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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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verurteilt, wenn ein Dritter in eine Beziehung einbrach, und hatte am eigenen Leib schmerzlich erfahren müssen, was man der anderen Frau damit antat.
    »Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt«, heißt es, doch ich hatte dieses Zitat schon immer zweifelhaft gefunden. Genau aus diesem Grund musste ich die Idee von Edward und mir endlich loslassen, zumal ich an einen zweiten Versuch mit Konrad dachte.
    Mit jedem Schritt wurde es dunkler. Die Dämmerung brach herein. Zusätzlich verdunkelte das herannahende Unwetter den Himmel und warf die Bäume wild hin und her. Die ersten Tropfen klatschten vom Himmel, und ich beeilte mich, in Richtung Ausgang zu kommen.
    »Stella?«
    Litt ich jetzt schon an Wahnvorstellungen? Ganz deutlich hatte ich Edwards Stimme hinter mir gehört. Ruckartig drehte ich mich um, und tatsächlich: Er stand vor mir, das Haar vom Wind zerzaust, und nur ein Blick von ihm genügte, und ich war wieder am Ausgangspunkt all meiner Bemühungen.
    Was machte er um diese Zeit ohne Hazel im Park? Sollte er nicht dekorativ neben Zicky vor dem Kamin sitzen und gemeinsam mit ihr den Artikel im Tatler lesen?
    Meine Fluchtinstinkte, die in letzter Zeit sehr gut funktionierten, schlugen Alarm. Ohne ihm zu antworten, lief ich fort, so schnell ich konnte. Wie sollte es mir denn gelingen, ihn zu vergessen, wenn er mich so ansah?
    Natürlich war das albern, aber sollte ich etwa stehen bleiben und wieder mit ihm durchkauen, dass alles ausweglos war? Danach würde ich mich nur noch schlechter fühlen.
    »Warte!« Edward war mir gefolgt, hielt mich am Arm fest und zwang mich dazu, mich umzudrehen und ihn anzuschauen.
    Zum ersten Mal erlebte ich, was es bedeutete, nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein, die Kontrolle zu verlieren und wider jede Vernunft alles, woran man glaubte, fahren zu lassen.
    »Warum lässt du mich nicht in Ruhe?«, schleuderte ich ihm außer mir entgegen und riss mich los.
    »Weil ich es einfach nicht schaffe!«, rief Edward genauso laut. Er hielt mich zurück und schien auf eine Reaktion von mir zu warten – ausgerechnet von mir, die wie ein hypnotisiertes Kaninchen vor ihm stand, unfähig, irgendwas zu sagen.
    Ohne ein Wort packte Edward mich, zog mich atemlos an sich und küsste mich so wild und drängend, dass mein Widerstand, hätte es ihn noch gegeben, sofort wie Pulverschnee unter der Sonne dahingeschmolzen wäre.
    Wir sprachen auch nicht, als wir wie ferngesteuert in seine Wohnung gingen. Er machte kein Licht, sondern zog mich sofort in sein Schlafzimmer, in dem nur ein alter Kamin loderte, der den Raum in ein dunkelrotes Licht tauchte.
    Kurz streifte mich der Gedanke, ob dies wohl ein Vorgeschmack auf das Fegefeuer war, das ich erwartete und verdiente, doch das war mir im Augenblick egal.
    All die verbotenen Sehnsüchte, der Verzicht, den wir uns auferlegt hatten, und die nicht gelebten, angestauten Emotionenbrachen sich auf einmal Bahn. Und so war es nicht verwunderlich, dass wir einander, ohne auch nur einen Moment innezuhalten oder nachzudenken, die Kleider förmlich vom Leib rissen und vom anderen endlich einforderten, was von Anfang an als Versprechen im Raum gestanden hatte und was keiner von uns mehr kontrollieren oder gar aufhalten konnte.
    »Endlich! Ich habe schon nicht mehr daran geglaubt!«, flüsterte Edward mir ins Ohr, was ich nur nebelhaft wahrnahm, zu sehr war ich gefangen von ihm und seinen Bewegungen. Er wusste genau, wie er auf mich einzugehen hatte.
    Erst ab heute wusste ich, was Ekstase wirklich bedeutete, wusste, was es hieß, jemandem mit Leib und Seele verfallen zu sein.
    Jede Berührung von Edward ließ mich schneller atmen, seine Küsse begannen vorsichtig zärtlich und wurden einen Augenblick später fordernd und drängend.
    Plötzlich hielt er abrupt inne und schaute mich an, als sähe er mich zum ersten Mal. Er betrachtete mich so genau, als wollte er sich mein Gesicht für immer einprägen, und raunte: »Ich war noch nie so glücklich und verzweifelt zugleich!«
    Er sprach mir aus der Seele. Ich nahm mit einer Intensität und Absolutheit alles um mich herum wahr, dass es schon fast schmerzte.
    Wie oft hatte ich mich nach Edward gesehnt, mir vorgestellt, wie es sein würde, ihm so nah zu sein! Wie oft waren wir kurz davor gewesen, die Beherrschung zu verlieren, und hatten es gerade noch abwenden können!
    Kein Wunder, dass dieser Moment nun vollkommen war! Endlich waren wir am Ziel unserer Wünsche angekommen! Und das, was wir nun erlebten, übertraf all

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