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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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gefärbt hatte und in den Sänger von The Cure verliebt gewesen war, war ich der Ansicht gewesen, dass dramatische und romantische Szenen auf Englisch viel griffiger und prägnanter klangen als auf Deutsch.
    So sah ich auch heute am liebsten Filme und Serien im Original, ohne mich zur Sorte dieser »Bildungsnazis« zu zählen, die Originalfassungen zum Dogma erklärten und jedem, der es hören wollte oder auch nicht, mit ihrem sterbenslangweiligen Sermon auf die Nerven gingen, dass mit der deutschen Synchro jeder Film verlor, ja oft üüüberhaupt nicht mehr genießbar war.
    Anne schnappte sich ein Glas Champagner, das von einer beflissenen hübschen Hostess auf einem silbernen Tablettherumgetragen wurde, hielt mir das Glas hin und befahl mir zu trinken, und zwar auf ex.
    Kaum hatte ich das eine Glas geleert, streckte Anne mir ein zweites hin. Der Plan funktionierte. Nach dem dritten Glas wurde alles viel leichter und auch etwas lustiger, wie ich fand.
    Wenn ich es mal mit der Objektivität einer erwachsenen Frau und Psychologin betrachtete, sollte ich mich einfach freuen, einen Mann getroffen zu haben, der mir gefiel, und geschmeichelt sein, dass er mich offensichtlich auch mochte, nur leider eben schon verlobt war.
    Anstatt einem Lord hinterherzuweinen, den ich gerade erst zwei Mal getroffen hatte, wurde es Zeit, die Gegebenheiten so zu akzeptieren, wie sie waren. Ich war Single, gerade verletzt und hinkend aus einer langjährigen Beziehung ausgestiegen und würde bestimmt nicht in eine fremde einbrechen, geschweige denn mir irgendwelche Hoffnungen auf Edward machen oder mich trügerischen Lebensträumen hingeben.
    Im Gegensatz zu manch anderen Frauen – ja, ich dachte kurz an meinen jüngeren Klon, der meinen Platz bei Konrad eingenommen hatte – respektierte ich eine fremde Beziehung und würde den Teufel tun und in sie einbrechen.
    Zudem kannte ich Edward nicht. Wer wusste schon, ob er nicht ein ganz schlimmer Schwerenöter war, der einen Hang zum Personal verspürte und sich neben seiner Lady gern mit anderen Frauen vergnügte?
    So analytisch ich auch die Situation betrachtete und sie Anne und mir selbst erklärte, wurde ich dieses warme Kribbeln in der Magengegend nicht los. Mein Körper sprach eindeutig eine andere Sprache als mein Verstand, wenn man sich nach drei, äh, inzwischen vier Gläsern Roederer-Champagner – Anne hatte für Nachschub gesorgt – noch auf seinen Verstand berufen konnte.
    Axel, typisch Mann, hatte von all dem nichts mitbekommen und wunderte sich nur, dass ich bereits am frühen Nachmittag knülle war, und zwar so knülle, dass ich Schwierigkeiten hatte, es zu verbergen.
    Mitleidig tätschelte er mir mit seinen Riesenpranken die Schulter und gab mir aufmunternde Worte mit auf den Weg, weil er annahm, dass ich wegen Konrad Liebeskummer hatte. Wie hätte er auch ahnen können, dass ich plötzlich ein leichtes Mädchen geworden war und einem Lord hinterhertrauerte, den ich erst zum zweiten Mal getroffen hatte?
    Gerade hatte ich mich leicht torkelnd auf die weiche Picknickdecke gesetzt und zupfte mit den Händen einen saftigen grünen Grashalm nach dem anderen aus dem Rasen, da kam ein großer Pulk auf uns zu.
    Ein großer, schwarzer, böser Pulk, besser als der Club der Soziopathinnen bekannt. Heute hatten die drei Grazien jeweils den dazugehörenden Mann im Schlepptau. Das konnte ja heiter werden, denn zum Fliehen war es zu spät. Es wäre auch zu peinlich gewesen.
    Natürlich ging Margit, die eiserne Lady, vorneweg und rief bereits von Weitem vorwurfsvoll: »Ach, hier habt ihr euch versteckt!«
    Ja, eigentlich müsste man in so einem Moment cool genug sein und antworten: Wenn du uns findest, war das Versteck wohl leider nicht gut genug.
    Stattdessen sagte ich höflich: »Weißt du, Anne musste sich ein wenig ausruhen.«
    An Margits hochgezogenen Augenbrauen konnte ich unschwer erkennen, dass ihr etwas nicht gefiel, und richtig: Gar nicht fein und galant beugte sie sich zu Anne und flüsterte laut genug, dass ich es auch hören konnte: »Kannst du deinem Kindermädchennicht endlich mal beibringen, dass sie mich nicht duzen soll! Ich erwarte Respekt von ihr!«
    Anne erwiderte zuckersüß: »Ach, ich dachte, ihr verstündet euch so gut und wärt schon lange beim Du, denn ich höre immer nur, dass du sie Stella nennst!«
    Mit einem pikierten Schnauben wandte sich Margit wieder ihrer Gefolgschaft zu.
    Sabine hatte ihre älteste Tochter Chantal dabei, die wie eine Miniausgabe ihrer selbst

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