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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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erstreckt sich über Jahr-hun-der-te !«, rief Margit ihren beeindruckten Mitstreiterinnen zu.
    Edward sah im Anzug genauso umwerfend aus wie damals im Park in Gummistiefeln und Jeans.
    Er sprach sehr gewandt und selbstbewusst über die Unterstützung englischer Landwirte, die sich bereit erklärten, zu alternativen Zuchtformen zurückzukehren, und machte unmissverständlich klar, wie wichtig es zum Wohle aller war, diese Art der Landwirtschaft zu fördern. Ziel war nicht nur die Produktion gesunder Nahrungsmittel, sondern auch die Unterstützung der englischen Wirtschaft. Man spürte deutlich, dass es ihm ein Anliegen war und er wusste, wovon er sprach.
    Mit seinem Charisma, seiner Dynamik und diesem vor Gesundheit strotzenden, unverschämt guten Aussehen erreichte er spielend leicht sein Ziel: Unter den Anwesenden gab es wohl keinen, der nicht ab morgen nur noch regionale Produkte aus ökologischem Anbau essen würde.
    Er schaffte es, Ökofood salonfähig und schick zu machen, was leicht am tosenden Beifall festzustellen war. Nach seiner Rede wurde er gleich von einer Menschentraube umringt, alles Freunde, Bewunderer oder Stalker, die unbedingt mit ihm sprechen wollten. Ob in diesen Kreis noch ein Kindermädchen passte?
    Einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich Hallo sagen sollte, aber im gleichen Augenblick setzte meine dämliche Blockade ein, und mich befiel wieder ein Schüchternheitsanfall, den man mir überhaupt nicht zutrauen würde, wenn man mein sonst so offenes und selbstbewusstes Wesen kannte. Mein Fluchtinstinkt regte sich, und ich verzog mich in das Gartenlabyrinth, um den Schock des unerwarteten Wiedersehens zu verdauen und einen klaren Kopf zu bekommen.
    Anne, die nicht mitbekommen hatte, wer Lord Stetton war, passte derweil auf die Kinder auf. Sie fühlte sich immer nochgut, sodass ich mich mit gutem Gewissen aus dem Staub machen konnte, hinein ins grüne, verschlungene Gartenparadies, wo eine herrliche Stille herrschte und nur das Summen einiger Fliegen zu hören war. Langsam ging ich unter den von Kletterrosen umrankten Pflanzenbögen hindurch, fand hier einen kleinen Springbrunnen, der im Sonnenlicht vor sich hin plätscherte, dort eine Holzbank, die zum Verweilen einlud, und kam langsam, aber sicher zu mir. Mein Atem ging wieder normal, und plötzlich war mir klar, dass ich gerade wie ein hormonell verwirrter Teenager gehandelt hatte. Und das ließ nur den einen Schluss zu: Ich war verknallt!
    Das lag bestimmt daran, dass ich momentan ein leichtes Opfer war, zum anderen daran, dass Edward diese Reaktion bestimmt bei vielen Frauen hervorrief, denn wo gab es heutzutage noch richtige Männer, die einerseits zupacken konnten, in der Natur wie im Anzug eine gute Figur machten, mit großem Engagement ein Ziel verfolgten und für eine Überzeugung einstanden?
    Andererseits war ich realistisch genug, eine flüchtige Begegnung nicht überzubewerten. Wer wusste, ob Edward mich überhaupt noch wiedererkennen würde? Im Gegensatz zu mir hatte er bestimmt ein erfülltes Liebesleben und war nicht auf Nannys aus Deutschland angewiesen.
    »Schön hier und so ruhig, nicht?«, drang eine angenehm klingende Männerstimme an mein Ohr. Ruckartig drehte ich mich um und erblickte Edward, der mich anscheinend sehr wohl erkannt hatte und den der Zufall geradewegs in das Labyrinth … und meine Arme getrieben hatte.
    Meine Nervosität war seltsamerweise mit einem Schlag wie weggeblasen. Ich war einfach nur glücklich, ihn zu sehen, und fühlte mich in seiner Gegenwart sofort wohl.
    Seine samtbraunen Augen sahen mich geradewegs an und strahlten glücklich. Überhaupt schienen diese Augen ständig inBewegung zu sein, momentan blinzelten sie leicht, was hoffentlich an mir und nicht an der zu starken Frühlingssonne lag.
    Lächelnd sprach ich ihm mein Kompliment für seine gelungene und ungezwungene Rede aus.
    »Aber dass du ein Lord, noch dazu ein Pop-Lord bist, hast du mir nicht erzählt!«, fügte ich in dem Versuch, witzig zu sein, hinzu.
    Edward grinste amüsiert. »So stell ich mich gewöhnlich auch nicht vor. Die meisten Leute verschreckt das, und du hättest mir das doch nie geglaubt – in meinem Aufzug und mit einem sabbernden Hund im Schlepptau, den ich nicht im Griff hatte!«, konterte er.
    »Stimmt, der Adel ist heute auch nicht mehr das, was er mal war. Diese Leute sprechen sogar schon in aller Öffentlichkeit Kindermädchen an, noch dazu deutsche! Wenn das die Presse erfährt, war’s das mit den

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