Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Stock. Gaby klingelte.
    Hinter der Tür bellte ein
Hündchen.
    „Das ist Ritchi“, erklärte
Gaby, „ein ganz frecher Zwergdackel.“
    Und wie frech der war!
    Ohne Vorwarnung stürzte sich
die Handvoll Hund auf Tims linken Basketball-Stiefel und zerrte am
Schnürsenkel.
    „Aus, Ritchi! Aus!“ Frau
Löhberger lachte.
    Aber Ritchi ließ erst los, als
Tim ihn hochnahm. Das mochte der Kleine. Tims Gesicht wurde mit der Zunge
gewaschen.
    „Aus, Ritchi! Aus!“ gebot sein
Frauchen ohne Erfolg.
    Lachend schob Tim ihn in seine
Windjacke. Dort konnte Ritchi zappeln.
    Gaby stellte ihre Freunde vor.
    Christa Löhberger hatte
sicherlich Konfektionsgröße 36. Bei der Kurzhaar-Frisur hatte ein Igel Modell
gestanden. Die Enddreißigerin bewegte sich flink und energisch. Sanfte dunkle
Augen hatten, was Tiere betraf, schon zuviel Leid gesehen.
    Im gemütlichen Wohnzimmer war
mit fünf Teetassen gedeckt.
    „Bio-Tee“, erklärte Christa.
„Von indischen Tee-Gärten, wo kein Gift gespritzt wird. Ist nicht nur gesünder
— er schmeckt auch besser.“
    Sie schenkte ein, und alle
hielten sich die dampfende Tasse unter die Nase.
    „Man merkt es“, erklärte Tom
höflich. „So guten Tee habe ich noch nie getrunken. Schmeckt nach
unverfälschter Natur.“
    „Hoffentlich gibt es auch bald
Bio-Kakao“, meinte Klößchen. „Ich bevorzuge nämlich schokoladige Produkte. Ist
bei uns Familientradition. Mein Vater ist der bekannte Schokoladenhersteller
Sauerlich.“
    „Eure Schoko-Sorte kenne ich
gut“, lächelte Christa. „Ich nasche gern.“

    Um nicht zu vertrödeln, kam
Gaby zum Thema und erwähnte nochmal, was die vier von Valke gehört hatten.
    „Bevor ich auf Bernhard
Möngheym komme“, sagte Christa, „möchte ich euch mit einigen Tatsachen
bekanntmachen. Zum Beispiel mit dem Fleischverzehr allein in Westdeutschland,
also ohne die neuen Länder. Hier werden pro Jahr geschlachtet: 40 Millionen
Schweine, 5 Millionen Rinder, 750 000 Kälber, 1 Million Schafe, knapp 20 000
Pferde und 8 Millionen Zentner Geflügel, also Hühner, Enten, Gänse, Tauben. Das
ist ein blutiges Handwerk. Und das Töten findet statt am Fließband. Daß die
Tiere dabei keinen sanften Tod finden, könnt ihr euch denken. Aber es kommt
noch schlimmer, und damit sind wir beim Thema, nämlich bei den Tiertransporten.
Die wären nicht nötig, wenn es mehr Schlachthöfe gäbe — in der Nähe der
Züchter. Stattdessen werden immer mehr Schlachthöfe aufgelöst — wegen
lächerlicher Gründe — und zentralisiert (an einem Mittelpunkt
zusammenfassen). Daraus ergibt sich, daß die Transportwege immer länger
werden. Das ist eine große Belastung für die Tiere, verbunden mit Angst und
Qual. Wir fordern deshalb: mehr Schlachthöfe und nur ganz kurze
Transportstrecken — falls überhaupt. Über weite Strecken darf Fleisch nur im
Kühlwagen gebracht werden, also nach der Schlachtung.“
    „Und weshalb geschieht das
nicht?“ fragte Tim.
    „Weil der Lebendtransport
billiger ist. Die Viehhändler verdienen mehr. Und sie werden indirekt von den
Politikern unterstützt in dieser ihrer Haltung, in dieser ihrer Habgier.“
    „Typisch!“ sagte Tim. „Für jede
Idiotie wird Geld rausgeworfen. Hier, wo eine finanzielle Förderung
Menschenpflicht wäre, haben alle die Hände in den Taschen und die Köpfe im
Sand, die politischen Minderleister mit ihrem Kleinhorizont und ihrer
Wählergunst-Geilheit.“
    Christa nickte. „Aber wir sind
noch nicht beim schlimmsten Kapitel: bei den Langstrecken-Transporten für
Billigfleisch. Da sieht die Situation so aus: Schlachttiere werden in den
Ostblockstaaten billig eingekauft und mit hohem Gewinn in westeuropäischen
Ländern verwertet. Das bedeutet: endlos weite Transporte mit lebenden Tieren.
Und das zum größten Teil durch Deutschland. Wir sind eine Durchgangsstation auf
dem weiten Weg aus dem Osten. Die Ziele sind: Frankreich, Spanien, Italien,
Nordafrika.“
    „Auf solchen Strecken“, sagte
Klößchen, „macht ja schon unsereins schlapp. Und ich reise immer im
Lederpolster unseres Jaguars. Oder im Schlafwagen. Was sollen da die armen
Tiere sagen!“
    „Die leiden stumm“, erwiderte
Christa. „Oder sie brüllen vor Qual. Sie werden so eng aneinandergepfercht, daß
viele — wenn sie im Stehen gestorben sind — nicht einmal umfallen können. Sie
sind verdurstet, erstickt oder zerquetscht. Die Versicherung kommt für die
Schäden auf, und die Menschen, die diese Transporte veranlassen, ausführen oder
dulden —

Weitere Kostenlose Bücher