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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zu Trueblood: »Müßten Sie sich nicht um Ihre Kunden kümmern?«
    Trueblood wollte sich gerade eine jadegrüne Sobranie anzünden, hob aber jetzt seine angemalten Brauen. »Kunden? Welche Kunden?«
    »War ein ganz schönes Gedrängel, als ich eben am Laden vorbeikam.«
    »Was? Das kann nicht sein .«
    »Da wandert der Kram wohl zur Hintertür hinaus.«
    Mrs. Withersby keckerte los und lehnte sich auf ihren Besen. »V’lleicht war’s der Lieferwagen, den ich hinten inner Gasse gesehn hab.«
    Wie der Blitz war Trueblood verschwunden. Nein, da lag nichts. Während Mrs. Withersby weiterschwatzte, der neue Dorfpolizist von Long Pidd sei blind wie ein Maulwurf und sie und die Ihren würden sich nicht mehr auf den Schutz der Polizei verlassen, fuhr Jury beiläufig mit der Hand unter das Bankkissen. Wo lag das vermaledeite Ding?
    ». und hat den kleinen Eddie eingebuchtet. Hätte was geklaut . Das hab ich mir nich bieten lassen, ich doch nich!« Sie trat gegen den Eimer, der politurgetränkte Lappen fiel herunter.
    Jury sah in den Eimer. Da war es. »Ich glaube, Mr. Plant ruft nach Ihnen, Mrs. Withersby.«
    Sie ging zum Tresen, und flugs zog Jury das in schwarzes Leder gebundene Buch heraus, schob es tief in die große Tasche seines Regenmantels und lächelte, als Melrose Plant mit einem Gin und einem starken Gebräu, in dem sich die Rückstände noch setzten, zurückkam.
    »Prost!« sagte Jury und hob sein Glas.
    Mrs. Withersby gesellte sich wieder zu ihnen, trank ihren Gin bis auf den letzten Tropfen, nahm Besen und Eimer und begab sich in die niederen Regionen.
    Eigentlich war es ein todsicheres Versteck gewesen. Mrs. Withersby konnte nicht lesen und arbeitete selten. Auch heute schwang sie Eimer und Putzlumpen nur, um zu sehen, was es ihr an Alkoholika eintrug.
    »Wo ist Vivian?« fragte Jury.
    »Vermutlich beim Packen.« Melrose warf dem entschwindenden Eimer einen verzweifelten Blick hinterher.
Kapitel 8/VI
    »Ich mag ihn sehr gern«, sagte Vivian Rivington in eher abwehrendem Ton und drückte den Deckel auf die Dose
    mit Käsegebäck. »Wirklich? Ich kann mich erinnern, daß Sie genau das vor Jahren in genau diesem Zimmer hier über einen anderen Mann gesagt haben.« Jury trank einen Schluck Kaffee. »Wissen Sie noch?«
    Vivian schaute ihn nachdenklich an. »Ja.«
    »Und warum bereiten Sie diesem Unfug kein Ende und machen Schluß?«
    Sie setzte sich im Sessel zurück, fiel zurück, hielt ihren Käsewindbeutel in die Luft und schien mit diesem und nicht mit Jury zu sprechen. »Wie herablassend. Als wüßten Sie immer alles besser.«
    Er lächelte. »Weiß ich auch. Sie haben es mir doch selbst erzählt.«
    »Nichts. Nichts habe ich Ihnen erzählt.«
    Er trank seinen Kaffee, Vivian verspeiste ihren Käsewindbeutel, und sie schwiegen.
    »Er albert sowieso immer nur mit Marshall herum.«
    »Er?« fragte Jury unschuldig.
    »Ach, tun Sie doch nicht so dämlich.«
    »Ich weiß nicht, warum Sie der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen wollen.«
    »Ich sehe nichts, was nicht da ist.«
    »In Anbetracht dessen, wie sehr Plant es haßt, Ardry End zu verlassen - er würde ja nicht mal hinausgehen, wenn jemand >Feuer    »Er haßt es, zu verreisen? Na, dann mimt er aber jemanden, der demnächst auf Tour in die Staaten geht, verdammt gut.« Vivians glühendes Gesicht glühte noch heller. »Irgendeine Amerikanerin, die ich angeblich schon einmal getroffen habe, hat ihn angerufen. Hat er Ihnen das erzählt?«
    Jury war überrascht. »Nein. Wer?«
    »Keine Ahnung. Agatha sagt, ich hätte sie in der Victoria Station gesehen. Ich habe in der Victoria Station nur gesehen, wie Marshall Trueblood eine Dracula-Ausschneide-puppe auf meinen Koffer geklebt hat.« Sie fing an zu lachen, verbiß es sich aber schnell und wurde wieder ernst. »Alles, was ich also sagen kann, mein lieber Richard, ist, daß so eine amerikanische Tussi ihn anruft und er lossaust wie ein geölter Blitz.«
    »Ellen? Ellen Taylor?« Als er Vivians Gesichtsausdruck sah, bedauerte er, daß er den Namen genannt und damit verraten hatte, daß auch er sie kannte. »Ach, das ist eine Göre mit einem Akzent aus der Bronx. Liebe Güte, wahrscheinlich langweilt er sich nur, jetzt wo Sie wieder nach Venedig fahren. Vivian, nun mal los! Werfen Sie den Burschen über Bord, in den canale oder sonstwohin. Verflixt, heiraten Sie

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