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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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bastelten. Es ging ziemlich laut zu, alle lachten und redeten gleichzeitig, doch irgendwann war der Baum geschmückt und wir fielen erschöpft auf die Couch. Die Kinder saßen um den Baum herum und starrten gebannt auf die funkelnden Lichter.
    Mom setzte sich ans Klavier und begann, Weihnachtslieder zu spielen. Während wir alle mitsangen, sah ich mir die lächelnden Paare und Familien an. Die Männer hatten die Arme um ihre Frauen gelegt oder hielten ihre Hand. Ich warf Brian auf der Couch gegenüber einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zu Mom am Klavier hinüber. Er war den ganzen Abend über ziemlich still gewesen und inzwischen war es nicht mehr nur ein Gefühl. Er ging mir tatsächlich aus dem Weg.
    Mom begann, den »Christmas Waltz« zu spielen und ich schloss die Augen, um das Bild um mich herum auszublenden. Plötzlichergriff jemand meine Hand. Ich sah auf und sah Brian vor mir stehen. »Darf ich um diesen Tanz bitten?«, fragte er.
    »Gerne.« Ich war überrascht, ließ mich aber vom Sofa hochziehen. Alle sahen zu, wie er mich schneller und schneller durch den Raum wirbelte, bis ich vor Lachen kaum noch Luft bekam. Mom beendete das Lied schwungvoll und Brian wirbelte mich ein letztes Mal herum.
    »Oh-oh. Ihr beide steht unter dem Mistelzweig«, rief Andrew über den Applaus hinweg. »Küss sie, Brian.«
    Und richtig, genau über uns hing der Mistelzweig. Ich sah Brian an und fragte mich, wie wir uns bloß aus dieser Situation herauswinden sollten. »Küss sie, du Idiot«, sagte nun auch Peter.
    Er beugte sich rasch herunter und gab mir ein Küsschen auf die Wange. »Das ist doch kein Kuss«, dröhnte Mr. Davis’ Stimme über die Buhrufe hinweg. »Versuch’s noch einmal, diesmal aber richtig.«
    Brian blickte in die Runde und wandte sich dann mit einem Lächeln wieder zu mir. Ich war mir nicht sicher, was jetzt kommen würde. Er hob meine Arme um seinen Hals, legte seine um meine Taille und zog mich unter dem Gejohle seiner Brüder an sich. Er beugte sich herunter, hielt aber dicht vor meinen Lippen inne. »Wir geben uns besser Mühe«, flüsterte er. Ich schloss die Augen, als er den Abstand verringerte und seine Lippen sanft auf meine legte.
    Das war alles. Er drückte einfach seine Lippen auf meine, ohne sie zu bewegen. Ich weiß nicht, was mich ritt, das zu tun, was ich nun tat. Ich spürte seine Überraschung, als sich meine Lippen unter seinen leicht öffneten und ich seinen Kuss mit etwas mehr Gefühl erwiderte, als ich ursprünglich vorgehabt hatte. Im Hintergrund hörte ich seine Brüder pfeifen, doch ich konnte nur daran denken, wie weich seine Lippen waren. Ich merkte, wie er sich steif machte und reglos in meinen Armen stand. Verlegen beendete ich den Kuss. Brian starrte mich ausdruckslos an.
    »Na, das war doch mal ein Kuss.« Mr. Davis schlug mir anerkennend auf den Rücken. »Gut gemacht, junge Frau. Da ist er sprachlos, was?«
    Ich kehrte zu meinem Platz auf dem Sofa zurück, als das Telefon läutete. Mary nahm ab. »Brian, es ist Delilah.«
    Er nahm ihr das schnurlose Telefon ab und ging rasch aus dem Raum. »Hallo, wie geht’s?«, hörte ich ihn sagen.
    Alle Blicke richteten sich auf mich. Ich sah auf die Uhr. Es war nach neun Uhr abends. Ich stand auf. »Ich mache mich besser auf den Weg.«
    Allgemeiner Protest wurde laut und es hagelte Hinweise auf die späte Stunde und die Gefahren nächtlicher Autofahrten. »Das kommt überhaupt nicht infrage«, beschloss Mom. »Brian, sag ihr, dass sie um diese Uhrzeit nicht mehr nach Hause fahren kann.«
    Er war wieder ins Zimmer gekommen, während ich mit den anderen über meine Abreise diskutierte. »Warum willst du jetzt noch weg?«
    »Ich will nicht weg, aber ...«
    »Dann tu es nicht. Okay, beschlossen und verkündet. Du bleibst.«
    Ich stützte die Hände in die Hüften und wollte widersprechen, als ich spürte, wie sich zwei mollige Arme um meine Beine legten. Die kleine Alissa sah mit ihren wunderschönen blauen Augen zu mir hoch. »Bitte, Tante Emma. Fahr niss. Iss will, dass du mir eine Gute-Nacht-Gessisste vorliest.«
    Mein Herz schmolz dahin. Ich bückte mich, nahm sie auf den Arm und vergrub mein Gesicht in ihren blonden Löckchen. Sie roch noch wie ein Baby. »Dann bleib ich, ganz allein deinetwegen.« Sie warf mir die Arme um den Hals und schmatzte mir einen Kuss auf die Wange. »Wie wär’s, wenn wir gleich mit der Gute-Nacht-Geschichte anfangen?«
    Sie nickte heftig. Ich trug sie nach oben und die Mütter kamen mit den

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