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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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quäkte:
     
    »… besorgniserregende Störungen in der Bahnbewegung des Planeten Pluto. Die jüngsten Beobachtungen und Messungen verschiedener Observatorien bestätigen, daß Pluto seine Bahn verlassen hat und sich in einer kometenähnlichen Ellipse auf die Sonne zubewegt. Obwohl der Planet in etwa fünfundvierzig Jahren die Erdumlaufbahn kreuzen wird, halten die Astronomen eine tatsächliche Kollision für äußerst unwahrscheinlich. Ein naher Vorbeigang des Himmelskörpers könnte allerdings schwerwiegende Folgen haben …«
     
    Vallant drehte die Lautstärke auf. Der unbeweglich unter der Straßenlaterne stehende Niss starrte ihm aus kleinen roten Augen entgegen.
     
    »… von Pluto das unerklärliche Verschwinden eines kleinen Forschungsschiffs gemeldet. Die Besatzung, die in der nördlichen Hemisphäre des unbewohnten Planeten von Bord gegangen war, um Sonnenbeobachtungen zu machen, konnte nach fünftägiger Wartezeit von einem Patrouillenboot gerettet werden. Wie die Gestrandeten aussagten, sei ihr schiff plötzlich von allein gestartet und wie unter Fernsteuerung geradlinig in große Höhe aufgestiegen, wo sie es aus den Augen verloren. Die Patrouille hält Ausschau nach dem gestohlenen Schiff, ohne bisher …«
     
    Als Vallant an dem Niss vorbei wollte, trat dieser plötzlich vorwärts, entriß ihm den Empfänger und schmetterte das Gerät auf den Boden.
    »Hier, was zum Teufel soll das heißen?« fuhr Vallant auf. Aber der Niss beförderte die Ruine mit einem Fußtritt zur Seite und wandte sich wortlos ab, um wieder seinen Platz am Lichtmast einzunehmen.
    Vallant starrte den Fremden verdutzt und wütend an; dann tat er einen Schritt auf ihn zu. Der Niss drehte seinen schmalen Kopf. Die winzigen Augen glitzerten wie Rubine.
    »Warum haben Sie mein Radio zerschlagen?« sagte Vallant zornig.
    Der Niss, schmächtig und von der Größe eines Halbwüchsigen, mit graugrüner, runzliger Haut, öffnete seinen Mund – ein schneeweißes Aufblitzen im schlechten Licht – und ließ eine Zunge wie einen roten Wurm zwischen seinen nadelspitzen Zahnreihen hervorzucken.
    Vallant ballte seine Rechte zur Faust. Sofort schlug der Niss eine Hälfte seines khakifarbenen Umhangs zurück und ließ Vallant einen pistolenartigen Apparat mit trichterförmiger Mündungsöffnung sehen, der in einer Schlaufe am lose hängenden Lederkoppel steckte.
    Vallant bohrte seinen Blick in die kleinen roten Augen unter dem kahlen, graugrünen Schädel, dessen eine Hälfte vom lederig-schlaffen Hautlappen seines Kammes wie mit einer verrutschten Baskenmütze bedeckt war, und die Worte der zehnmal täglich von allen Sendern verbreiteten Durchsage kamen ihm in den Sinn:
    »Denken Sie daran – es ist unsere ehrenvolle Pflicht, die Niss unter uns als Gäste willkommen zu heißen, die ihr überlegenes Wissen zum Besten der ganzen Menschheit freigebig mit uns teilen.«
    Der Niss stand da und wartete. Vallant, die Fäuste noch immer geballt, wandte sich weg und ging weiter.
    An der Tür des Wohnblocks 23a zog Vallant seinen Elektroschlüssel und drückte ihn in den Schlitz, als er ein Geräusch hinter sich hörte, ein dünnes Hüsteln. Er fuhr herum und blickte in ein verhutzeltes Gesicht auf einem faltigen, dünnen Hals, aus dem zwei wässerige alte Augen zu ihm aufspähten.
    »Arne«, sagte eine Stimme, dünn wie Rauch. »Lieber Gott, du siehst wunderbar aus, Junge …« Der alte Mann kam näher, die Schultern gebeugt, eine dickgeäderte Hand um die Aufschläge eines seltsam geschnittenen Mantels gekrallt. Ein paar Strähnen dünnen, farblosen Haares lagen über dem altersfleckigen Schädel. Weiße Stoppeln bedeckten die eingesunkenen Wangen.
    »Du erkennst mich wohl nicht, Arne …«
    »Ich kann nicht sagen, daß ich es tue«, antwortete Vallant. »Was …«
    »Das ist schon in Ordnung, Arne; du kannst es nicht wissen, nehme ich an …« Der alte Mann streckte eine Hand aus, die wie ein Blatt in einer sanften Brise zitterte. »Wir dienten zusammen bei der Marine; wir haben eine Menge durchgemacht. Aber du weißt es nicht. Es ist lange her …« Das runzlige Gesicht verzog sich in einer undeutbaren Gemütsbewegung. »Länger als du denkst.«
    Vallant schüttelte seinen Kopf. »Du mußt mich mit jemandem verwechseln, alter Freund. Ich war nie bei der Marine.«
    Der Alte nickte, als ob Vallant ihm zugestimmt hätte. »Es gibt vieles, das du wissen mußt, Arne. Deshalb bin ich gekommen. Ich mußte, verstehst du? Wer weiß, was passieren würde,

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