Fremd flirten Roman
Horrorgeschichte nach der anderen nachlegen.
»Okay, hör auf! Ich hab’s kapiert. Ab heute trage ich eine Karte bei mir, die besagt, dass ich, egal, was passiert, in eine Privatklinik transportiert werden möchte, zufrieden?«
Anne nickte, und schon wurden wir zu einem Arzt gebeten, der sich als gut aussehender Ägypter ohne Ehering entpuppte. Anne machte mir unauffällig ein Zeichen, sobald er sich kurz umdrehte.
Sollte sie sich lieber mal auf sich und ihren Bauch konzentrieren!
Der Arzt untersuchte Anne gründlich. »Der Muttermund hat sich ein wenig geöffnet, das ist nicht gut, aber auch nicht beängstigend. Sie müssen sich in der nächsten Zeit schonen und viel liegen. In drei Tagen kommen Sie bitte wieder zur Untersuchung. Ach, wissen Sie eigentlich schon, was es wird? Ich konnte es gerade eindeutig auf dem Ultraschall erkennen.«
Anne schnappte aufgeregt nach Luft. Eigentlich hatten Axel und sie verabredet, sich überraschen zu lassen, aber Axel war nicht hier, und mich konnte sie locker zum Schweigen bringen, bei all den Freundschaftsdiensten, die sie mir schon erwiesen hatte.
Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen oder wenigstens abzuwägen, ob sie sich an Axels und ihre Vereinbarung halten sollte, rief sie: »Was wird es denn?«
»Ein Mädchen!«, antwortete der Gynäkologe.
»Ein Mädchen!«, wiederholten Anne und ich unisono ehrfürchtig und gerührt und umarmten einander freudig.
Anne gab mir allen Ernstes ein Zeichen, auch den attraktiven Arzt zu umarmen, quasi im Sturm der Gefühle, wofür ich ihr den Vogel zeigte.
Als wir vor der Tür standen, wollte ich uns ein Taxi besorgen.
Anne blieb zurück und keuchte. »Wo willst du denn hin? Wir müssen noch zahlen!«
Wie bitte? Wie es schien, hatte ich richtig gehört, denn Anne ging schnurstracks in Richtung Kasse, wenn ich dem Schild glauben durfte.
Und tatsächlich, wir landeten kurz darauf in einem Kassenraum, wo es wie in einem Supermarkt drei Schlangen vor den Kassen gab, nur dass die Kassiererinnen hier in mit Marmorsäulen verzierten Kabinen saßen und nicht hinter Plexiglas. Ansonsten lief es genauso ab, als hätten wir gerade ein Pfund Butter, Milch und Brot eingekauft. Anne musste ihren Namen angeben und dann bezahlen (entweder bar oder mit Karte), bekam eine Quittung ausgehändigt, und gut war’s.
»Wenn du gerade dein Kind geboren hast oder aus der OP erwachst – musst du dann auch erst mal zahlen, bevor sie dir den Tropf anstecken oder ein Schmerzmittel verabreichen?«, fragte ich geschockt.
Anne lachte los. »Quatsch, das ist nur, wenn du ambulant behandelt worden bist, und auch ausschließlich die ersten Male, bis sie deine Zahlungsmoral kennen. Dann gibt es Rechnungen.«
Ich war beruhigt, man konnte also doch in London leben.
Vorsichtig verfrachtete ich Anne ins Taxi und nannte dem Fahrer die Adresse.
Zu Hause wartete schon Axel, dem ich per Handy auf Annes Wunsch hin die Nachricht hatte zukommen lassen, dass sie ein Mädchen erwartete. Liebevoll trug er Anne ins Haus, legte sie auf die bequeme Sofalandschaft und gab ihr ein Glöckchen in die Hand, damit sie uns sofort ihre Wünsche kundtun konnte.
»Stella, ich hab solchen Hunger! Kannst du mir bitte die Cattle Chips bringen? Die mit Essig und Salz?«
Anne musste bereits seit über einer Woche liegen und war es langsam leid, was sich darin äußerte, dass sie nur noch überlegte, was sie als Nächstes essen konnte. Zum Glück hatte sich der Muttermund wieder ein bisschen geschlossen, aber der Arzt hatte noch keine Entwarnung gegeben. Bis zum nächsten Check-up hielt Anne uns gut auf Trab.
Uns, das waren ich, Axel und Konrad, der die Erlaubnis erhalten hatte, für die restliche Woche, die er noch in London war, zu mir zu ziehen. Dies lag meiner Meinung nach nicht daran, dass Anne inzwischen unseren Neustart für eine gute Idee hielt. Vielmehr hegte ich den Verdacht, dass sie Konrad gern als Entertainer um sich hatte, denn man konnte über ihn sagen, was man wollte, aber einen interessanteren und brillanteren Unterhalter als ihn fand man kein zweites Mal. Zumal Konrad in allen Bereichen bewandert war und seine Themen humorvoll und spannend vortrug. Rhetorisch gesehen, war Konrad schon immer ein Ass gewesen.
Eigentlich war es eine schöne Zeit, die wir als zusammengewürfelte Großfamilie unter einem Dach verbrachten. Vicky und Leo waren begeistert, eine größere Auswahl an Spielkameraden zu haben. Sie ritten abwechselnd auf Konrads und auf Axels Rücken durchs
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