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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nicht bedrohen. Damit machst du dich
strafbar. Was der Mann auch tut — du kannst nicht einfach Selbstjustiz üben.
Sind die andern bei dir?“
    „Äh... nein. Ich trage allein
die Verantwortung und..
    „Lüg mich nicht an! Gaby steht
neben dir, wie?“
    „Nicht direkt. Aber ich kann
sie sehen.“
    „Tim! Ich kenne eure Tierliebe.
Ich weiß, wo was im argen liegt. Trotzdem — und nochmal: So geht’s nicht, wie
ihr das macht. Ich werde versuchen, Bullschett zu überzeugen, daß es sich um
einen dummen Streich handelt. Der Mann hat jetzt andere Sorgen. Seit gestern
vormittag ist sein achtjähriger Sohn verschwunden. Der Heini. Wißt ihr was
davon?“
    „Nichts, Herr Glockner. Jetzt
verstehe ich, was Bullschett meinte mit seiner Frage. Nein, den Jungen kennen
wir nicht.“
    „Stellt nicht noch mehr
Blödsinn an!“ sagte Gabys Vater und legte auf.
    Tim verließ die Telefonzelle.
Klößchen hatte die Tür aufgehalten, so daß man draußen mithören konnte.
    „Mann o Mann!“ murmelte der
TKKG-Häuptling. „Das war das Schärfste.“
    „Ich dachte, du machst Witze“,
sagte Gaby, „als ich hörte: ,Guten Morgen, Herr Glockner.’ Was macht mein Papi
dort? Was hat er gesagt?“
    „Vor allem hat er mich
zusammengestaucht“, antwortete Tim und berichtete.
     
    *
     
    Mümm, ein Bauer von 66 Jahren,
war zeitlebens ziemlich blöd gewesen. Kaum daß er lesen konnte; an leserliches
Schreiben gar nicht zu denken. Zwar hatte er acht Jahre die Schule genossen,
aber nur vier Klassen besucht — nämlich jede zweimal gemacht.
    Doch von Schafzucht verstand er
was.
    Sein kleiner Hof lag in der
Nähe von Hinterstetten.
    Mümm besaß umzäunte
Weideflächen beim Feldkreuz.
    An diesem Vormittag ging er
seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Er fuhr umher mit dem Stallmiststreuer.
    Immer hin und her über die
Weide und hinten aus den Fächern der Streuwalze flog der Dung heraus.
    Mümm liebte den Geruch. In
seinem Haus roch es überall danach — auch in der Speisekammer und im
Schlafzimmer.
    Als Mümm fertig war mit der
Arbeit, beschloß er, nach Hinterstetten reinzufahren und Kautabak zu kaufen. Das
war seine zweitgrößte Leidenschaft: Tabaksaft spucken.
    Frohen Muts lenkte er seinen
Stallmiststreuer auf den Feldweg und fuhr zu auf das Kreuz.
    Dann weiteten sich seine
dümmlichen Augen.
    Dort beim Kreuz lag ein
Motorrad und daneben ein Mensch.
    Mümm hielt und stieg herunter
vom Traktor, der den Dungstreuer zog.
    „Heh, Sie!“ sagte er zu Ulrich.
„Hier können Sie nicht rumliegen. Wohl besoffen, wie? Sollten sich schämen! So
früh am Tag!“

    Doch der junge Mann rührte sich
nicht.
    Ob er tot ist? überlegte Mümm.
    Nein, der atmete. Und das
Gesicht fühlte sich warm an. Bei Toten sei das anders, hatte Mümm gehört.
    Er nahm Ulrich bei den
Schultern und stellte ihn auf. Zwar knickten dem Bewußtlosen gleich die Knie
ein. Doch Mümm bemerkte nun: der Mann blutete am Hinterkopf, war also verletzt.
    Ein Verkehrsunfall, sicherlich!
dachte Mümm.
    Er schleifte Ulrich zum
Stallmiststreuer und warf ihn dort auf die Ladefläche. Der meiste Dung war ja
weg.
    Mümm stieg wieder auf den
Traktor und fuhr weiter.
    Als er die Straße erreichte,
kam ein großer Geländewagen aus Richtung Tuttenhofer Wald.
    Mümm kannte den Wagen und auch
den Fahrer. Das war Dr. Bohrhardt, ein Zahnarzt aus der Stadt. Er war
Jagdpächter und erschoß Rehe, Hasen, Füchse und Federvieh. Einmal hatte er auch
eins von Mümms Schafen erschossen — versehentlich, denn Bohrhardt hatte extrem
schlechte Augen.
    Mümm winkte dem Zahnarzt, er
möge halten, und der Geländewagen stoppte.
    „Morgen, Herr Doktor. Sie
fahren schon zurück?“
    „Ach, der Mümm! Ja, ich war die
halbe Nacht draußen. Aber mir ist nichts vor die Mündung gekommen.“
    „Ich habe da einen Verletzten.
Habe ihn eben gefunden. Ist wohl von seinem Motorrad gestürzt. Jetzt hat er was
am Kopf. Ich muß noch einkaufen. Könnten Sie ihn mitnehmen?“
    Bohrhardt sah sich den
Bewußtlosen an.
    „Der muß ins Krankenhaus, Mümm.
Und zwar sofort. Ich übernehme ihn.“
    Beide faßten an und legten
Ulrich Panke hinten in den Geländewagen.
    Der 19jährige merkte nichts
davon. Seine Bewußtlosigkeit war tief. Bohrhardt fuhr los.
    Mümm lenkte seinen Traktor samt
Stallmiststreuer in dieselbe Richtung, wurde aber rasch abgehängt.
    Der Geländewagen verschwand
hinter einem Hügel. Als Mümm ihn erklommen hatte, war von Bohrhardt nichts mehr
zu sehen.
    Aber ein Jeep kam dem
Schafzüchter

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