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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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aus.«
    »Das ist nur noch eine reine Formalität.« Meisyl füllt sein Glas erneut und wirft Lorn einen fragenden Blick zu.
    »Nein, danke.« Lorn lächelt, er weiß, dass er sich korrekt verhalten muss, solange Meisyl noch da ist. »Würde es Euch etwas ausmachen, mir zu erzählen, wie Ihr nach Jakaafra gekommen seid?«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich wuchs auf in Fyrad und absolvierte die Akademie für Lanzenkämpfer wie zuvor schon mein Herr Vater und dessen Vater vor ihm …«
    Lorn lächelt und nickt, dann nimmt er einen weiteren Schluck Alafraan, einen so kleinen, dass er kaum die Lippen benetzt.

 
VIII
     
    M eisyl und Lorn stehen im hinteren Arbeitszimmer am Schreibtisch. Draußen ist der Morgen grau verhangen, dicke Regentropfen klatschen an die alten Glasscheiben des einzigen Fensters. Meisyl liest das Papier durch, das Olisenn aufgesetzt hat, dann lächelt er und setzt seine Unterschrift darunter, bevor er es an Lorn weiterreicht.
     
    … bestätigt, dass Meisyl, Kommandierender Lanzenkämpferhauptmann der Zweiten Waldpatrouillenkompanie, hiermit das Kommando an Lorn, Lanzenkämpferhauptmann, übergibt und Hauptmann Lorn nach Unterzeichnung an diesem vierten Tag des neunten Achttages im Winter des Jahres einhundertsiebenundneunzig nach Gründung Cyads das Kommando über die Zweite Kompanie übernimmt, mit allen Pflichten und Rechten, die damit verbunden sind …
     
    Lorn unterzeichnet mit schrägen Buchstaben unter Meisyls Unterschrift, die viel extravaganter geschwungen ist als Lorns.
    »Das wäre alles, Lorn. Ich wünsche Euch alles Gute.« Meisyls Lächeln wirkt eindeutig erleichtert. Er holt zwei Bronzeschlüssel aus seiner Gürtelbörse und reicht sie Lorn. »Der erste Schlüssel ist für die Bücher in der Truhe. Der zweite ist für die Türschlösser der Offiziersräume. Wenn Ihr noch Fragen habt, ich werde erst am späten Nachmittag oder morgen abreisen, das hängt von den Ingenieuren ab.«
    »Danke. Ich werde Euch schon finden, wenn ich noch etwas wissen muss.«
    Nachdem Meisyl den Raum verlassen hat, untersucht Lorn sein Arbeitszimmer etwas genauer, denn es ist sein erstes eigenes Arbeitszimmer, seitdem er den Dienst bei den Spiegellanzenkämpfern angetreten hat. Der Raum ist klein, sieben auf sieben Ellen; ein schmaler Schreibtisch mit Stuhl steht an der Wand und hinter dem Stuhl befindet sich ein Fenster auf Brusthöhe. Die einzige Lampe steckt in einer Bronzehalterung an der Wand über dem Schreibtisch. Auf den Granitfliesen am Boden, genau vor dem Schreibtisch, steht eine niedrige Truhe, zwei Ellen breit und je eine Elle hoch und tief. Ein weiterer einfacher Stuhl vervollständigt das Mobiliar des Arbeitszimmers. Mit Ausnahme der Lampe sind alle Möbel in diesem Raum aus Weißeiche gebaut und mit den Jahren goldgelb nachgedunkelt.
    Lorn geht hinaus ins vordere Arbeitszimmer, wo Olisenn an einem großen Tisch sitzt; eine offene Truhe steht neben ihm am Boden.
    »Ja, Ser?«
    »Hauptmann Meisyl erwähnte, dass du verschiedene Bücher führst, Olisenn …«
    Olisenn lächelt. »Ich führe nur eines, Ser. Aber es gibt zwei.« Er zeigt auf die Truhe neben seinem Arbeitstisch. »Ich führe die Mannschaftslisten. Es gibt für jeden Lanzenkämpfer ein Blatt; darauf stehen Name und Rang, eine kurze Personenbeschreibung, Geburtsort und -datum, seine nächsten Angehörigen, wann er zu den Lanzenkämpfern gekommen ist, seine Dienstzeit, die vorangegangenen Stationen und das voraussichtliche Datum der turnusmäßigen Ablösung. Die Rückseite ist reserviert für Bemerkungen, entweder Empfehlungen oder verhängte Disziplinarstrafen.« Olisenn zieht die stattlichen Schultern hoch. »Jetzt … lege ich gerade die Listen für die neuen Lanzenkämpfer an.«
    »Für die, die gestern angekommen sind?«
    »Ja, Ser. Ich lege sie an und Kusyl wird bald hier sein, um sie zu vervollständigen. Sie alle wandern dann in diese Truhe hier.« Seine Hand zeigt auf das niedrige Möbel zu seiner Rechten.
    »Und das andere Buch?«
    »Das sind die Berichte über die Patrouillen, sie befinden sich in der Truhe in Eurem Arbeitszimmer, Ser. Das sind die einzigen beiden Bücher, die wir führen. Der Bronzeschlüssel, den Hauptmann Meisyl Euch gegeben hat … er passt für die Schlösser an beiden Truhen.«
    »Das hat er erwähnt.« Lorn nickt. »Später, oder vielleicht nach der ersten Patrouille, möchte ich gern deine Aufzeichnungen lesen.«
    »Wann immer Ihr wollt, Ser. Vielleicht ist es besser, Ihr lest sie

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