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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Sabersky
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nun mal meine Freundin. Und wenn ich ehrlich bin, wäre ich auch gerne ein bisschen mehr so wie sie. Ich bin oft untenan, genervt und kaputt. Und ich gehe die Dinge meist nicht direkt an, sondern auf Umwegen.
    Papas stillen besser ab
    Ums Abstillen macht sich Sandra natürlich keinen Kopf. Sie hat ihren Mann die Kinder abstillen lassen – ist einfach ein paar Tage weggefahren und kam wieder, als das Thema durch war. Sie sagt, Kinder lassen sich viel besser von den Vätern entwöhnen, weil sie bei den Mamas den Braten riechen – also die nach Milch duftende Brust. Ja, da ist was dran, an ihrer Theorie mit dem Geruch. Bei uns ist das auch so. Wenn Piet bei mir ist, quengelt er nach drei Stunden und will seine Milch. Wenn er bei Ben ist, hält er auch mal sechs Stunden durch. Aber irgendwie habe ich Skrupel, das Kind vom Vater entwöhnen zu lassen. Was ist denn, wenn er nicht klarkommt? Was macht er, wenn Piet schreit und schreit, weil er so großen Hunger hat? Und erst nachts: Das arme Kind wird kein Auge zumachen vor Hunger! Da bin ich konservativ. Eine Mutter muss das Kind abstillen. Nur sie kann ihm die Nähe geben, die es dann braucht.
    Meine rechte Brust brennt auf einmal wie Feuer, sie tut höllisch weh. Andere Mütter haben nach der Geburt eine Brustentzündung, ich habe mir wohl jetzt nach acht Monaten Stillerei eine eingefangen. Seit Piet die ersten Zähne hat, beißt er mich beim Stillen manchmal. Zack – blitzschnell haut er seine kleinen Beißerchen in mein zartes Fleisch und schnappt zu. Man glaubt gar nicht, wie messerscharf die sind. Das hätte mir jetzt gerade noch gefehlt, eine Brustentzündung. Zu Sandra sage ich: »Ich denke drüber nach und melde mich.« Dann lege ich auf.
    In der Nacht nach dem Gespräch mit Sandra wache ich schweißgebadet auf. Mein Herz klopft. Da höre ich ein leises Weinen. Es kommt aus Piets Zimmer. Er will seine nächtliche Milchration. Die Vorstellung, dass er jetzt an meine Brust will, finde ich plötzlich schauerlich. Ich gucke auf die Uhr, es ist ein Uhr morgens. Ich erhebe mich, wanke auf wackeligen Beinen zu meinem Sohn. Ich schaue ihn an und denke: Nein, Kind, heute gibt’s nichts. Und morgen auch nicht. Schluss mit Mutterbrust.
    Ich sehe plötzlich ganz klar.
    Piet fängt an zu brüllen. Er hat Durst. Ich nehme ihn aus seinem Bett und trage ihn herum. Dabei rede ich beruhigend auf ihn ein. Meine Beine sind immer noch ganz wackelig. Piets Stimme überschlägt sich. Ich wandere weiter. Wenn ich jetzt nachgebe, schaffe ich es nie. Aber ich bin schlapp, so schlapp. Von dem ganzen Stillen der letzten Monate. Und all dem Schlafmangel.
    Auf der Wanderung durchs Wohnzimmer sehe ich das Foto von Leo. Es steht auf unserem Schreibtisch. Leo ist mein Patenkind, Sandras Sohn. Plötzlich denke ich ans Spa und an das Cabrio und das Langschläferfrühstück – und dass ich die ganze Abstillerei von der Hacke hätte, wenn ich einfach nicht da wäre. Auf und davon. Soll sich doch Ben damit herumquälen, ich habe meinen Job getan, ich habe Piet monatelang gestillt. Jetzt ist Schluss mit lustig.
    Ich erschrecke ein bisschen über mich selbst. Wo bleibt denn da die Mutterliebe? Und der Wunsch, Piet ein Jahr lang zu stillen? Gestern noch habe ich zu Sandra gesagt, ich müsste das machen. Und jetzt? Kehrtwende um 180 Grad? Aber ich muss an die Schmerzen in der Brust denken, die ich gestern hatte und die sich auch jetzt gerade wieder bemerkbar machen. Und an die Kita-Klo-Stillerei mittags. Mir wird klar, dass das so nicht weitergehen kann, wenn ich nicht durchdrehen will. Ich nehme den weinenden Piet von der Schulter und halte ihn vor mich hin: »Übernächstes Wochenende bis du fällig, mein Süßer. Dann haue ich mit meinen Freundinnen ab und überlasse dich und deinen Bruder dem Papa. Er kann dir ein Breichen anrühren oder eine Milchflasche machen. Dann ist Schluss mit Stillen.«
    Ich atme tief durch. Ja, das ist es. Du musst aufhören oder etwas ändern, wenn es partout nicht mehr geht. Stillen ist gut und wichtig, aber bei sich selbst zu bleiben auch. Ich krieche ins Bett und gebe Piet die Brust. Zum vorvorvorvovorvorletzten Mal.
    Wie Dolly Dollar
    Abends köpfen wir in der Hotelbar des Spa eine Flasche Prosecco. Wir sitzen auf hohen Stühlen und lassen die Gläser klingeln. Es ist ein bisschen wie bei den Desperate Housewives , bei den verzweifelten Hausfrauen der bekannten Fernsehserie. Wir sitzen ein bisschen aufgerüscht da und betrinken uns ein bisschen und erzählen uns von

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