickte zum stillsitzenden Jungpolizisten. "Das ist ein schweres Vergehen, nach der Waffe eines Polizisten zu greifen. Es bringt Ihnen eine Menge Ärger ein, Herr Kepler", fügte er langsam und deutlich hinzu, damit die Bedeutung der Worte klar wurde.
    Kepler sah Valentin in die Augen und schüttelte ruhig und knapp den Kopf.
    "Ich habe mich diesem Beamten genähert ohne ihm einen Anlass zu geben, in irgendeiner Form gegen mich vorzugehen." Er sprach genauso ruhig und deutlich wie Valentin es getan hatte. "Er hat mir keine Anweisung erteilt, sondern mich sofort geschubst. Dafür gibt es Zeugen." Kepler machte eine Pause. "Ich sagte ihm, er solle es lassen, aber er griff nach der Waffe. Dafür gibt es ebenfalls Zeugen. Waffen sind gefährlich, und um die Situation zu entschärfen, habe ich ihn entwaffnet. Ich bin auch mit Waffen sehr gut, Herr Hauptkommissar Valentin, und ich habe zu keinem Zeitpunkt auf jemanden gezielt. Auch dafür gibt es Zeugen." Kepler machte wieder eine Pause. "Also, Herr Valentin, wie wird Ihre Dienststelle es vertragen, wenn die Presse sich darauf stürzt, dass ein junger arroganter und unerfahrener Beamter die Vorschriften missachtet und unnötig die Waffe zieht? Und dass dieses Großmaul dabei so in Panik ist, dass er sich auch noch entwaffnen lässt? Bei dieser Menge an Zeugen und mit meiner Aussage als Kosovo- und Afghanistanveteran, der drei Vergewaltiger gestellt hat?"
    Valentin sagte kein Wort und starrte mit undurchdringlicher Miene auf seinen jungen Kollegen, der sich sichtbar wünschte, in einer Ritze zwischen den Dielen des Fußbodens verschwinden zu können. Nach einer Minute nickte Valentin dem Oberkommissar zu. Der stand auf und zog den jungen hoch. Kaum hatte sich die Tür hinter den beiden geschlossen, hörte man gedämpftes Brüllen des Oberkommissars, das immer leiser wurde, je weiter sich die beiden entfernten.
    "Gewagtes Spiel, Herr Kepler", sagte Valentin, als die se Geräusche verklungen waren, "zumal Sie Bewährung haben."
    "Bitte", erwiderte Kepler brüsk.
    "Wofür?", erkundigte Valentin sich mild.
    "Dass ich eurem Nachwuchstalent die Hirnwindungen begradigt habe. Und dass ihr drei Vergewaltiger habt."
    "Vielen Dank", sagte Valentin ernst. "Für beides."
    "Gern geschehen." Kepler sah den Polizisten direkt an. "Ich mache meine Dr ohung wahr, sollte ich nicht noch heute Nacht nach Hause kommen."
    "Und wenn Sie in Ihrem Bett einschlafen?"
    "Ich habe auch zwölf Jahre lang eine Uniform getragen", bekundete Kepler sogleich seine Solidarität.
    D er Polizist legte die Mappe aus der Hand, beugte sich über die Tischkante, stütze sich mit den Ellenbogen darauf ab und sah Kepler in die Augen.
    "Was werden mir diese Typen erzählen?", erkundi gte er sich sachlich.
    "Dasselbe wie ich", antwortete Kepler ruhig und blickte unbeirrt zurück. "Sie werden sagen, dass ich ihnen in die Eier getreten habe, es wird ihnen wohl pei nlich sein, von einem so kleinen Kerl so dermaßen hart verprügelt worden zu sein. Aber ich musste sichergehen, dass sie kampfunfähig waren und dass sie nicht wegliefen, während ich Sie anrief."
    Kepler warte te auf eine Reaktion, aber Valentin nickte lediglich auffordernd.
    "Sie werden vielleicht fantasieren, aber das glaube ich eher nicht, dass ich ihnen androhte, sie zu töten", sinnierte Kepler, "falls sie nicht bestätigen, dass es für mich Notwehr war, oder wenn sie frühere Vergewaltigungen nicht gestehen."
    Jetzt nickte Valentin einmal kurz.
    "Die haben es doch schon mal getan, oder soll ich der erste Hase gewesen sein?", hakte Kepler nach.
    "Nein",

Weitere Kostenlose Bücher