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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schön. Und Major Parker hat sich um elf verabschiedet. Ist sonst noch jemand weggegangen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Sie haben gesagt, daß die Beklagte und Verna Dunn vor und während des Abendessens weder durch Worte noch Taten Anlaß zu der Vermutung gegeben haben, daß sie in Streit lagen. Können Sie außerdem sagen, ob sie etwas getan oder gesagt haben, an dem Sie ihre frühere Verbindung hätten erkennen können?«
    »Nein, nein. Nichts.«
    »Da waren Sie also extrem überrascht, als sie davon erfuhren.«
    »Sehr überrascht, ja.«
    »Mrs. Owen, war es Ihnen nicht unangenehm, daß die erste Frau Ihres Mannes bei Ihnen zu Besuch war?«
    »Nein. Im Gegenteil, ich habe es ihm vorgeschlagen.«
    »Sie?« Apted sagte es, als habe er von der Einladung noch nie gehört. »Aber warum?« Er zuckte die Achseln und schaute sich im Raum um, als sei er völlig perplex.
    »Weil ich dachte, es sei bequem für Max, meinen Mann, weil er geschäftlich mit ihr zu tun hatte und mit ihr reden mußte. Verna wohnt - wohnte in London, und Max muß wegen geschäftlicher Dinge so oft nach London ...« Sie verstummte, als wisse sie nicht, wie sie ihre Aussage beenden solle.
    »Was für geschäftliche Dinge hatte er mit Verna Dunn zu regeln?«
    Sie zögerte. »Verna wollte in einem neuen Theaterstück auftreten, für das die Produzenten Geldgeber brauchten. Max war interessiert, Geld hineinzustecken. Als Investition.« Nun sprach sie schneller, sie umklammerte mit den Händen das Geländer des Zeugenstands. »Sie müssen wissen, daß mein Mann und Verna sich in gegenseitigem Einvernehmen haben scheiden lassen.«
    Wobei bestimmt Geld nachgeholfen hatte, dachte Melrose.
    Pete Apteds Lächeln legte den Gedanken nahe, daß er Melrose' Eindruck teilte. »Gibt es so etwas?«
    Kaum hatte er die Frage ausgesprochen, war Stant auf den Beinen. »Richtet sich diese Frage an die Zeugin oder die Menschheit im allgemeinen, Euer Ehren?«
    Der Richter schaute über den Rand seiner Lesebrille. »Offen gestanden sehe ich nicht, wo das hinführen soll, Mr. Apted.«
    »Wenn Sie sich bitte noch einen Moment gedulden wollen«, sagte Apted. »Mrs. Owen, Sie haben also gesehen, wie Mr. Price ging, ist das richtig?«
    »Ja«, antwortete Grace. »Er wollte ins Bett.«
    »Meines Wissens haben Sie ausgesagt, daß Sie gesehen haben, wie er den hinteren Weg gegangen ist, der zu seinem Studio führt.« Als sie das bejahte, fragte Apted: »Aber im Wohnzimmer gibt es keine Fenster, die auf den Garten hinten hinausgehen. Wie konnten Sie ihn da sehen?«
    Sie zögerte, wirkte überrascht. »Dann muß ich ihn von dem Fenster oben aus gesehen haben, aus meinem Zimmer.«
    »Dann sind Sie also auch weggegangen, nicht wahr?«
    »Aber - ja. Nur für einen Moment. Und richtig weggegangen bin ich ja nicht, nicht in dem Sinn -«
    Fröhlich fragte Apted: »In welchem Sinn dann?«
    »Ich meinte nur, daß ich das Haus nicht verlassen habe. Ich bin schnell nach oben gelaufen, weil ich mir etwas zum Überziehen holen wollte. Im Wohnzimmer war es kalt.«
    »Aha. Sagen Sie mir bitte, Mrs. Owen, wann haben sie über das Stück gesprochen?«
    »Wie -?«
    »Ihr Mann und Verna Dunn.«
    Sie reagierte völlig verdutzt, als ob sie nichts begriffe.
    »Wann haben sie sich darüber unterhalten?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben gesagt, Sie hätten die Verstorbene eingeladen, damit Ihr Mann sich mit ihr unterhalten konnte und nicht nach London fahren mußte, obwohl er ja oft dorthin reiste. Ich frage mich nur, wann die Gespräche stattgefunden haben.«
    »Ich -«
    Melrose sah, daß sie sehr nervös wurde. Warum wohl?
    »Ja bitte, Mrs. Owen«, ermunterte Apted sie lächelnd.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht hatten sie ja wenig Gelegenheit, sich zu unterhalten, weil beide oder jeweils einer von ihnen immer in Gesellschaft von anderen oder Ihnen waren. Wenn Sie sie aber deshalb nach Fengate eingela-den hatten, warum ergab sich dann keine Gelegenheit?« Als Grace wieder nichts sagte, fragte Apted in das Schweigen hinein: »Hatten Sie vielleicht noch einen anderen Grund, Verna Dunn einzuladen?«
    Grace war vollkommen durcheinander. Ihre konfuse Aussage, daß dem nicht so war, war gar nicht mehr wichtig. Die Frage selbst reichte, um bei den Geschworenen Zweifel hinsichtlich der Ermittlungen zu säen.
    »Mrs. Owen, ich möchte gern ein paar Jahre zurückgehen, zu einem anderen Vorfall, und mich im voraus dafür entschuldigen, daß ich dieses schmerzliche Thema anschneide.«
    Sie zuckte

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