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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Irgendwann zwischen elf und halb eins - soweit der Gerichtsmediziner -, wird sie erdrosselt. Da wir wissen, daß sie etwa fünfzehn Minuten bis zum Besucherzentrum braucht, können wir den Zeitraum auf zwischen elf Uhr fünfzehn und halb eins einengen.
    Daraus folgt Theorie Nummer eins: Die beiden Frauen sind in Verna Dunns Auto zum Wash gefahren. Da jedenfalls wird die Leiche später gefunden. Jennifer Kennington erschießt sie, kehrt mit dem Auto nach Fengate zurück und erzählt ihr Lügenmärchen von dem Spaziergang. Theorie Nummer zwei: Dorcas Reese spioniert rum, entdeckt, belauscht oder findet etwas, das sie potentiell gefährlich für Verna Dunns Mörder macht. Wenn man Theorie Nummer eins akzeptiert, muß dieser Jemand Jennifer Kennington sein. Sie kontaktiert Dorcas, macht mit ihr ein Treffen auf dem Wyndham Fen aus und bringt sie um. So wird die Anklage vermutlich argumentieren. Auf die Frage, wie die Waffe zum Wash gelangt ist, haben sie sicher ebenso eine Antwort wie auf die Frage, warum der Mörder das eine Opfer erschossen und das andere stranguliert hat.«
    Während des nun folgenden Schweigens hörte Jury hinter sich Seide rascheln. Charly Moss hatte sich auf ihrem Stuhl bewegt. Er hatte fast vergessen, daß sie dort war. »Ich warte auf Theorie Nummer drei, die Theorie, der zufolge Jenny Kennington nicht als Mörderin über die Fens geistert.«
    Pete Apted ließ die Zugstange des Samtvorhangs fallen, an der er herumgespielt hatte, und ging wieder zu seinem Schreibtisch. Er setzte sich aber nicht, sondern starrte etliche Aktenordner und Papierstöße an. »Die Theorien, die ich gerade skizziert habe, erfreuen sich bei der Kripo in Lincolnshire größerer Beliebtheit. Mr. Bannen hat sie sicher beide mit zahlreichen Variationen aufpoliert.« Er kratzte sich hinterm Ohr und schüttelte den Kopf. »Das kann man ihm kaum zum Vorwurf machen. Was Jennifer Kenning-ton so verdächtig macht, ist, daß sie sich über ihre Beziehung mit der Dunn so lange ausgeschwiegen, dann einen lautstarken Streit mit ihr ausgetragen und den Schauplatz zur selben Zeit verlassen hat, zu der die Dunn verschwunden ist. Und fast eine Stunde wegblieb.«
    »So war es aber.«
    Pete Apted blätterte die Papiere und Akten auf seinem Schreibtisch durch und antwortete gedankenverloren, als sei er ganz woanders: »Nein, war es nicht.«
    Verblüfft setzte Jury sich auf. »Was?« Er schaute um sich, sah Charly an, als könne sie ihm helfen. Aber sie schwieg.
    Jurys Frage ignorierend, fuhr Apted fort: »Was ich nicht verstehe, ist folgendes: Da doch sonnenklar war, daß sie über ihren Verbleib Auskunft geben mußte, warum hat sie da nicht einfach gesagt: >Ich war müde, ich bin in mein Zimmer gegangen, ohne mich von den anderen zu verabschieden, sehr unhöflich, ich weiß, aber mir ging's nicht gut.< Etwas in dem Stil. Das begreife ich nicht.« Er schüttelte den Kopf und blätterte weiter in den Papieren herum. »Ich verstehe nicht - Charly, lesen Sie den Teil des Gesprächs doch noch einmal.«
    Charly Moss blätterte die obersten Seiten des Blocks in ihrem Schoß um und las: »>Ich war von ihrer Haltung so empört, daß ich - daß ich einfach wegging und sie stehenließ. Sie rauchte eine Zigaretten Dann habe ich gefragt: >Weswegen empört? Das ist nie deutlich geworden.< Jetzt lese ich einfach nur den Rest, die Fragen und die Antworten. JK: >Wegen der Investition. Max war bereit, Geld in ein Pub zu stecken, das ich kaufen wollte. Sie hat gesagt, sie habe ihn davon überzeugt, daß er bei dem Unternehmen nur verlieren könne. < Ich: >Aber warum denn das?< JK: >Um mir Schwierigkeiten zu machen, um mir zu schaden. So war Verna immer. Einen anderen Grund brauchte sie nicht.< Ich: >Reden Sie weiter. Sie sind weggegangen und ...< JK: >Hm, ich ... hm, als ich auf dem Weg stand, beschloß ich, zum Case Has Altered zu laufen. Das ist ein Pub in der Nähe von Fengate. Ich -< Ich: >Über den öffentlichen Fußweg sind das aber beinahe anderthalb Kilometer. Kam Ihnen das nicht ein bißchen weit vor, nur um was zu trinken? Wo Sie doch einfach nur ins Haus hätten zurückgehen müssen?< JK: >Nein, nein!< Schüttelt den Kopf. >Ich wollte mit niemandem reden und schon gar nicht Max Owen sehen. Ich hatte Angst, daß ich etwas sagen würde.< Ich: >Ja, aber wenn Sie was trinken wollten, wie Sie sagen . Neben Ihrem Bett stand eine Karaffe mit Whisky.<«
    »Woher wußten Sie das denn, Charly?« fragte Ap-ted.
    »Weil ich das zweite Gesicht habe. Und weil ich

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