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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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befasste. Und dazu hatte er noch eine Freundin. Kepler bewunderte ihn aufrecht.
    Obwohl Daijiro die Geschichte Japans viel besser als Marco kannte, hörte er genauso wie Kepler fasziniert dessen Ausführungen über das Ende der Ära der Samurai zu, bis es kurz vor Mitternacht Zeit war, aufzubrechen.
    Nach Hause ging Kepler nicht auf direktem Weg durch den Bürgerpark, sondern um ihn herum durch die kleineren Sträßchen.
    Die Gegend war im Schlaf versunken, Kepler sah keine Lichter in den kleinen Häusern. Es war ruhig, erst als er am Umspannwerk vorbeiging, hörte Kepler das angespannte, nagende Surren des Stromes in den Transformatoren. Er mochte dieses Geräusch nicht und beschleunigte die Schritte.
    Nach den Gleisen der Eisenbahn änderte sich die B ebauung. Statt der kleinen Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften dominierten nun Miethäuser das Erscheinungsbild der Gegend. Hier brannte auch zu dieser späten Stunde noch Licht in einigen Wohnungen und Kepler hörte Musik und Fernsehen aus offenen Fenstern. Noch etwas weiter, im Bereich zwischen der Eikedorfer Straße und dem Bahnhof, sah alles noch mehr nach einer Großstadt aus, mit langen Reihen großer Häuser und vielen geparkten Autos. Kepler mochte die Anonymität der Häuserschluchten, andererseits gefiel ihm die Gegend weiter oben besser, es gab dort kein Graffiti an den Wänden und es lag kaum Müll auf den Straßen.
    Als Kepler am Fi rmenkomplex gegenüber der Grundschule vorbeiging, war er immer noch unschlüssig, ob er nach Hause wollte. Eigentlich nicht, entschied er, und drehte um. Am Anfang der Straße gab es eine Cocktailbar, dort könnte er testen, ob er nach Hause wollte oder lieber in die Altstadt.
    "Hey, Kumpel, warte mal", hörte er plötzlich.
    Über die brache Fläche zu seiner Rechten trottete ein Mann zu ihm. Kepler blieb stehen. Im Licht der Straßenlaterne sah er, dass der Fremde alte Jeans und ein altes Hemd anhatte. Es war offen und darunter trug der Mann ein T-Shirt mit irgendeiner Aufschrift. Er war recht muskulös und größer als Kepler und hatte einen kurzen, aber unordentlichen Bart und längere Haare, die so wie der Bart aussahen. Seine Augen konnte Kepler nicht sehen, sie lagen tief unter der Stirn.
    "Was ist?"
    "Kannst du uns mal helfen?" Der Kerl lächelte irgendwie hölzern. "Wir ziehen gerade um und müssen ein Klavier schleppen, aber uns fehlt der vierte Mann."
    "Mitten in der Nacht?" , erkundigte Kepler sich skeptisch.
    "So ist das Leben", meinte der Kerl philosophisch.
    "Na los."
    "Danke."
    Der Bärtige ging voran. Sie überquerten die brache Fläche, gingen um ein Gebäude herum, dann über einen leeren Parkplatz zu einem anderen Haus. Davor standen ein älterer VW und ein schmutzig-gelber zwonullachter Daimler. Der Bärtige ließ Kepler vor und wies auf einen schwach beleuchteten Kellereingang.
    " Da lang."
    Kepler stieg die Treppe herunter und ging durch die offen festgekeilte Tür.
    Im Kellerraum sah er kein Klavier, aber ein paar verschlissene Matten auf dem Boden und zwei Männer, die ihm entgegentraten. Dann hörte er, wie die Tür zugemacht wurde und der Bärtige hinter ihm lauernd stehen blieb. Kepler verharrte, seine Augen nahmen jede Einzelheit im Raum auf.
    "Was wird das?", erkundigte er sich.
    "Du kannst es sanft oder hart haben", sagte der größere der beiden vor ihm.
    Kepler sah ihn ve rdattert an, als er den Gürtel löste.
    " Wehr dich lieber nicht", schlug der kleinere Mann mit drohender Freundlichkeit vor. "Vielleicht gefällt es dir sogar."
    Er öffnete seinen Gürtel ebenfalls und trat vor. Er hatte einen frettchenhaften Gesichtausdruck und kleine schmale Augen, die unangenehm schmierig dreinblickten. Kepler machte einen Schritt zurück.
    "Die Tür ist abgeschlossen", setzte ihn der Bärtige in Kenntnis.
    Kepler rieb nachdenklich an der Stirn.
    "Was überlegst du?", erkundigte der Größere sich süffisant.
    "Ob ich wegen dem hier in den Knast muss", antwortete Kepler wahrheitsg emäß. "Bin nämlich auf Bewährung draußen."
    A ngesichts dieser Antwort wirkten die beiden vor ihm überrascht, aber sie fingen sich schnell, obwohl der Große nun ohne die überlegene Zuversicht dreinschaute. Der Kleinere lachte dreckig auf und zeigte Kepler einen Baseballschläger, den er zuvor hinter seinem Rücken gehalten hatte.
    Kepler grinste nur freudig zurück. Dann schlug er mit dem rechten Fuß über seine linke Schulter.
    Der Stiefel traf den Bärtigen direkt auf die Nase. Kepler warf einen Blick über

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