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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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eine halbe Meile, so schätzt er, sind sie von der Baumkrone entfernt. Lorn zügelt den Wallach, er beobachtet die Ingenieure und wirft auch immer wieder einmal einen Blick auf Olisenn.
    Zwei der drei Feuerwagen rollen etwa eine Meile auf der Straße zurück. Nur noch die Feuerkanone und der Feuerwagen, die miteinander verbunden sind, verbleiben in der Nähe der Krone. Alle Spiegelingenieure sind plötzlich verschwunden, nur noch einer steht da, und der verschwindet kurz darauf in der Luke auf der rechten Seite der Kanone.
    Auffallend ist, so findet Lorn, dass keiner der Spiegelingenieure im Freien verbleibt.
    Mit einem jaulenden Zischen schießt ein Feuerstrahl durch die dunkle Ordnung des Stammes. Die Hitze strahlt bis zu den Lanzenkämpfern zurück.
    Die Erde bebt, als der Stamm von der Sperrenmauer auf die Straße und das Ödland knallt.
    Ein zweiter, blauschwarzer Feuerstrahl lodert durch die Luft und schlägt dort ein, wo der Stamm auf der Sperrenmauer gelegen hat. Kleinere Explosionen folgen, zerborstene und geknickte Holzstücke fliegen durch die Luft.
    Ein dumpfer Knall verkündet den Einschlag eines zehn Ellen langen Aststücks auf der gepanzerten Hülle der Feuerkanone.
    Lorn dreht sich zur Seite und betrachtet Olisenn. Ist der beleibte Truppenführer nicht ein wenig blass? Lorns Augen wandern zu Kusyl hinüber, der eindeutig bleich und angespannt wirkt. Dann fällt sein Blick auf die zerschmetterte Baumkrone, in der es immer noch heftig raschelt.
    Mit einem Mal springen mindestens zehn Nachtleoparden aus den Blättern und alle halten direkt und ohne zu zögern auf die Zweite Kompanie zu, als hätten sie die ganze Zeit schon gewusst, wo genau die Lanzenkämpfer stehen.
    »Feuer frei! Auf kurze Entfernung schießen!«
    »Kurze Entfernung!«, schreit Olisenn noch lauter.
    Neun der Leoparden sind schon tot, bevor sie überhaupt in die Nähe der Zweiten Kompanie kommen. Der letzte greift das Pferd eines Lanzenkämpfers an, aber der Mann behält einen kühlen Kopf und rammt dem Vieh den Säbel in den Hals, obwohl der Winkel für den Hieb sehr ungünstig ist.
    Das Pferd wiehert, eine Wunde klafft an seiner linken Schulter, aber der Lanzenkämpfer bleibt im Sattel und versucht, die Stute zu beruhigen.
    Die anderen Lanzenkämpfer formieren sich einheitsweise und beobachten weiter angestrengt den Baum, doch nichts weiter geschieht.
    Lorn rückt sich schnell die Uniformmütze zurecht und schaut zurück zur Kanone, wo die Ingenieure daran arbeiten, die Waffe wieder in die richtige Stellung zu bringen. »Vorsicht! Sie schießen noch einmal!«
    Nach einem weiteren zischenden Feuerstrahl tut sich schließlich zwischen der Sperrenmauer und dem Stamm eine etwa zehn Ellen breite Lücke auf.
    Der zweite Schuss vertreibt keine weiteren Tiere mehr, nur noch ein paar Vögel kreisen über dem Stamm.
    Von Aaskrähen ist weit und breit nichts zu sehen. Noch einmal bereiten die Ingenieure die Feuerkanone vor und wiederholen dies so oft, bis ein mehr als fünfzig Ellen breites Loch zwischen Mauer und Stamm klafft.
    Als die Kluft diese Breite erreicht hat und die innere Straße frei ist, drehen die Ingenieure die Feuerkanone um. Der gepanzerte Feuerwagen zieht sie langsam von der Mauer weg, bis sie etwa hundert Ellen vom zerstörten Baum entfernt steht, in der Mitte zwischen der Krone und Lorns Kompanie.
    Der Ingenieurmajor kommt wieder zu Lorn gelaufen und dieser reitet ihm entgegen.
    »Danke, Hauptmann.« Weylt lächelt.
    Lorn wartet.
    »Hauptmann Lorn … wir werden jetzt auf die Krone feuern. Es wird ein heißes Feuer geben. Ich würde die Männer dort lassen, wo sie sind, bis das Feuer abgebrannt ist. Vielleicht kommt auch noch die eine oder andere Katze heraus, vielleicht passiert aber auch gar nichts.«
    »Wir werden auf alles gefasst sein, Ser.«
    »Gut.« Weylt dreht sich um und geht zurück zum Feuerwagen.
    Kurz darauf feuert die Kanone wieder, diesmal mit einem breiten Feuerstrahl, und sofort lodern hohe Flammen aus der Mitte der zerstörten Äste und Zweige. Während sich das Feuer ausbreitet, erzittert ein Teil der Äste und eine lange grauschwarze Riesenkatze springt mit einem Satz aus den Blättern und landet in unmittelbarer Nähe vom gepanzerten Feuerwagen.
    Die Katze bleibt etwa zweihundertfünfzig Ellen hinter den um sich greifenden Flammen stehen. Die dunklen Augen sind auf die Zweite Kompanie gerichtet, die in Fünferreihen gut fünfhundert Ellen entfernt steht. Dann springt sie unvermittelt in großen Sätzen

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