Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
die mir sofort in die Augen stiegen, und flüsterte scherzhaft zurück: »Dein Wort in Gottes Ohr.«
Ich begrüßte ihre Frauen und Brians Schwestern, Mary und Grace, die ebenfalls mit ihren Ehepartnern gekommen waren. Die Enkelkinder wuselten überall umher, nur Brian war nirgends zu sehen.
Offenbar konnte ich meine Enttäuschung nicht verbergen. Als Mom mich in den Arm nahm, flüsterte sie mir zu: »Kurz bevor du ankamst, ist er weggefahren, zu dieser Delilah. Aber ich bin so froh, dass du hier bist, Liebes. Wir reden später miteinander, nur wir zwei.«
In den nächsten beiden Stunden hatten wir damit zu tun, uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen und über die Kinder und die Schule zu reden. Hier musste ich mich nicht gegen boshafte Bemerkungen über mein Singledasein wappnen und das war zur Abwechslung mal sehr angenehm. Während wir so plauderten,spürte ich, wie der Stress nachließ, der sich im Haus meiner Familie in mir aufgebaut hatte. Ich begann zu gähnen, lange bevor die Kinder es taten.
»Komm, Liebes. Wir schaffen dich besser ins Bett. Du fällst ja fast um vor Müdigkeit«, sagte Mom. Sie nahm meine Hand und zog mich vom Sofa hoch.
»Tut mir leid, Leute.« Ich gähnte wieder. »Ich glaube, der Tag war doch ein bisschen lang.«
»Geh und ruh dich aus, Emma.« Mr. Davis umarmte mich noch einmal. »Wir sind morgen auch noch hier.«
Alle sagten Gute Nacht und Mom führte mich die Treppe hoch in Brians Zimmer. »Alle anderen Zimmer sind belegt, aber Brian sagte, dass er heute Nacht in seinem Haus schläft. Du bist hier also gut aufgehoben.« Sie setzte sich auf die Bettkante und zog mich zu sich herunter. »Und nun erzähl mir von diesem Missverständnis.«
Ich rieb mir die Augen. »Es war kein Missverständnis. Er hat mir klar und deutlich gesagt, was er von mir hält.«
»Was meinst du?«
Ich schilderte ihr die schreckliche Szene in allen Einzelheiten. »Er findet mich lästig und langweilig.« Gegen meinen Willen begann meine Unterlippe zu zittern.
Mom schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich von dem Jungen halten soll, seit diese Delilah aufgetaucht ist. Aber, Emma, ich weiß, dass er das nicht so gemeint haben kann.«
»Ich weiß nicht, Mom. Seitdem hat sich alles verändert. Ich habe ihn kein einziges Mal ohne Delilah gesehen und wir haben kaum ein Wort miteinander gewechselt.«
»Ihr müsst unbedingt miteinander reden. Anders könnt ihr das nicht lösen.« Sie lächelte leicht. »Vielleicht sieht morgen alles schon ganz anders aus.«
Ich lächelte halbherzig. »Ich hoffe es.«
Sie nahm mich wieder in die Arme. »Gute Nacht, Liebes. Ruf einfach, wenn du irgendetwas brauchst.«
Ich streifte mein grünes Satinnachthemd über und legte den dazugehörigen Morgenmantel über das Bettende. Dann schlüpfteich unter die Decke und legte den Kopf auf Brians Kissen. Ausnahmsweise schlief ich schnell ein.
Ich wachte auf, weil bloße Haut meinen Arm berührte. Ich wusste nicht sofort, wo ich war, holte tief Luft und wollte schon losschreien, als sich eine Hand über meinen Mund legte. Ich versuchte, mich freizukämpfen. Plötzlich blendete mich das Licht der Nachttischlampe. Auf dem Rand des Bettes saß Brian mit nacktem Oberkörper. Er nahm die Hand von meinem Mund. »Was zum Teufel machst du hier, Emma?«, flüsterte er.
»Ich freu mich auch, dich zu sehen, Brian. Deine Eltern haben mich eingeladen, weißt du noch?« Das Herz schlug mir immer noch bis zum Hals und ich versuchte, wieder normal zu atmen.
»Ich meine, was machst du in meinem Zimmer?« Sein Blick wanderte von meinem Gesicht weiter nach unten.
Ich sah an mir herab, um festzustellen, welche meiner Körperteile auf die kalte Luft im Zimmer und vielleicht auf etwas anderes reagiert hatten. Schnell zog ich mir die Decke bis zum Kinn. »Deine Mutter hat mich hier einquartiert. Und was machst du hier? Sie sagte, du wolltest bei dir zu Hause übernachten.«
Er sah mich erstaunt an. »Das hab ich überhaupt nicht gesagt. Ich hab gesagt, dass ich heute Abend zurückkomme, dass es aber spät werden kann.«
Ich saß da und starrte ihn an. Ich versuchte mir zu erklären, wie seine Mutter vergessen konnte, dass er in der Nacht wiederkommen wollte, bis mir ein riesiges Licht aufging. Sie hatte es absichtlich so arrangiert, damit wir gezwungen waren, miteinander zu reden. »Wahrscheinlich hat sie es vergessen«, sagte ich und wusste dabei ganz genau, dass das nicht der Fall war.
»Das ist komisch.« Er stand auf
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