Fremde Federn
anderen Meeresbucht - dem Cowbit Wash zum Beispiel?«
»Wir haben natürlich keine Proben von dort genommen, aber so aus dem Stegreif heraus würde ich sagen: Nein. Mit einer Einschränkung: In der Nähe des Cowbit Wash wird, glaube ich, gerade gebaut. Das könnte etwas an der Zusammensetzung des Erdbodens verändern, er könnte von anderen Materialien verunreinigt sein. Aber was die Bucht prinzipiell betrifft, nein.«
»Gut, dann der öffentliche Fußweg: Sie haben Bodenproben von verschiedenen Stellen dieses Weges genommen?«
»O ja, sicher. Etwa zehn Proben an fünf verschiedenen Stellen.«
»Und Sie haben an den Schuhen der Beklagten Erdbodenreste gefunden, die mit einer oder mehreren der Proben übereinstimmen?«
»Ja, definitiv. Verschiedene Reste des Lehms, den wir auf halbem Weg auf dem Pfad gefunden haben, und ein wenig von dem Kies, der in hundertfünfzig Metern Entfernung vom Haus liegt.«
»Dann würden Sie unmißverständlich sagen, daß es keinen Beweis gibt, daß die Beklagte erstens in dem Auto war, während oder nachdem es zum Wash gefahren worden ist, und zweitens, daß es einen Beweis gibt, daß sie über den Fußweg gegangen ist?«
Fleming schien sich durch dieses Argumentationsdickicht zu kämpfen, mußte aber zustimmen: »Ja zu beiden dieser Schlußfolgerungen.«
»Mr. Fleming, nur eine oder zwei Fragen.«
Oliver Stant war wieder auf den Beinen. Offenbar felsenfest überzeugt, wie diese beiden Fragen beantwortet werden würden. »Erstens, hinsichtlich dessen, ob die Beklagte in dem Porsche gewesen ist: Das Fehlen von Rückständen beweist nichts, trifft das zu?
Denn dafür gibt es eine Reihe von Erklärungen. Eine mag sein, daß die Beklagte ihre Schuhe ausgezogen, verhüllt oder saubergemacht - oder sonstwie dafür gesorgt hat, weder Sand noch Schlamm im Auto zu hinterlassen. Das Fehlen solcher Spuren ist bestenfalls ein Entlastungsbeweis, nicht wahr?«
»Gewiß.«
Stant nickte. »Eine zweite Frage: Kann man erkennen, wann die Person, die die Schuhe getragen hat, diese Lehmteilchen von dem Fußweg aufgelesen hat?«
»Nein, nur wenn noch etwas anderes hinzukommt und man sich deshalb auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen kann.«
»Wie zum Beispiel?«
»Hm, ich habe ja schon Baumaterialien erwähnt. Sägemehl oder andere Materialien, die durch die Luft fliegen und sich mit dem Erdboden des Weges hätten vermischen können.«
»Aber nichts dergleichen, nichts, das die Bestandteile des Erdreichs hätte verändern können, hat sich ereignet.«
Fleming schüttelte den Kopf. »Meines Wissens nicht.«
»Also hätte die Beklagte sich diesen Lehm auf ihren Schuhen jederzeit holen können? Auch zwei Tage früher?«
»Ja.«
»In Anbetracht dessen kann man anhand der Partikel, die an den Schuhen der Beklagten hafteten, nicht feststellen, daß sie am ersten Februar zwischen halb elf und halb zwölf auf diesem Pfad war?«
»Nein.«
»Danke schön.«
Pete Apted erhob sich lächelnd. »Mr. Fleming, gilt nicht dasselbe für die Frage, ob Jennifer Kennington in Verna Dunns Auto war? Ich meine, das Vorhandensein von Fasern und Haar verrät nicht, wann die Beklagte in dem Auto war, selbst wenn sie beweisen, daß sie darin war. Sie haben ausgesagt, daß Sie grüne Fasern von dem Kleid gefunden haben, das Jennifer Kennington am Abend des ersten Februar, dem Abend des Mordes, getragen hat. Gut, Fasern und Haare können aber auf zahlreiche Arten übertragen werden. Korrekt?«
»Ja, natürlich.«
»Sie nehmen augenscheinlich an, daß die Beklagte auf dem Vordersitz gesessen hat, weil Sie dort die grünen Fasern gefunden haben.«
Fleming schüttelte den Kopf. »Ich nehme nichts an. Ich erzähle Ihnen, was wir gefunden haben.«
»Alles klar. Wenn also die beiden Frauen in physischen Kontakt gekommen sind, sagen wir, dicht nebeneinander gestanden oder einander gestreift haben, dann hätten die Fasern auf das Opfer übertragen werden können. Und das Opfer hätte auf dem Beifahrersitz des Autos sitzen können.«
»Durchaus möglich, ja.«
»Wenn wir also nicht mit Sicherheit sagen können, daß die Beklagte in dem Porsche war, dann wird das Wann obsolet, nicht wahr?«
Fleming lächelte ein wenig. »Das könnte man so sagen, ja.«
Apted lächelte zurück. »Ich sage es. Worauf Sie Gift nehmen können.«
Ohne seinen Unmut zu verhehlen, sagte Melrose im Lion and Snake: »Aber wenn Jenny an dem Abend mit Jack Price in seinem Studio war und nicht mit Verna zum Wash gefahren ist, wie zum Teufel
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