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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Berater."
    Kepler nickte und sah wieder zu Valentin.
    "Ich habe heute sieben Mal versucht, Sie zu erreichen", setzte der Kommissar ihn in Kenntnis, deutlicher Unmut schwang in seiner Stimme mit. "Warum gehen Sie nicht an Ihr Handy?"
    "Es liegt in meinem Spind ." Kepler zuckte die Schultern. "Ich ahnte nicht, dass ich ständig auf Abruf sein müsste."
    "Jetzt wissen Sie es", sagte Valentin barsch.
    "Okay." Kepler sah ihn neugierig an. "Wie haben Sie mich gefunden?"
    "Wenn ein Handy an ist, emittiert es eine Stra hlung, die man orten kann."
    "Dachten Sie, ich hätte mich abgesetzt?", fragte Kepler verwunde rt.
    "Wir müssen reden", sagte Winker an Valentins Statt knapp.
    "Hier?" Kepler wies auf die Bar. "Oder müssen wir zum Präsid ium?"
    "Ich denke, hier geht es auch", entschied Valentin.
    Kepler nickte und führte seine Besucher zu einem der Tische, die weiter von der Theke entfernt standen. Sie nahmen Platz und Yoko kam sofort zu ihnen, in der Bar war nichts los. Kepler bestellte seinen üblichen Orangensaft, Winker tat es ihm gleich, Valentin wollte Mineralwasser haben. Yoko lächelte etwas nervös und entfernte sich. Winker und Valentin schwiegen, bis sie die Getränke gebracht hatte und wieder gegangen war. Kepler trank einen Schluck.
    "Was gibt es , Herr Hauptkommissar?"
    "Der Staatsanwalt bereitet die Anklage gegen die Vergewaltiger vor", begann der Polizist. "Sie werden doch aussagen? Unabhängig davon, was mit Ihnen passiert?", präzisierte er, nachdem Kepler genickt hatte.
    "Was soll das Letzte heißen?" , fragte Kepler alarmiert zurück.
    "Sie sind zum dritten Mal wegen Schlägereien aufgefallen ." Valentin rührte sein Wasser nicht an. "Und beim letzten Mal haben Sie Bewährung bekommen."
    "Der erste war ein Pädophiler, dann Kriminelle, jetzt Vergewaltiger", erinnerte Kepler. "Eigentlich gehört mir das Bundesverdienstkreuz verliehen."
    "Aber der Staatsanwalt meint, es wäre zuviel des Guten", erwiderte Valentin.
    Er sah Kepler verlegen an, ihm selbst schien das Ganze auch nicht zu gefallen.
    "Sie haben ihm gesagt, dass ich zur Presse gehen werde?"
    "Habe ich. Er meinte, er wird sich nicht erpressen lassen."
    Kepler blickte ihn erstaunt an.
    "Wieso sind Sie dann hier?"
    "Ich will sichergehen, dass Sie trotzdem gegen die Kerle aussagen", antwortete Valentin. "Die beiden Studenten wollen nicht in den Zeugenstand, sie haben auch so schon genug Pein durchgemacht."
    "Haben die Typen nichts zugegeben?", fragte Kepler scharf. "Oder haben Sie lediglich sanft gefragt?"
    "Doch, haben sie, aber zur Absicherung braucht der Staatsanwalt die Gewissheit, dass Sie aussagen, falls die es sich anders überlegen." Valentin wartete kurz ab. "Also? Das werden Sie doch tun, oder? Der Gerechtigkeit wegen?"
    "Gerechtigkeit", sagte Kepler gedehnt. "Ich war mit der Bundeswehr in Kosovo, dann in Afghanistan, bin dann zur UNO gegangen. Wir haben geholfen, Tag für Tag, aber den Menschen ging es trotzdem nicht besser. Dann habe ich als Söldner bei einem General angeheuert, weil in seinem Gebiet das Leben gerechter war als anderswo im Land."
    Kepler sah Valentin in die Augen, dann Winker. Er wusste nicht, was dieser Mann hier sollte, aber er war nicht einfach so da.
    "Ich habe ohne Skrupel getötet", sagte Kepler deutlich, "weil ich an die Gerechtigkeit glaubte. Ich habe Drogenhändler exekutiert, ich habe einen am Boden liegenden Mann erschossen, der eine Frau vergewaltigen wollte. Ich habe einen dreizehnjährigen Jungen getötet, der an der Ermordung von fünf Nonnen beteiligt war, die für ihn gesorgt hatten."
    E r blickte nach vorn, sah aber nicht die Bar, sondern die sonnengeflutete afrikanische Savanne und die brennende Mission.
    "Ich habe meinem General in den Kopf geschossen, weil er diese Hinrichtung befohlen hatte. Auf der Flucht habe ich den Mann erschossen, der ja hrelang mein Einweiser gewesen war, weil er mich verraten hatte. Ich habe zwei Piraten exekutiert, die sich ergeben hatten, nachdem ich alle anderen getötet habe. Sie sagten, sie hätten Familien. Aber die Seeleute hatten sie ebenso." Kepler machte eine Pause ohne den Blick von Valentin zu wenden. "Ich habe diesen Männern in den Kopf geschossen", sagte er langsam und deutlich, "weil ich es als gerecht empfand." Er schwieg wieder kurz. " Wenn ich in den Knast muss – wegen Vergewaltigern – wenn der Staatsanwalt diese Gerechtigkeit walten lassen will, dann kann er meine Aussage vergessen." Er beugte sich vor. "Besser, ihr lasst mich laufen", riet er drohend.

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