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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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und tastete über die Rückwand. Eine plastikbeschichtete Holzfaserplatte fiel ihm entgegen. Er schob sie ein Stück zur Seite, und eine dunkle Öffnung wurde sichtbar.
    »Ich entdeckte dies, als sie auf der anderen Seite arbeiteten; es ist ein Vorteil dieser windigen modernen Bauweise. Ich reklamierte beim Hausverwalter, aber sie haben es nie repariert. Dahinter ist ein Versorgungsschacht. Ziemlich eng, aber gegenüber sind Eisenrungen, an denen du hinunterklettern kannst. Führt direkt in den Keller. Wenn du unten bist, siehst du rechts von dir eine Tür; durch sie kommst du in den Raum, wo die Müllabwurfschächte münden, und von dort bist du mit ein paar Schritten im Hof. Traust du dir das zu?«
    Der alte Mann eilte vorwärts. »Es wird schon gehen. Tut mir leid, daß ich dich in diese Lage gebracht habe, Arne. Ich werde nicht wieder herkommen. Komm du zu mir – Castle Street 90, Raum 196 b. Ich war jetzt zwei Tage fort und muß zurück. Sag ihnen nichts. Und wenn du kommst, paß auf, daß sie dir nicht folgen. Ich werde warten.« Er krabbelte durch die Öffnung, bekam die Rungen zu fassen und begann heftig schnaufend den Abstieg.
    Von der Wohnungstür kamen die Geräusche schwerer Schläge, dann splitterte Plastik. Vallant klemmte die Wandplatte hastig fest, schloß den Wandschrank, entledigte sich seiner Schuhe und der Jacke, zerwühlte mit ein paar hastigen Bewegungen sein Bett und kam blinzelnd und mit offenem Hosenbund in die Diele, als ein stämmiger, kahlköpfiger Mann durch die zersplitterte Tür in die Wohnung eindrang. Er trug die schwarze Uniform der kasernierten Bereitschaftspolizei, und an seinem linken Handgelenk war ein blitzendes Metallarmband mit dem Wappenschild des Syndarchen, ein Zeichen, daß der Träger ein bewährter Kämpfer für Ruhe und Ordnung war. Seine kleinen, kohlschwarzen Augen blickten suchend in die Runde.
    »Wo ist der alte Mann?« polterte er.
    »Wer sind Sie? Warum reißen Sie friedliche Bürger aus dem Schlaf? Und warum schlagen Sie meine Tür ein?«
    »Sie kennen die Strafe für Verräter und ihre Helfershelfer«, brüllte der Eindringling. Er ging an Vallant vorbei, stieß die Wohnzimmertür auf und starrte umher.
    »Niemand ist hier«, sagte Vallant. »Und nicht mal der Syndarch hat das Recht, ohne richterlichen Durchsuchungsbefehl in fremde Wohnungen einzudringen.«
    Der Kahlkopf drehte sich um und beäugte Vallant.
    »Sie wollen mir erzählen, welche Rechte der Syndarch hat?« Er bellte ein kurzes Lachen, schnitt es plötzlich ab und starrte Vallant kalt und unheilverkündend an.
    »Passen Sie nur auf, Sie! Wir werden Sie im Auge behalten.«
    Vallant blickte zur zerschlagenen Wohnungstür und sah einen Niss draußen stehen.
    »Ah, Sie sind nicht allein«, sagte er zum Polizisten. »Das erinnert mich an was. Die Niss schulden mir einen Transistorempfänger; einer von ihnen hat meinen heute grundlos zerstört.«
    Die kleinen schwarzen Augen sahen ihn durchbohrend an. »Ja«, sagte der Polizist, »wir werden Sie sehr genau im Auge behalten, lieber Freund.« Er ging in den Schlaf räum, riß Schränke auf, stampfte durch Küche und Bad und verließ die Wohnung ohne ein weiteres Wort.
    Sobald er gegangen war, verschloß Vallant die Wohnungstür notdürftig mit einem Vorhang und Reißzwecken. Dann ging er zum Wandschrank und entfernte die lockere Wandplatte.
     

 
2.
     
    Vallant kletterte durch die Öffnung, klemmte die Platte wieder fest und verließ das Haus auf dem Weg, den er dem alten Mann beschrieben hatte.
    Er brauchte fast eine halbe Stunde, bis er das Haus in der Castle Street gefunden hatte, einen düsteren Kasten, dessen schmutzige, bonbonfarbene Plastikfassade wellig und stellenweise abgefallen war, so daß der nackte, von dunklen Wasserstreifen und Setzrissen durchzogene Beton allenthalben zum Vorschein kam. Vallant trat durch eine breite Glastür, die sich klappernd und quietschend vor ihm öffnete, studierte die staubige Orientierungstafel und fand das Appartement 196 b mit dem Namensschild Jason Able.
    Unmöglich, dachte er kopfschüttelnd. Dieser alte Tatterer kann niemals der Jason Able sein, den ich kenne. Vielleicht sein Großvater oder Onkel, oder bloß ein Namensvetter. Aber die Fotos und die wirre Erzählung des Alten waren damit nicht erklärt … Vallant trat in den altersschwachen Aufzug.
    Im neunzehnten Stockwerk stieg er aus und wanderte die Reihe der verzogenen und verbeulten Plastiktüren entlang durch den engen Korridor, bis er eine mit der

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