Fremde Dimensionen
Elektroschlüssel.
»Sei vorsichtig. Es könnte sein, daß jemand das Haus von außen überwacht. In diesem Fall drückst du einmal ordentlich auf den Klingelknopf und läufst davon. Wir treffen uns hier unten wieder, wenn du aus irgendeinem Grund nicht ins Haus kannst. Wenn die Sache schiefgeht, wirst du es sowieso merken; dann wirst du dich selber durchschlagen müssen.«
Jimper schob seine Kappe zurecht und redete seine kleine Gestalt. »Ich bin der Gesandte des Königs«, sagt er. »Ich werde mein Bestes tun, Vallant.«
Vallant wartete, sein Ohr an der Wandplatte. Die zwei, die in seiner Wohnung auf der Lauer lagen, sprachen mit erregten halblauten Stimmen.
»Sieh mal«, sagte der Mann. »Der Kerl hat gemerkt, daß wir hinter ihm her sind. Er wird nicht zurückkommen, und wenn wir noch so lange hier herumsitzen; wir sollten lieber gehen und die Karte dem Syndarchen bringen.«
»Dem Obermagnaten!«
»Der Syndarch ist mein Chef …«
»Er ist wie der Staub unter den Klauen des Obermagnaten!«
Der Summer ertönte. Die Stimmen hörten plötzlich auf. Dann sagte der Mann mit gedämpfter Stimme: »Gut, das wird er sein. Er läutet, um zu sehen, ob jemand in seiner Wohnung ist. Du hältst ihn in Schach, wenn er hereinkommt; ich gebe ihm eine hinter die Ohren …«
Vallant wartete zehn Sekunden, dann drückte er gegen die Platte und hielt sie, als sie nach innen kippte. Er stieg hinterher, zog die Pistole und spähte aus dem Wandschrank. Das Schlafzimmer war leer. Er ging rasch durch. Der Polizist und der Niss standen zu beiden Seiten der Wohnungstür in der Diele und lauschten; der Fremde hatte eine Schußwaffe, der Polizist einen Gummiknüppel.
Vallant zielte auf den Niss und bellte: »Hände hoch!«
Die zwei fuhren herum. Vallant sprang zur Seite und feuerte, als der Niss den Türrahmen neben ihm zum Qualmen brachte. Die Pistole schnarrte; der Niss flog rückwärts gegen die Wand, ein rauchendes Loch in der lederigen Haut, kippte er langsam vorüber. Die Polizist ließ seinen Gummiknüppel fallen und reckte die Arme.
»Nicht schießen!« keuchte er. Vallant ging zu ihm, drehte ihn zur Wand und befühlte seine Taschen. Aus einer zog er die Karte und steckte sie ein.
»Rede schon!« schnappte Vallant. »Wer ist der alte Mann?«
»Ich … ich weiß nur«, stotterte der Mann, »daß der Chef von den Niss sagte, wir sollten den alten Kerl festnehmen und einliefern.«
»Ihr wart auf seiner Fährte, aber er schüttelte euch ab. Wie habt ihr ihn gekriegt?«
»Wir waren mit vier Gruppen hinter ihm her. Mullo entdeckte ihn unterwegs und verständigte uns, weil wir bei seinem Haus warteten.«
»Warum hast du ihn umgebracht?«
»Es war ein Unfall …«
»Und warum seid ihr dann zu mir gekommen?«
»Nachdem der Alte tot war, warst du der einzige Anhaltspunkt.«
»Wofür?«
Der Polizist schwitzte.
»Ich … ich weiß nicht. Es war etwas, das sie wollten.«
»Ihr macht euch zu Handlangern von denen?« sagte Vallant mit einem Blick zu dem toten Niss.
»Ich tue, was mir befohlen wird«, sagte der Mann verdrießlich.
»Dreh dich zur Wand.«
Der Polizist gehorchte. Seine erhobenen Hände zitterten; er schnaufte vor Angst.
Vallant hob den Gummiknüppel vom Boden auf. »Ich sollte dich töten – zu meinem eigenen Schutz«, sagte er. »Aber das ist der Punkt, wo ihr Stinktiere im Vorteil seid. Ihr denkt euch nichts dabei …« Er schlug mit dem Gummiknüppel hart gegen die Kopfseite des Mannes. Der Polizist brach zusammen. Vallant gab ihm vorsichtshalber noch einen über den Kopf, zog ihm ein Paar Handschellen aus der Uniform und schloß ihm die Hände auf den Rücken. Er band ihm die Füße, knebelte ihn und schleifte ihn und dann den toten Niss ins Badezimmer, wo er sie einsperrte. Er ging durch die Wohnung und warf einen letzten Blick auf die Bücherregale, die Musikanlage und in die kleine, gut bevorratete Küche.
»Es war schön, so lange es währte«, murmelte er. Er stieg in den Wandschrank und weiter in den Schacht, brachte die Platte an und kletterte hinunter. Jimper lehnte neben dem Käfig an der Wand.
»Hast du die Karte?« piepste er schwach. Sein Gesicht war grau, seine Augen hohl.
Vallant klopfte an seine Brusttasche. »Hier ist sie. Aber mir scheint, du brauchst was zu essen, Partner. Nachdem ich dir was besorgt habe, kannst du mir vielleicht erzählen, was dies alles zu bedeuten hat.«
»Dann wirst du Jimper helfen?«
»Natürlich. Wann hattest du deine letzte Mahlzeit?«
»Jason gab
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