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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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die sein Interesse an mir, einem Kindermädchen, nicht gern sah, verwickelte ihn geschickt in ein Gespräch mit Axel.
    Ob jetzt der richtige Zeitpunkt war, Margit von meinem Cambridge-Abschluss und meiner Promotion in Psychologie zu erzählen? Wie gern würde ich bei dieser Eröffnung ihr Gesicht sehen!
    Heiko lächelte entschuldigend und beteiligte sich brav am »Erwachsenengespräch« mit Axel und Margit. Anne verdrehte entnervt die Augen und zeigte Margit in einer unbeobachteten Sekunde den Vogel, worüber ich sehr lachen musste und prompt einen missbilligenden Blick von Margit erntete. Wo kämen wir denn da hin, wenn das Personal durch lautes Lachen auffiele? Ihr Blick sagte deutlich, dass ich froh sein sollte, überhaupt hier sein zu dürfen. Sie hielte es bestimmt für angemessen, wenn ich mit leicht gesenktem Blick und einigen Metern Abstand auf die Befehle meiner Familie wartete.
    Axel und Heiko verstanden sich prächtig, was ich gut nachvollziehen konnte. Heiko war ein netter Kerl, und man konnte für die Kinder nur hoffen, dass seine Gene sich bei der Charakterbildung durchgesetzt hatten.
    Der alte Lord hatte seine Rede, die mit reichlich Beifallbedacht wurde, nun beendet und gab das Wort an den nächsten Redner weiter, der etwas über das Projekt erzählen sollte, für das heute gespendet wurde.
    Wie viele Redner kamen da denn noch?
    Ich konnte mir Spannenderes vorstellen, als stundenlang mit zwei gelangweilten und sicher bald quengelnden Kindern einem Redenmarathon beizuwohnen, zumal schon wieder ein Lord angekündigt wurde.
    »Ladies and gentlemen, please welcome Lord Stetton!«
    Frenetischer Beifall, sogar die unerzogene Schönheit wachte auf und wurde euphorisch – und das für einen weiteren Mummelgreis? Ich war beeindruckt. Vielleicht schlummerten doch viel mehr innere Werte in ihr als angenommen.
    Ich war so in die Betrachtung der Schönheit neben mir vertieft, dass ein leichter Rempler von hinten genügte: Ich verlor das Gleichgewicht, fiel ausgerechnet auf das blasierte Möchtegern-Model und stand einige Sekunden, mit den Armen rudernd, auf ihrem rechten Fuß, was sie sofort mit einem gezischten »Pass doch auf, du Trampel!« quittierte.
    Meine Entschuldigung nahm sie gequält, aber gnädig an, rieb sich dabei demonstrativ ihre dürren Zehen und untersuchte ausgiebig, ob nicht vielleicht eine gebrochen war. Unverschämtheit, ich war zwar kein Magermodel wie sie, und, ja, ich hatte etwas weiblichere Rundungen, aber so, wie sie mich musterte, gab sie mir das Gefühl, das Kampfgewicht von drei Sieben-Tonnern auf die Waage zu bringen.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich ihr zu und überlegte, ob ich mich mit einem Kommentar wie »Ja, da ist eben nicht viel, was die Knochen schützen könnte« revanchieren sollte, ließ es dann aber doch sein. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, dass sie nicht gleich ihre Armada von Topanwältenauf mich hetzen würde? Ihre Aufmerksamkeit wurde zum Glück auf die aufgeregte Menge gelenkt, durch die sich Lord Stetton gerade den Weg zum Rednerpult bahnte.
    Als er sich umdrehte und mit gewinnendem Lächeln die Menge begrüßte, fiel ich fast in Ohnmacht.
    Lord Stetton war niemand anders als mein Edward aus dem Park! Und ich war Aschenputtel, das allerdings in einer verkehrten, nämlich modernen Welt lebte und selbst nach dem Prinzen gesucht hatte, anstatt sich von diesem den Schuh klauen zu lassen und darauf zu warten, dass er Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um es wiederzusehen.
    Mein Puls schlug wie nach dem Genuss einer ganzen Kanne Kaffee, mein Kopf surrte, und alles, was ich noch sagen konnte, war: »Edward!«
    Margit, die neben mir stand und das gehört hatte, schaute mich überrascht an: »Kennst du etwa Lord Edward Stetton?«
    Traumatisiert nickte ich, was Margit vollkommen aus dem Häuschen brachte und einen Lobgesang auf ihn anstimmen ließ.
    Dadurch erfuhr ich, wer er eigentlich war: Sprössling einer Adelsdynastie und Leitbild der modernen Ökobewegung. Er unterhielt ein großes Landgut in Brighton, betrieb, ganz Prinz-Charles-like, ökologischen Landbau und war wahrscheinlich das sinnlichste Aushängeschild der neuen bewussten Ernährungs- und Umwelt-Elite, die neuerdings sogar Anhänger unter Hollywoodstars gefunden hatte.
    Wahrscheinlich dachte Margit, dass ich bei ihm gearbeitet hatte, und war wieder auf Anne neidisch, weil diese über ihr Kindermädchen Kontakt zu Lord Stetton hatte.
    »Die Familie hat einen ellenlangen Stammbaum! Er

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