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Freiwild Mann

Freiwild Mann

Titel: Freiwild Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Vernichterin. Wir haben Hochsommer, aber schon bald kommt der Herbst, und der Schnee des nächsten Winters ist gar nicht mehr so fern. Problem eins: überleben. Problem zwei: die Kampfkraft wieder herrichten. Für Vorschläge bin ich dankbar.“
    „Darf eine ehemalige Vernichterin andeuten, daß man Zeit braucht, um seine Kampfkraft wieder herzustellen? Über den schottischen Winter weiß ich wenig; aber ich habe gehört, daß er ziemlich streng sein kann. Ich würde vorschlagen, daß der Ex-Guerilliaführer und die ehemalige Vernichterin einen sicheren Ort zum Überwintern suchen und im Frühjahr wieder tätig werden.“
    „Der Vorschlag ist notiert. Es ist ein guter Vorschlag. Augenblicklich bin ich wenig wert; und wenn der Winter kommt, dann sind wir hier im Hochland alle nicht viel wert. Wir haben dann sehr wenig Kampfkraft. Wir verbrauchen zuviel Energie, um nur am Leben zu bleiben. Die Grenzer wissen das. Auch ihre Beweglichkeit ist eingeschränkt; aber im Vergleich zu unseren Nachteilen ist das nichts. An klaren Tagen kommen sie geballt heraus und halten Ausschau nach unseren Feuerstellen oder nach Jägern, die sich gegen den Schnee natürlich gut abzeichnen. Deshalb, Rura, müssen wir nördlich des großen Glen bleiben, wenn wir eine Überlebenschance haben wollen.“
    „Der große Glen?“
    „Glen More. Er verläuft quer durch das Hochland, von Nordosten aus, von Meer zu Meer. Er verbindet Fort William mit den Ruinen von Inverness. Sogar die Grenzer haben keine Lust, im Winter den Glen More Richtung Norden zu überschreiten. Die Schneestürme würden zu viele Frautos außer Gefecht setzen.“
    „Du beschreibst den Winter, als ob er ziemlich schlimm sei.“
    „Er ist ziemlich schlimm. Er bringt mehr von uns ums Leben als die Vernichterinnen.“
    „Aber jetzt ist noch Sommer“, sagte Rura, „und genügend Zeit, um deinen Arm heilen zu lassen und einen Ort zu finden, wo wir leben können. Dort müssen dann auch die Vorbereitungen für den Winter getan werden.“
    Diarmid ging zur Hüttentür und öffnete sie. „Ja, jetzt ist noch Sommer. Aber den Herbst kann ich schon wittern. Bereite uns ein Frühstück zu. Verbrauche soviel Nahrung wie du willst. Es ist mehr hier, als wir von Mull wegbringen können, und mein Volk ist nicht mehr hungrig. Ich belade das Frauto mit allem, was wir möglicherweise gebrauchen und mitnehmen können. Je schneller wir von dieser traurigen Insel wegkommen, desto besser.“
    Rura kam zu ihm und stand für einige Augenblicke mit ihm in der Tür. Rechts, das wußte sie, waren die zerstörten Menschen und Maschinen. Sie schaute nicht nach rechts. Sie schaute nur zur Küste und zur See. Eine Brise kam vom Meer heran geweht. Sie atmete kräftig durch, versuchte, Reinheit und Frieden einzuatmen. Dann ging sie zurück in die Hütte, um das Frühstück zuzubereiten.
    Sie wußte, daß sie all diese Zerstörung noch einmal anschauen mußte, bevor sie Mull verließen; daß sie noch einmal durch die Reihen der Leichen der Männer, Frauen, Kinder und Vernichterinnen hindurchgehen mußte; daß sie noch einmal die Fliegen, Ratten und Vögel in ihrem Genuß dieser unerwarteten reichen Ernte stören mußte. Aber sie zwang sich, nicht daran zu denken.
    Jetzt war nur eines wichtig: das Frühstück zuzubereiten und dann Diarmid für eine Weile von diesem vergeblichen Kampf wegzubringen. Es wäre immerhin etwas, einen Winter ohne Furcht und Blutvergießen zu haben. Auch wenn es ein schottischer Winter war.
    Folgsam bereitete sie ein reichhaltiges Frühstück zu. Es gab Hafer für Brei, Eier verschiedener Wildvögel, Milchpulver und ein wenig Salz. Im Frauto waren auch noch Standardrationen und Notrationen; aber sie wollte noch nicht zum Frauto gehen. Noch nicht.
    Also kochte sie gesalzenen Haferbrei und briet eine Art Rührei, und sie fand einige harte, trockene Kekse, die dem Mahl ein wenig Gehalt gaben. Als Diarmid zurückkam, aß er gierig, als hätte er lange Zeit nichts mehr gegessen. Rura hatte keinen Hunger.
     

23
     
    Einige Tage vergingen, bevor sie eine Zufluchtsstätte fanden, die Diarmid genehm war. Rura hatte gedacht, daß sie einfach irgendeine abgelegene Hütte fünfzig oder mehr Kilometer nördlich des großen schottischen Glen finden müßten. Diarmid jedoch brachte ihr die Gegebenheiten ihres Lebens bei.
    Das Haus mußte aus Stein und mindestens so gebaut sein, daß es einem Überraschungsangriff eines einzelnen Frautos auf Patrouille widerstehen konnte. Es mußte sich in

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