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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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oder dessen Assistentin sie war; dann so ein Dummbeutel namens Vla-sic - Alejandro Vlasic. Der war ihr Doktorvater; ist auch Professor. Dann der Bursche in diesem ausgeflippten Laden in der Howard, wo sie gearbeitet hat und der Muldares Halbbruder ... nein, Stiefbruder gehört. Alan Loser.« Pryce biß in den gelben Bleistift und starrte nachdenklich an die Zimmerdecke. »Eine Verbindung gibt es da schon.«
    »Was für eine?«
    »Ein Obdachloser - früher haben wir die >Penner< genannt - lungert immer vor dem Laden rum; da hat er so was wie eine permanente Bleibe. Heißt Milos. Vorname? Nachname? Wer weiß? Dieser Typ behauptet, er hätte den Toten in der Cider Alley gefunden .« Er machte eine Pause und schaute auf den Hefter.
    »John-Joy?«
    »Genau. Egal, er ist taub und blind. Großartiger Zeuge, was? Eines schönen Tages kriegen wir noch die Order, den Leuten ihre Rechte in Blindenschrift vorzulegen. Aber dieser Milos ist nicht dumm. Ich meine, er kann sprechen. Meine Güte, wie der schreien konnte! Er sagt also, er hätte da in der Cider Alley rumgehangen, bis die Cops gekommen sind. Stimmt aber nicht. Niemand war da, als die beiden Uniformierten über die Leiche gestolpert sind. Wir haben das ganze Eck von Tür zu Tür abgeklappert, aber da ist niemand mehr, den man fragen kann. Das ist kein Wohngebiet mehr.«
    »Merkwürdig. Wie haben Sie denn Ihre Informationen von Milos bekommen, wenn er blind und taub ist?«
    Pryces kurzes Lachen war eher ein Grunzen. »Das ist es ja. Es dauert Ewigkeiten, weil man in seine Scheißhand schreiben muß. Ich muß zwar sagen, er ist ziemlich geübt darin, aber Herr im Himmel! Er hat also ausgesagt, daß jemand in seine Hand geschrieben hat, er - dieser Jemand - sei von der Polizei. Von wegen! Die Jungs von der Streife, die die Leiche gefunden haben, haben Milos nämlich nicht in die Hand geschrieben. Er war nicht mal mehr da. Wir haben ihn erst ein paar Tage später gefunden, weil er die ganze Zeit die Leute vollquatschte, er habe die Leiche gefunden. Also haben wir ihn befragt. Recht und schlecht.«
    »Sie meinen, der Mörder hat ihm in die Hand geschrieben?«
    »Hm. Ich meine, Milos muß ihn überrascht haben, bevor er Gelegenheit hatte, sich aus dem Staub zu machen. Dann fing Milos an, nach der Polizei zu schreien. Warum sich der Mörder nicht einfach verpißt hat, ist mir schleierhaft. Muß Nerven wie Drahtseile gehabt haben.« Pryce zuckte die Achseln. »Aber begreife das, wer will. Wenn es kein Cop war und dieser Penner nicht lügt, wer war es dann?«
    »Ja, wer?« Jury dachte einen Moment nach, bevor er fragte: »Sind Sie einverstanden, wenn ich mit ein paar von den Leuten rede? Ich will nicht in Ihren Fall reinpfuschen. Wenn Sie was dagegen haben -«
    Jack Price sagte: »Hören Sie, wenn Sie’s drauf haben, schließen Sie den Fall ab, bedienen Sie sich. Bei Beverly Brown stehen wir mit absolut leeren Händen da. Auf der ganzen Linie nichts! Ich hatte Zeugen, die hätten ihr eigenes Gesicht im Spiegel nicht identifizieren können.« Er schob Jury einen Hefter zu.
    Der war voll hintereinandergehefteter Farbfotos. Jury schaute in das tote Gesicht Beverly Browns. Sie war wunderschön. Wunderschön gewesen. Sie war erdrosselt worden, die Spur verlief um ihren Hals und genau an der Basis der Schädeldecke einmal überkreuz.
    »Nichts. Nicht mal Hautfetzen unter den Fingernägeln, um DNA-Profil oder Blutgruppen festzustellen. Ob es einen Kampf gegeben hat? Keine Ahnung. Ein paar Haare, von einem Weißen, haben wir auf ihrem Mantel gefunden. Spuren vom Tatort? Ja, aber ob die Spuren von der Tat selbst sind, weiß der Henker. Schauen Sie.« Er ging in die Defensive, als setze er voraus, daß Scotland Yard natürlich nie Beweise zerstörte. »Die Bedingungen in der Pathologie sind zum Gotterbarmen, verstehen Sie? Da stapeln sich die Leichen wie die Ölsardinen. Von den Tatortspuren könnten welche von den Untersuchungen der Pathologen stammen, von den Sanitätern - verflucht ...«
    »Das Problem haben wir auch. Wie war es bei dem Mann in der Cider Alley?«
    »Der Pathologe sagt, vermutlich ein Bleirohr auf den Schädel. Schnitte, Hautabschürfungen, Quetschungen. Jede Menge Blutergüsse.«
    »Also ein anderer Modus operandi.«
    »Ja. Das heißt aber nicht notwendigerweise ein anderer Täter.«
    »Warum war Beverly Brown auf diesem Friedhof?«
    »Dazu lautet die These: Vermutlich ist sie wie etliche andere auch an Poes Geburtstag zum Friedhof gegangen, um nach dem Boten mit den

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