Fremd fischen
es ist aus, während sie zum Himmel beten, es möge nicht so sein, und nach jedem Fünkchen Hoffnung Ausschau halten.
Die darauf bestehen, dass sie nur einen Schlussstrich ziehen wollen, obwohl sie in Wirklichkeit jenes letzte Gespräch ersehnen, in dem vorgeblich ein Schlussstrich gezogen werden soll, während sie tatsächlich daran arbeiten, die Tür offen zu halten, damit es weitergehen kann.
Und die erbärmliche Wahrheit ist, dass ich mehr will . Ich wünschte, ich könnte den Zusammenstoß im«Talkhouse»ungeschehen machen. Ich hätte kein Wort zu Dex sagen sollen. Ich habe die schmerzhafte Sorge, dass er mich jetzt überhaupt nicht mehr sehen will. Wahrscheinlich findet er, dass es die Sache nicht wert ist. Dass die Situation einfach viel zu kompliziert ist.
« Es ist aus, hm?», fragt Ethan zweifelnd.
« Ja.»
« Bravo», sagt er in seinem schönsten britischen Akzent.« Erstklassige Haltung.»
« Na, wie auch immer», sage ich, als wäre es kein Problem für mich, Dex hinter mir zu lassen.
« Soso. Wie auch immer. Kommst du in der Woche um den Vierten nach London?»
Ich habe die Möglichkeit kürzlich in einer E-Mail erwähnt. Das war, bevor Dex und ich uns diesen Termin gesetzt hatten. Jetzt will ich nicht weg. Nur für den Fall, dass es doch noch nicht ganz vorbei ist.«Hm. Wohl nicht. Ich hab schon für die Hamptons zugesagt.»
« Wird Dex nicht da sein?»
« Doch. Aber ich hab für das Haus bezahlt und will auch was davon haben.»
« Klar. M-hm.»
« Sag das nicht so.»
« Okay.»Sein Tonfall ändert sich.«Aber wirst du
mich jemals besuchen? Nach deiner Zulassungsprüfung hast du mich auch versetzt. Wegen diesem Nate.»
« Ich werde dich besuchen. Ich versprech’s dir. Vielleicht im September.»
« Okay … Aber der vierte Juli hätte Spaß gemacht.»
« Das ist bei euch doch nicht mal ein Feiertag.»
« Ja. Komisch, dass die Briten unsere Unabhängigkeit von ihnen nicht feiern. Aber in meinem Herzen ist es ein Feiertag.»
Ich muss lachen und verspreche ihm, dass ich mir die Flugdaten im Herbst ansehen werde.
« Okay. Ich maile dir meine freien Wochenenden. Dann kannst du dir den passenden Flieger raussuchen. »
Er weiß, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn Leute« Flieger»sagen. Er sagt es nur, um mich zu ärgern.
Ich lächle.«Klingt gut.»
« Na super.»
Mein Telefon klingelt, sowie ich aufgelegt habe. Les’ Name erscheint auf dem Display. Ich überlege, ob ich abnehmen soll, aber ich habe gelernt, dass Vermeidungstechniken in einer Anwaltsfirma nicht gut ankommen. Die Chefs sind nur noch gereizter, wenn man schließlich doch mit ihnen redet.
« Wie haben Sie die IXP-Unterlagen zugestellt?», kläfft er ins Telefon, als ich noch hallo sage. Les hat nie etwas für Artigkeiten übrig.
« Wie meinen Sie das?»
« Ihr Zustellungsmodus. Durch die Post? Durch Boten? »
Ich hab sie ihm an die Tür seiner Hütte genagelt, du Trottel , denke ich in Erinnerung an die antiquierte Zustellungsmethode der New Yorker Anwaltskammer.
« Per Post», sage ich mit einem Blick auf mein abgegriffenes Exemplar der Zivilrechtlichen Verfahrensvorschriften des Staates New York.
« Großartig. Wirklich großartig», sagt er in seinem üblichen abfälligen Tonfall.
« Was?»
« Was? Was ? », brüllt er ins Telefon. Ich nehme den Hörer vom Ohr, aber jetzt kann ich seine Stimme in Stereo hören, denn sie hallt über den gesamten Etagenflur.« Sie haben Scheiß gemacht! Das ist! Die Unterlagen mussten per Boten zugestellt werden! Haben Sie den Gerichtsbeschluss nicht gelesen?»
Ich überfliege den Brief des Richters. Verdammt. Er hat Recht.
« Sie haben Recht», sage ich ernst. Er hasst Ausreden, und ich habe sowieso keine.«Den Scheiß hab ich verbockt.»
« Was sind Sie, verdammt nochmal? Eine Anfängerin? »
Ich starre auf meinen Schreibtisch. Er weiß genau, dass ich seit fünf Jahren bei der Firma bin.
« Ich meine, Herrgott, Rachel, das ist ein Verstoß gegen die Verfahrensvorschriften», knurrt er.«Die Firma wird verklagt, und Sie werden gefeuert, wenn Sie nicht bald den Arsch hochkriegen und Ihren Kram auf die Reihe bringen.»
« Tut mir Leid», sage ich, bevor mir einfällt, dass er es noch mehr hasst, wenn man sich entschuldigt.
« Entschuldigen Sie sich nicht! Bringen Sie Ihren Bockmist in Ordnung!»Er legt einfach auf. Ich glaube nicht, dass Les jemals ein Gespräch mit einer anständigen Verabschiedung beendet hat. Nicht mal, wenn er keine miese Laune hat.
Nein, ich bin
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