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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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einem Tisch zu haben schien, blies in den Staub und wirbelte eine Wolke auf, die Jimper niesen machte. Eine Anordnung von Skalen und bunten Knöpfen kam zum Vorschein. Er fegte den Staub mit den Händen weg und entfernte die schmutzige Kruste darunter mit seinem Taschentuch.
    »Das ist eine Art Steuerkonsole, Jimper! Kannst du dir vorstellen, was sie steuern soll?«
    »Laß uns gehen, Vallant!« quiekte Jimper. »Ich liebe nicht diese alten Räume!«
    »Ich wette, es hat was mit diesem Ding zu tun …« Vallant nickte zum Würfel. »Vielleicht ergibt sich was, wenn ich ein paar Knöpfe drücke.« Sein Finger zeigte auf eine große rote Taste in der Mitte des Instrumentenbretts, berührte sie leicht. Die Taste klickte abwärts und verharrte in eingedrückter Stellung.
    »Vallant – pfusche nicht in diesen Geheimnissen herum!« kreischte Jimper. Er kauerte auf Vallants Schulter, die Augen auf den Schalter fixiert.
    »Nichts ist passiert«, sagte Vallant. »Ich glaube, es war wohl zuviel erwartet …« Er hielt inne. Ein Luftzug ging durch den Raum und brachte Bewegung in die Staubdecke.
    »He …«, sagte Vallant mit schwacher Stimme.
    Jimper klammerte sich stöhnend an seinen Kragen. Der Staub floß über den Boden, trieb zur glänzenden Oberfläche des Würfels – und schien von ihr aufgesogen zu werden. Vallant fühlte, wie der Luftzug stärker wurde und an seinen Kleidern zupfte. Nun erhob sich der Staub in erstickenden Wolken. Vallant zog seinen Kopf ein und versuchte sich zur Tür zu retten, hinter der die Treppe war, aber der Wind steigerte sich zum Sturm. Luft pfiff zu den Schießscharten herein, und aus dem Treppenaufgang fegten schwärzliche Staubwolken wie ein Sandsturm. Er kämpfte sich in einen geschützten Winkel zwischen Boden und Wand, preßte sein Taschentuch vor Mund und Nase und beobachtete, wie der Sturmwind den Staub davonwirbelte, den Boden sauberfegte und eine Menge umhergestreuter Metallgegenstände freilegte. Nahebei lagen ein Fingerring, eine reichverzierte Anstecknadel oder Plakette, ein seltsam geformtes Ding, das an eine Faustfeuerwaffe erinnerte.
    Nach einer Weile ließ der Wind plötzlich nach. Der weißglänzende Würfel war wie ein offenes Fenster mit einem Ausblick in dichten Nebel. Die letzten Staubwirbel fegten darauf zu und waren fort. Das Pfeifen des Windes erstarb. Es war wieder still.
    »Nun müssen wir fliehen!« pfiff Jimper. Vallant erhob sich und spuckte Staub. »Noch nicht, Jimper. Laß mich noch einen Blick auf dieses Ding werfen …« Er ging zu dem milchig schimmernden Würfel, streckte seine Hand aus …
    Und traf auf keinen Widerstand.
    Er riß die Hand schnell zurück. »Au, das ist kalt! Eine halbe Sekunde, und die Hand ist steif!«
    Irgendwo, weit entfernt, erklang ein metallisches Klirren.
    »Vallant! Er kommt!« kreischte Jimper.
    »Beruhige dich, Jimper! Alles ist in Ordnung. In den letzten paar Minuten war hier ein bißchen dicke Luft, aber ich nehme an, das war nur eine Art Ausgleichsprozeß. Vielleicht ist dieses Ding eine zentrale Reinigungsanlage; ein Riesenstaubsauger, sozusagen …
    Auf einmal verdunkelte sich die Vallant zugewandte Seite des Würfels. Schatten rasten über die milchige Fläche. Die Umrisse eines Raumes erschienen, verfestigten sich zu einem scharfen Bild. Geräusche kamen durch: ein elektronisches Summen, das beharrliche Bimmeln einer Glocke, dann eilig sich nähernde Schritte.
    Ein Mann erschien und starrte Vallant wie durch eine offene Tür an.
    Oder beinahe ein Mann.
    Er war groß – über zwei Meter – und breitschulterig. Sein Haar ringelte sich in tausend anliegenden kleinen Löckchen um seinen Kopf, als ob er eine Perücke aus Persianerlamm trüge, und aus dieser Wolle ragten zu beiden Seiten des fein modellierten Schädels zwei kurze, stumpfe Hörner.
    Er sprach in einem unverständlichen Stakkato von Worten. Seine Stimme war tief und klangvoll.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, brachte Vallant hervor, während er die Erscheinung anstarrte. »Ich fürchte, ich verstehe nicht …«
    Der Gehörnte machte eine ungeduldige Geste. Er wiederholte etwas, das er zuvor gesagt hatte. Vallant fühlte ein Zupfen an seiner Hose.
    »Vallant!« piepste Jimper. »Ich denke – ich denke, ich verstehe, was der Riese sagt. In der Krönungszeremonie kommt der Satz ›qa ic’ lla‹ vor. Er wird in der alten Sprache gesprochen, wie sie vor langer Zeit üblich war; und die Weisen sagen, diese Worte bedeuten ›wenn er spricht. Er will, daß du

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