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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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jedem aufwühlenden Huftritt wird der Geruch penetranter.
    Kusyl und die Zweite Einheit warten auf der Perimeterstraße, sie stehen eine gute Meile südlich des Straßenpunktes, der direkt im Norden des umgestürzten Baumes liegt.
    »Zweite Einheit bereit, Ser«, meldet Kusyl, als Lorn und Shynt ihre Pferde zügeln.
    »Gut. Wir bleiben auf der Straße zusammen, bis wir bei der Krone angelangt sind, dort trennen sich die zwei Einheiten wieder. Die Männer wissen, dass wir etwas Neues ausprobieren?« Lorn sieht erst Shynt an, dann Kusyl.
    »Ja, Ser.«
    Lorn nickt und lenkt den weißen Wallach auf die Perimeterstraße, seine Augen wenden sich nicht von der Baumkrone, aber er kann keinerlei Lebewesen entdecken, weder auf dem Stamm noch in der Krone, was er jedoch bereits erwartet hat.
    Schließlich dreht er sich um. »Anhalten!«
    »Erste Einheit, halt!«
    »Zweite Einheit, halt!«
    Lorn reitet hundert Ellen weiter und bleibt wieder stehen, er wartet, bis sich die zwei Einheiten links und rechts von ihm formiert haben.
    »Zweite Einheit, vorwärts!«
    »Erste Einheit, rechts um.«
    Während sich die Einheiten zu versetzt stehenden Fünferreihen formieren, beobachtet Lorn weiter den Baum, doch alles ist ruhig. Zu seiner Linken, keine fünf Meilen im Südosten, jedoch außer Sichtweite, muss sich der schadhafte Chaos-Turm befinden.
    »Zweite Einheit steht bereit, Ser!«, ruft Kusyl.
    »Erste Einheit bereit.«
    Lorn hebt die Hand und reitet – allein zwischen den Einheiten – weiter auf die zerstörte Baumkrone des gestürzten Stammes zu. Annähernd fünfundsiebzig Ellen trennen Lorn von den Männern rechts und links von ihm. Er trägt nur noch den brystanischen Säbel am Gürtel, doch auf diesen Waffenwechsel hat er niemanden aufmerksam gemacht. Die zwei Feuerlanzen stecken in dem eigens dafür angefertigten Lanzenköcher.
    Als Lorn noch etwa fünfhundert Ellen entfernt ist von den zerdrückten Kronenblättern, zieht er eine der zwei Feuerlanzen heraus und ruft: »Lanzen bereithalten! Fertig machen zum Feuern!«
    Beide Truppenführer geben den Befehl weiter.
    In der darauf folgenden Stille reitet die Zweite Kompanie näher an den Baum. Lorns Gehörsinn scheint sich noch verbessert zu haben, denn er versteht das Gemurmel der Männer sogar über die weite Entfernung.
    »Warum macht er es nun so?«
    »… vielleicht weil der alte Truppenführer getötet wurde …«
    »… ist er verrückt?«
    »… er spielt den Köder, nur mit dem Unterschied, dass er Zähne hat …«
    »Die Katzen werden ihn eines Tages doch noch kriegen …«
    »Du hast ihn noch nicht erlebt …«
    Als sie nur noch zweihundert Ellen von der Krone entfernt sind, kann Lorn die Spannung deutlich spüren, und er ruft laut: »Macht euch bereit!«
    Der Wallach hat Lorn bis auf hundertfünfzig Ellen an das Walddach herangetragen, als zwei Riesenkatzen aus dem Blätterschutz herausschnellen. Sie springen erwartungsgemäß unmittelbar auf Lorn zu, angezogen von den Chaos- und Ordnungs-Kräften, die er in sich vereint.
    Lorn hebt die Feuerlanze und zielt auf die hintere Katze, diejenige, die sonst vielleicht abdrehen und fliehen würde. Er wartet, bis das Biest sich innerhalb der Reichweite einer herkömmlichen Feuerlanze befindet.
    Das Tier fällt zu Boden, als sich ein Feuerstoß in seinen Körper bohrt, ein Feuerstoß, der sich nicht sichtbar krümmt unter Lorns Chaos-Steuerung.
    Die erste Riesenkatze scheint zu stolpern, doch dann setzt sie doch noch zum Sprung auf den Lanzenkämpferhauptmann an.
    Die Flammen verbrennen ihr Augen und Schädel. Lorn setzt die Feuerlanze nicht ab, bis er sicher ist, dass die Bestie tot ist.
    »… siehst du, was ich meine …«
    »… noch nie jemanden gesehen, der so gut mit der Lanze umgehen kann …«
    »… Hauptmann kann es …«
    »Erste Einheit! Bis auf fünfzehn Ellen vorrücken!«, befiehlt Lorn, der noch einmal in Gedanken die Annäherungswinkel durchgeht, während er die Feuerlanzen für alle sichtbar austauscht. Als Nächstes werden erfahrungsgemäß die Nachtleoparden über sie herfallen.
    Lorn zügelt den Wallach, sodass die Erste Einheit zu ihm stoßen und die Lücke schließen kann, die sich bereits wieder auf fünfundsiebzig Ellen vergrößert hat. Dann lässt er das Pferd in einen Trab fallen und reitet den Raubtieren entgegen, die schon auf ihn warten.
    Wieder überkommt Lorn diese seltsame Traurigkeit, doch er schiebt sie beiseite. Augen und Sinne konzentrieren sich nur noch auf die Gefahr, die vor ihm

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