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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Verwandtschaft mit Jennifer Kennington.«
    Wieder sprang Apted auf. »Einspruch, Euer Ehren. Der Zeuge kann unmöglich wissen, was Max Owen wußte.«
    Der Richter gab dem Einspruch statt.
    Stant fuhr fort: »Ich versuche, auf die Tatsache zu kommen, daß die Beklagte die Verwandtschaft, ja, nicht einmal die Bekanntschaft mit Ms. Dunn erwähnt hat, obwohl sie sich nach einem guten Dutzend Jahren bei dieser Gelegenheit zum erstenmal wiedersahen.«
    Apted vermittelte zwar den Eindruck, als erhebe er sich lässig, doch er war in einer Sekunde auf den Beinen. »Ist darin eine Frage verborgen?«
    Der Richter wies Oliver Stant an, die Frage zu formulieren.
    »Bestand nicht eine jahrelange Feindschaft zwischen den beiden?« Hier wurde er wieder von Ap-teds Zwischenruf »Ein Gerücht!« unterbrochen.
    Aber es wurde klipp und klar deutlich: Jenny hatte die zumindest als bitter zu bezeichnende Beziehung wie ein tiefes Geheimnis gehütet.
    »Und Ihrer Meinung nach macht diese Feindschaft einen großen Teil ihres Motivs aus? Der Streit an dem Abend war dann der unmittelbare Anlaß?«
    Von seinem Platz aus sagte Apted: »Euer Ehren, ich würde es vorziehen, daß der Chief Inspector und nicht die Anklage die Schlußfolgerungen zieht.«
    An Oliver Stant gewandt, sagte der Richter: »Mr. Stant, wenn Sie eine Frage stellen wollen, tun Sie das bitte. Wenn Sie die Schlußfolgerungen des Zeugen hören wollen, ziehen Sie sie nicht selbst. Das zumindest sollte doch hier selbstverständlich sein.« Der Richter schüttelte den Kopf und begann wieder, sich Notizen zu machen. Ungebärdige Jungs. Keine Disziplin.
    »Würden Sie bitte dem Gericht erzählen, was Sie aus dem Stillschweigen der Beklagten für Schlüsse gezogen haben?«
    »Ich habe es so interpretiert, daß die Beklagte ein Motiv hatte.«
    »Ein Motiv für Mord?«
    Bannen antwortete nicht sofort. Als er dann redete, war Stant alles andere als zufrieden. »Für etwas ganz bestimmt.«
    Um seine Enttäuschung über diese Schlappe zu verbergen, sagte Stant: »Es geht ja völlig in Ordnung, daß Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen, Chief Inspector.« Er lächelte breit, um zu demonstrieren, daß Bannen nur aus dem Grund so geantwortet hatte.
    Bannen wollte etwas sagen: »Aber ich -«
    »Chief Inspector, wir sind Ihnen dankbar für Ihre ehrliche und faire Aussage. Das ist alles. Danke sehr.« Erfreut, daß er die Scharte von vorher ausgewetzt hatte, setzte Stant sich und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Ich möchte Sie eins fragen, Chief Inspector«, sagte Pete Apted. »In den zwei Wochen nach dem ersten Mord war Jennifer Kennington in Stratford. Trifft das zu?«
    »Ja, das trifft zu.«
    »Warum haben Sie sie nicht einfach nach dem Mord an Verna Dunn festgenommen? Warum haben Sie ihr erlaubt, nach Hause zu fahren?«
    »Wir konnten sie nicht länger als vierundzwanzig Stunden festhalten.«
    »Aber tatsächlich haben Sie sie achtundvierzig Stunden festgehalten, nicht wahr?«
    »Ja. Dazu hatten wir die richterliche Genehmige^.«
    »Und warum nicht länger? Noch vierundzwanzig Stunden?«
    »Dafür haben wir keine Genehmigung bekommen.«
    »Warum nicht?«
    Bannen zögerte. Doch er hatte keine Wahl. »Wegen des Mangels an Beweisen und an einem Motiv.«
    »Sie hatten nichts, mit dem Sie sie anklagen konnten, stimmt das?«
    »In der Folge -«
    »Danke schön, Chief Inspector.«
    Oliver Stant stellte Grace Owen nur wenige Fragen. Er brauchte sie nur, um seinen vorherigen Punkt bestätigen zu lassen, daß Jenny Kennington »etwas verschwiegen« hatte. Grace sagte, sie habe keine Ahnung davon gehabt, daß sie verwandt gewesen seien. Dann übergab Oliver Stant Grace Owen an Pete Apted.
    Apted erhob sich und lächelte. »Mrs. Owen, am Abend des ersten Februar waren Sie mit den anderen im Wohnzimmer?«
    »Ja.«
    »Sie haben uns erzählt, daß Sie und Ihre Gäste gegen zehn vom Tisch aufgestanden und sich ins Wohnzimmer begeben haben. In welcher Reihenfolge sind Ihre Gäste danach weggegangen?«
    »Hm, als erstes natürlich Jennifer Kennington und Verna Dunn. Dann gegen Viertel nach zehn Jack -Jack Price. Er ist in sein Studio gegangen. Nach ihm, um elf Uhr, hat sich Major Parker verabschiedet.«
    »Mr. Price ist in sein Studio gegangen, sagen Sie?«
    »Ja, eigentlich ist es eine umgebaute Scheune, und er wohnt dort auch. Er braucht viel Platz zum -«
    Apted hob die Hände. Er schnitt ihr nicht direkt das Wort ab, verhinderte aber durch diese Geste, daß er mehr hörte, als er wollte. »Danke

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