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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Sabersky
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Vernünftiges gelesen habe ich seit Monaten nicht.
    Abends habe ich ihnen verziehen
    Aber süß sind sie, meine beiden P’s. Wie sie da gestern an der Tür standen und hinter mir hergewinkt haben, da wäre ich fast wieder umgekehrt und hätte meine Taschen wieder ausgepackt. Ich dachte: »Warum fährst du eigentlich weg? Hier ist doch alles, was du brauchst!« Nein, meine beiden Jungs möchte ich wirklich nicht missen. Auf die lasse ich nichts kommen. Spätestens, wenn sie abends in ihren Betten liegen und entspannt schlafen, habe ich ihnen eigentlich alles verziehen, was tagsüber genervt hat. Das geht ja fast allen Müttern so. Sie sind oft fertig mit den Nerven, aber am Ende des Tages oder wenn du mal ein paar Stunden weg warst und jemand anders hat die Kinder gebändigt, dann ist der Nerv schnell vergessen und die positive, gute Erinnerung überwiegt. Dann könntest du sie nur noch knuddeln und fragst dich: »War was?« Das hat die Natur gut eingerichtet. Denn würde man sich ständig gedanklich mit all dem Stress quälen und sauer auf seine Kinder sein, dann würde die Menschheit wohl aussterben, weil sich niemand mehr diesen Stress antun würde.
    Ich schlürfe meinen Drink. Dieser schmeckt nach Himbeersaft und Limette und enthält viel gecrashtes Eis, sehr lecker. Ich bewege die angenehm kühle Flüssigkeit sachte im Mund hin und her und schmecke dem Aroma von Früchten und Säure in Ruhe nach. Dann lasse ich den Drink ganz langsam die Kehle hinablaufen. Wie lange habe ich das schon nicht mehr gemacht: ganz in Ruhe etwas getrunken. Seit Monaten kippe ich den Tee nur so in mich hinein: Meist ist es Milchbildungstee aus Fenchel, Kümmel und Anis. Ich gehöre leider nicht zu den vollbusigen Mamas, die üppig Milch für ihr Kind haben. Darum muss ich die Milchproduktion ankurbeln. Und mit dem Tee gelingt das ganz gut. Entblähen tut er mein Kind auch. Und er schmeckt nicht mal wirklich schlecht. Aber wie ich dieses Zeug überhabe! Seit Piets Geburt habe ich davon bestimmt gefühlte 500 Liter getrunken.
    Als ich mein Glas auf dem Tischchen neben mir abstelle, sehe ich Sandras erwartungsvollen Blick. Ach ja, sie hatte mich etwas gefragt. Nur was? Das ist auch so ein Ding, das dir keiner vorher sagt: dass du irgendwann unter Stilldemenz leidest. Dass du einfach alles vergisst. Wie oft bin ich zu Hause schon in den Keller gegangen, um etwas zu holen, und dann stand ich da unten und wusste nicht mehr, was. Oder ich gehe los, einkaufen. Und im Laden weiß ich nicht mehr, was es sein sollte. Meine Freundin Merle meint, das käme von dem ewigen Schlaf-, Ess- und Sexmangel. Der ginge aufs Hirn. Das klingt für mich sehr plausibel.
    Toll, ich bin weit weg
    »Ich wollte wissen, woran du gerade denkst?«, fasst Sandra ihre Frage noch einmal zusammen. Sie blickt mich erwartungsvoll an. Tja, woran hatte ich gerade gedacht? Wohl an zu Hause, an die Kids und mein reduziertes Leben. Aber dann blicke ich auf meinen Bademantel und auf den Drink und auf die Mädels, die alle genüsslich an ihren Strohhalmen saugen, und denke: Toll, Mensch! Ich bin weg von allen K’s dieser Welt, von Kindern, Küchen und Kindergärten, und kann drei kostbare Tage lang tun und lassen, was ich will. Toll!
    »Du hast mich echt gerettet«, sage ich zu Sandra. »Hättest du mich nicht hierher abgeschleppt, würde ich jetzt immer noch Stillen und im Hamsterrad drehen.« Sandra grinst. Sie kennt mich seit 30 Jahren und weiß, dass ich manchmal einen Tritt brauche, um den Hintern hochzukriegen. Vor gut 14 Tagen war das, da rief sie nachmittags bei mir an:
    Wir sind gerade vom Kindergarten zurück, und ich bin entnervt, denn ich habe mal wieder auf dem Kita-Klo gestillt, bin hungrig und verschwitzt und habe überhaupt von allem ziemlich die Nase voll. Als wir nach Hause kommen, liegt Ben quer auf dem Sofa. Er hat an diesem Nachmittag frei. Gerade hat er sich wohl die Zeitung geschnappt, jedenfalls überfliegt er die Titelseite. Ein dampfender Kaffee steht auf dem Tisch. Paul nimmt seinen Papa gleich in Beschlag. Das passt mir ganz gut. Ich muss schließlich noch Pauls vollgepinkelte Klamotten im Keller in die Maschine stopfen und kann dann gleich die saubere Wäsche mit hochnehmen. Piet schläft friedlich im Kinderwagen auf der Terrasse.
    »Sandra hat angerufen«, sagt Ben. »Du sollst zurückrufen. Am besten gleich.« Ich freue mich. Wir haben länger nichts mehr voneinander gehört. Ihre drei Kids sind schon größer als meine, sie gehen bereits in die

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